TIFFANY LIEBEN & LACHEN SONDERBAND Band 02 - JULIE KISTLER, SANDRA CHASTAIN, SANDRA PAUL
Spencer nicht aufgetaucht wäre …
Mit grimmiger Miene folgte er seinem Bruder zum Porsche.
„Mann, was hast du dir nur dabei gedacht?“, begann Spencer, als sie im Wagen saßen. „Ich sollte stinksauer auf dich sein, aber die ganze Sache ist einfach zu komisch.“
„Wenn du meinst.“
Spencer hörte erst auf zu lachen, als sie vor dem Loft ankamen. „Du hast dich in diese Nell Mc Kee verknallt, stimmt ’s?“
„Nell McCabe“, knurrte Griffin. „Und ich habe mich nicht in sie verknallt, wie du es nennst.“
„Warum trägst du dann diese unmöglichen Sachen?“, fragte Spencer und hielt in der Tiefgarage. „Erklär mir das bitte.“
Griffin stieg aus und knallte die Beifahrertür zu. „Die Telefonaktion lief nur schleppend an, also habe ich ein wenig nachgeholfen. Das hättest du an meiner Stelle auch getan.“
„Das bezweifle ich.“ Spencer ging zum Fahrstuhl. „Was willst du tun, wenn deine Freundin herausfindet, wer du wirklich bist?“
„Sie ist nicht meine Freundin, und wer sagt, dass sie es herausfindet?“, entgegnete Griffin und drückte auf den Knopf.
„He, sieh mich nicht so an“, erwiderte Spencer lachend. „Von mir wird sie es nicht erfahren. Du hast auch so schon Probleme genug. Ich will mir doch nicht den Spaß verderben.“
„Der wird dir spätestens dann verdorben, wenn du mir den Learjet, die Villa in Palm Beach und deinen Anteil am Sender übergeben musst.“ Griffin verließ den Fahrstuhl und öffnete die Tür zu seinem Loft.
Spencer folgte ihm. „Ich frage mich, was du vorhast. Du begnügst dich bestimmt nicht mit einem romantischen Rendezvous im Buchladen, oder? Und was passiert, wenn du einen Schritt weitergehst? Du ziehst dein albernes Kostüm aus, nimmst sie mit ins Bett, und alles ist vorbei. Bestimmt weiß sie längst, dass du nicht der bist, für den du dich ausgibst. Und ich habe das Gefühl, dass sie dir das nicht verzeihen wird.“
Griff hasste es, wenn sein Bruder recht hatte.
„Ich werde in Ruhe beobachten, wie die ganze Sache sich entwickelt“, fuhr sein Bruder lächelnd fort. „Vielleicht wirst du nie erfahren, ob die Party ein Erfolg ist. Denn wenn Miss McCabe erfährt, wer du wirklich bist, wirst du den Valentinstag möglicherweise nicht mehr erleben.“
„Mit Nell werde ich fertig“, erwiderte Griffin grimmig. „Und ich werde gewinnen. Wie immer.“
Aber um welchen Gewinn ging es ihm? Einen Learjet? Oder Nell McCabe?
Leise fluchend drängte er sich an seinem Bruder vorbei und eilte zum Fahrstuhl.
„Oho“, rief Spencer ihm nach. „Den Blick kenne ich. Den bekommst du immer, wenn dein Liebesleben schwierig wird und du die Stadt verlässt …“
Es war Freitag, der 4. Februar, zehn Tage bis zur großen Party, und jedes Mal, wenn das Telefon läutete, hoffte Nell, dass er es war. Er war es nie.
Rrrringgg!
Nell riss den Hörer von der Gabel. Aber es war nur Penny, die Fitnesstrainerin, die wissen wollte, ob schon eine Entscheidung gefallen war.
„Nein, noch nicht“, erwiderte sie. „Wir melden uns, sobald wir etwas wissen.“
Langsam gingen die Bewerberinnen ihr auf die Nerven. Einige hatten schon drei- oder viermal angerufen. Venus, die mit dem Lachen wie eine Hyäne … sie hieß übrigens Venus Di-Maio, was noch dämlicher klang als John Jones … hatte sechs Nachrichten hinterlassen und war dreimal zu Nell durchgekommen. Wenn Venus noch einmal anrief, würde Nell sie allein deshalb ausschließen, weil sie so ungeduldig war.
Oder weil sie die Männer dazu brachte, sich über Geländer zu beugen und auf ihren Wahnsinnsbusen zu starren.
Männer! „Wertlose Testosteronklumpen“, murmelte sie.
Was war nur los mit ihr?
Selbst ihrer Mutter war es aufgefallen. Beim Frühstück heute Morgen hatte Adele McCabe ihre Tochter aufgefordert, nicht so ein missmutiges Gesicht zu machen. Das hätte Nell zuletzt während ihrer Pubertät getan.
Ein leises Klopfen riss Nell aus ihrer Trübsal. In der Tür stand ein junger Mann vom Marketing und wedelte mit einen Blatt Papier.
„Was gibt es?“, fragte sie unwirsch.
„Ein Memo von Mr. Witley.“ Er knallte es auf den Schreibtisch.
„Danke, Sie können gehen.“
„Ich soll warten.“
Du meine Güte!, stöhnte sie stumm. Der Sender kam ihr langsam vor wie eine Kaserne. Unter Drake Witleys Kommando natürlich. Es war eine Einladung, nein, eher ein Befehl, sich sofort zu einem Meeting bei Witley einzufinden.
„Wie nett“, murmelte sie. Wenigstens brauchte sie nicht mehr in ihrem
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