TIFFANY SEXY Band 59
„Das Zimmermädchen hat das Ding gefunden. Und den Rest des Scotchs, den der Zimmerkellner am Vorabend gebracht hatte.“
„Wie haben Sie die Kamera bekommen?“
„Ich kenne eine Menge Leute.“
„Aha. Sie kennen Leute.“
„Hören Sie, Detective. Ich dürfte Geigers Kamera nicht haben. Es war ein fragwürdiger Schritt, der eine Hilfe sein sollte. Wenn es ans Licht kommt, wie ich die Kamera bekommen habe, könnten unschuldige Menschen Schwierigkeiten bekommen. Das werde ich nicht zulassen.“
„Ich könnte Sie zwingen, mir zu sagen …“
„Ja, das könnten Sie“, unterbrach sie ihn. „Aber dann würden Sie sich ins eigene Fleisch schneiden.“
„Sie wollen als Vermittlerin fungieren, jetzt kapier ich’s. Das mag Ihnen reizvoll oder gar aufregend erscheinen, aber es kann auch bedeuten, dass Sie beim Schnüffeln ertappt werden. Es geht hier um einen Mord, Miss Traverse. Dies ist kein Unterhaltungsspiel.“
Darüber hatte Mia nachgedacht, seit Theresa ihr von Yolandas Fund berichtet hatte. Sie wollte die Ermittlungen auf keinen Fall behindern, denn je länger der Mörder auf freiem Fuß war, desto mehr würde das dem Ruf des Hotels schaden. Mias vordringlichste Aufgabe war, ihre Arbeitgeberin und die Belegschaft zu schützen. Sie könnte beides tun und dennoch dem Detective helfen, aber nur, wenn er ihren Bedingungen zustimmte. „Ich weiß, was auf dem Spiel steht. Wir wollen alle, dass dieser Mord aufgeklärt wird.“
„Was ist, wenn sich doch herausstellt, dass es jemand vom Hotel war?“
Sie lehnte sich zurück. „Glauben Sie etwa, ich möchte, dass ein Mörder im Hotel arbeitet?“
Er sagte nichts, aber seine Augen verrieten, dass er nicht völlig überzeugt war. „Schauen Sie, wir haben viele in der Belegschaft, die ausschließlich für die berühmten Gäste zuständig sind. Sie sind alle sehr diskret. Wenn Sie mit denen sprechen wollen, wird Ihre Ausbeute gleich null sein. Mir vertrauen diese Leute.“
„Es besteht ein großer Unterschied zwischen Diskretion und Behinderung der Justiz.“
„Es liegt ganz bei Ihnen, wie es weitergeht. Mit Ihrer Methode wird es eine Menge Verzögerungen und Ärger geben. Wählen Sie meine Methode, fassen Sie den Mörder binnen drei Tagen, und alle sind happy.“
Er lachte. „Wir sind ganz schön selbstbewusst, wie?“
Sie setzte sich gerader hin und zwang sich, nicht zu erröten. „Ja, das bin ich.“
Er trank noch einen Schluck Kaffee und sah sie lange und durchdringend an. Schließlich nickte er. „Wir werden es mit Ihrer Methode probieren. Aber sagen Sie keinem, dass Sie mit mir in Kontakt sind, verstanden? Und verheimlichen Sie mir nichts, selbst wenn es nicht gut für das Hotel ist.“
Sie streckte ihm ihre Hand hin. „Darauf haben Sie mein Wort.“ Damit er nicht noch länger über ihr Abkommen nachdachte, wechselte Mia die Taktik. „Sie waren seit gestern nicht zu Hause, stimmt’s?“
„Stimmt. Ich war noch nicht zu Hause.“
„Wie kommt das?“
„Teil des Jobs.“
„Es muss interessant sein, was Sie tun.“
„Ja, das ist es“, sagte er, aber seine Miene drückte alles andere als Begeisterung aus.
„Hassen Sie Ihren Job schon lange?“
Diese Frage erzeugte eine Reaktion. Beunruhigung, überlegte sie. Nein. Was dann, Wut? Nein, nicht ganz.
„Ich hasse meinen Job nicht.“
„Nein?“
„Okay. Er hat etwas von seinem Reiz verloren.“
„Wie kommt das?“
Er presste seine Lippen zusammen. Mia sagte nichts, sondern wartete einfach.
„Es liegt an der Politik“, sagte er endlich.
Eine vage Antwort, aber wenigstens warf er ihr einen Knochen hin. „Wie meinen Sie das?“
„Zu viel Papierkram, zu viel ‚politische Korrektheit‘. Es erschwert die eigentliche Arbeit.“
„Das kann ich nachvollziehen. Es muss furchtbar sein, ständig von der Behörde und von den Bürgern kontrolliert zu werden.“
„Es ist meine eigene Schuld. Als ich beschloss, Detective zu werden, hatte ich viel zu romantische Vorstellungen von dem Beruf. Ich war so naiv zu glauben, dass ich die Welt verbessern könnte.“
„Aber Sie klären Verbrechen auf. Sie bringen die schlimmen Jungs hinter Gitter.“
„Nicht so oft, wie ich müsste.“
„Ich bezweifle, dass Ihre Arbeitsweise daran schuld ist.“
„Wie kommen Sie darauf?“
„Ich hab Sie letzte Nacht beobachtet. Sie waren gründlich und bestimmt. Sie haben nichts schleifen lassen. Und jetzt sind Sie noch immer am Ball, obwohl Sie total erschöpft sind. Hab ich recht?“
„Sie
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