Tiffany Lieben & Lachen Band 0013 (German Edition)
Denn es geht dich nichts an. Mach’s gut.”
Sie schloss die Tür vor seiner Nase, doch vorher sah sie noch seinen erstaunten Gesichtsausdruck. Danach atmete sie tief durch. Sie hatte es tatsächlich geschafft.
Sie hatte zum ersten Mal das letzte Wort behalten.
10. KAPITEL
Sam lag auf dem Rücken, die Beine in die Luft gestreckt. Beckys Yogaunterricht war die größte Herausforderung, die er in seiner Rolle als Frau bisher zu bestehen gehabt hatte. Doch Lauren war so begeistert von ihrer Idee gewesen, Philomena beim Einstieg in ein neues Leben behilflich zu sein, dass er es ihr nicht hatte abschlagen können. Sie waren zusammen einkaufen gegangen, hatten einen Selbstverteidigungskurs für Frauen besucht und sich gegenseitig Passagen des neuen Bestsellers “Achtung, fertig – Liebe!” vorgelesen.
Sam war nicht besonders enthusiastisch bei der Sache, doch das war ihm egal, denn was zählte, war, mit Lauren zusammen zu sein. Sie war wundervoll. Er konnte sich nicht erinnern, jemals so viel Zeit mit einer Frau verbracht zu haben, mit der er keine Affäre hatte. Es war eine ganz neue Erfahrung. Und sie tat gut.
“Holen Sie jetzt bitte alle tief Luft”, forderte Becky ihre Schülerinnen auf. “Schließen Sie die Augen und denken Sie an einen Ort, wo Sie sich wohlfühlen. Genau so. Jetzt ausatmen … einatmen … entspannen.”
Seine Perücke saß ein bisschen schief, und das Kunsthaar kitzelte ihn an der Nase. Sam wandte den Kopf weit genug, um auf die Wanduhr blicken zu können. Noch eine Viertelstunde, dann war der Kurs vorbei. Er trug ein weites graues Sweatshirt und eine dazu passende Jogginghose, weil er es abgelehnt hatte, den hautengen Gymnastikanzug anzuziehen, den Lauren ihm aus ihrem Fundus zur Verfügung stellen wollte. Es war schon schwierig genug, seine künstlichen Brüste an der richtigen Stelle zu halten. Da konnte er es sich nicht leisten, Figur zu zeigen.
Er sah nach rechts, wo Lauren lag, und wünschte, sie hätte sich auch für weite Klamotten entschieden. Der schwarze Gymnastikanzug saß wie eine zweite Haut. Sam wurde heiß, wenn er nur einen Blick darauf warf. Ihre langen Beine waren in gerader Linie nach oben gestreckt. Er schloss die Augen und stellte sich vor, wie sie diese Beine um seinen Körper schlang.
“Sie sind dran, Philomena”, rief Becky.
Er riss die Augen auf. “Wie bitte?”
“Erzählen Sie uns, an welchem Ort Sie sich besonders wohl fühlen. An Ihrem Gesichtsausdruck konnte ich sehen, dass Sie diesen Ort gut kennen.”
Das stimmte nun leider nicht. Er suchte nach einer passenden Antwort. “Das alte Three-Rivers-Stadion”, sagte er aufs Geratewohl. “Ein Footballspiel mit den Steelers. Hot Dogs … Bier … Feiern.”
Die anwesenden Frauen lachten, und sofort begann eine Diskussion darüber, welches Team die attraktivsten Spieler besaß.
Lauren wandte sich an ihn. “Sie mögen Football, Philomena?”
“Sehr. Ich habe immer wieder … mir immer wieder die Aufzeichnungen mit meinen Lieblingsteams angeschaut”, korrigierte er sich im letzten Moment.
“Und Sam? Ist er auch ein Fan der Steelers?”
Es war das erste Mal seit einer Woche, dass Lauren seinen Namen erwähnte.
“Na klar.”
“Meine Damen”, begann Becky und hob die Hände, um das muntere Geplapper zum Erliegen zu bringen. “Lassen Sie uns daran denken, dass wir hier sind, um Frieden und Harmonie in unser Leben zu bringen. Uns ganz als Frauen zu fühlen. Uns gut zu fühlen.”
“Meine Füße sind taub”, bemerkte Sam, der sich überhaupt nicht als Frau fühlte.
Lauren setzte sich auf. “Meine auch.”
Becky klatschte in die Hände. “Also gut, meine Lieben. Lotussitz. Beine gekreuzt, Rücken gerade, die Hände geöffnet, um die Energie, die uns umgibt, in unseren Körper strömen zu lassen.”
Sam spürte, dass der Pager in der Tasche seiner Jogginghose vibrierte. Er stand auf und richtete zuerst mal seine Perücke gerade. “Bitte entschuldigen Sie mich einen Moment.”
Becky nickte in seine Richtung und legte einen Finger an die Lippen, um ihm zu bedeuten, leise zu sein.
Lauren sah zu ihm auf. “Alles in Ordnung?”
“Ja”, flüsterte er. “Ich bin gleich wieder da.
Er ging im Slalom durch die Reihen der Teilnehmerinnen, durchquerte den Flur und kam ins Foyer. Dort zog er seinen Pager aus der Tasche. Eine bekannte Telefonnummer blinkte. Travis.
Er fand ein Münztelefon, kramte in seiner Hosentasche, klaubte tatsächlich ein passendes Geldstück hervor, steckte es in den
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