TIFFANY SEXY Band 59
wartete, während der Star sich umzog. Er wollte diese Vernehmung gern hinter sich bringen. Ungeduldig hantierte er mit seinem Notizbuch und dem Stift herum und dachte nicht an Danny Austen oder an Gerry Geiger, sondern an Mia Traverse.
Wie versprochen hatte er sie an der U-Bahn-Station abgeholt und zum Hotel begleitet. Dort musste sie zum Umkleideraum, und er war wie ein Idiot beim Fahrstuhl stehen geblieben, nachdem sie längst runtergefahren war.
Er hatte während der Heimfahrt die ganze Zeit an sie gedacht. Und am Morgen galt sein erster Gedanke ebenfalls ihr.
Damit musste er aufhören! Mia und er arbeiteten zusammen, und er könnte nie die Arbeit und sein Privatleben vermischen.
Nicht, dass so etwas nicht vorkam. Bax kannte einen Detective namens Wilson, der beauftragt worden war, eine Zeugin zu schützen. Sie war zu dem Zeitpunkt verheiratet gewesen und Wilson ebenfalls. Drei Monate nach dem Prozess reichten beide die Scheidung ein. Bax war zu ihrer Hochzeit gegangen.
Keiner hatte Wilson je gefragt, ob er mit der Zeugin schon während der Ausübung seines Jobs intim geworden war. Es hatte auch niemand fragen müssen. Wilson war noch immer im Polizeidienst, man hatte ihn allerdings strafversetzt.
Bax brauchte sich wegen einer Disziplinarmaßnahme keine Sorgen zu machen, da er ja ohnehin aus dem Dienst ausscheiden würde, aber das tat nichts zur Sache. Er wollte seine Laufbahn so beenden, wie er sie begonnen hatte – mit Selbstachtung und einem Gefühl von Stolz. Und das würde er auch tun. Er wünschte nur, dass er Mia nicht so verdammt attraktiv finden würde.
Bax verscheuchte die Gedanken an Mia und konzentrierte sich auf Danny Austens Welt. Auf dem Tisch neben ihm lagen haufenweise Klatschmagazine, die meisten mit Austen auf dem Cover. Er war auf zwei Titelfotos zusammen mit Bobbi Tamony abgebildet, auf den übrigen mit anderen weiblichen Stars. Bax fragte sich, ob diese Schmuse-Posen echt waren oder ob sie nur eine andere Seite des berühmten Herzensbrechers verbergen sollten. Nicht, dass er sich für Austens Liebesleben interessierte, aber möglicherweise spielte es in dem Mordfall eine Schlüsselrolle. Die Vorstellung verschlimmerte Baxs Kopfschmerzen noch.
„Möchten Sie einen Drink?“
Bax blickte auf und sah Danny vor dem Kühlschrank stehen. Er nahm sich einen dieser Power-Drinks.
„Haben Sie Kaffee da?“
Dannys strahlendes Zahnpastalächeln machte Bax fast neidisch. Das musste er dem Burschen lassen, er sah von Kopf bis Fuß wie ein Filmstar aus. Groß und schlank, mit einem Körper, der darauf hindeutete, dass Danny sein Fitnesstraining mit fanatischem Eifer absolvierte. Trotzdem, irgendetwas an ihm stimmte nicht. Das Haar, die Zähne, der Körperbau, alles war vollkommen. Das war es, was unnatürlich wirkte, denn es gab in der Natur keine Vollkommenheit. Jeder Mensch hatte Makel, und wenn Austens Makel nicht äußerlich waren, dann musste er innerliche haben.
„Moment.“ Danny nahm ein Walkie-Talkie vom Tresen und drückte eine Taste. „Riva?“
„Ja, ich bin da“, ertönte eine Stimme. Es war eindeutig die Stimme einer Frau. „Was gibt’s?“
„Kannst du bitte Kaffee rüberbringen?“ Danny drehte sich zu Bax. „Sahne? Zucker?“
„Ja, bitte.“
„Den kompletten Service, okay?“
„Bin gleich da“, antwortete die Frau namens Riva.
Danny ließ sich Bax gegenüber in dem anderen Sessel nieder. „Gerry ist also umgebracht worden, hm? Schlimme Sache.“
„Ja“, sagte Bax. „Schlimme Sache.“
„Haben Sie schon Verdächtige?“
„Jede Menge. Lassen Sie uns versuchen, Sie nicht zu einem weiteren Verdächtigen zu machen, ja?“
Austen zwinkerte ihm zu. „Ihr Stil gefällt mir. Wie kann ich Ihnen helfen?“
Bax fragte sich, ob das Zwinkern ein nervöser Tick war oder etwas, womit Filmstars zeigen wollten, dass sie zugänglich waren. Er selbst hielt es lieber für einen Tick. „Können Sie mir erzählen, was Sie am Abend des Mordes getan haben?“
„Natürlich. Ich wurde um zehn Uhr entlassen. Dann bin ich in meine Suite gegangen und habe geduscht.“
„Sie wurden entlassen?“
„Ja. Ich sollte nicht länger vor der Kamera sein. Sie entlassen mich, bevor ich in Überstunden reinrutsche.“
„Sie kriegen Überstunden bezahlt?“
„Klar. Ich bin in der Künstlergewerkschaft, und die Regie achtet darauf, dass meine vierzig Wochenstunden streng eingehalten werden. Überstunden sind bei Bobbi und mir ziemlich teuer, und Oscar will auf keinen Fall das
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