TIFFANY SEXY Band 59
schönzureden.“
„Es war toller Sex“, betonte sie, um ihn zu besänftigen. Sie wollte nicht streiten, doch sie würde auch nicht ihr Leben ändern. Nicht einmal für tollen Sex.
„Gut, das stimmt, nur, normale Menschen tun so etwas nicht. Sie tauschen auch keine Voicemails um zwei Uhr morgens aus.“
„Ich bin kein normaler Mensch. Du bist kein normaler Mensch. Wir sind triebhaft und leidenschaftlich und handeln danach. Deshalb hatten wir Sex mitten in einem U-Bahnhof.“
Er schüttelte den Kopf und fluchte. „Bist du verheiratet? Ich habe dich vor Gabe verteidigt und ihm gesagt, dass du es nicht bist. Ich habe keinen Hinweis darauf in deinem Lebenslauf gefunden, aber wenn du es bist, sollte ich es wissen.“
Sie schaute ihn verletzt an. „Ich bin nicht verheiratet.“
„Ich weiß, dass du mir das schon einmal gesagt hast, und ich glaube nicht, dass du gelogen hast. Trotzdem denke ich manchmal, dass das die einzig sinnvolle Erklärung sein kann. Es gehört zu meinem Beruf zu erkennen, wann Leute die Wahrheit sagen und wann sie lügen. Manchmal geben sie nicht die ganze Wahrheit preis. Es könnte sein, dass du von deinem Ehemann getrennt lebst. Manch einer sagt dazu: ‚Nein, ich bin nicht verheiratet‘, obwohl er es auf dem Papier noch ist.“
Cleo musterte ihn kalt, bis er die Botschaft verstand. Sie mochte viele schlechte Eigenschaften haben, doch sie war keine Lügnerin.
„Es tut mir leid“, entschuldigte er sich.
Cleo merkte ihm an, dass es immer noch in ihm arbeitete. Sie überlegte, ihm von ihrer Mutter zu erzählen, doch wozu? Er glaubte, dass sie verheiratet war, und sie hielt ihn für einen gut aussehenden Casanova, der nichts anbrennen ließ. Toller Sex war kein Grund, Informationen preiszugeben, die sie lieber für sich behalten wollte. Und wenn er sie so anschaute, als ob er ihr misstraute, war es leichter zu denken, dass es wirklich nur Sex war.
„Nein, ich bin nicht verheiratet. Ich lebe nicht getrennt. Ich bin mit niemandem zusammen. Du hast keinen Grund, dich so aufzuregen.“
„Hast du ein Kind, Cleo? Das würde auch einen Sinn ergeben. Ich bin nicht spießig. Wir könnten zu dritt viel Spaß haben. Ins Kino gehen oder irgendetwas anderes unternehmen.“
„Kannst du bitte mit dem Verhör aufhören, Sean?“
„Ich möchte es wissen.“
„Ich werde es dir erzählen. Irgendwann.“
„Warum nicht jetzt?“
„Wir kennen uns kaum.“
„Das stimmt nicht. Du bist wie ein Teil von mir.“
Nun reichte es Cleo. „Welch origineller Spruch, Sean. Ich wette, der zieht bei den Frauen“, erwiderte sie sarkastisch.
Er zuckte nicht einmal mit der Wimper. Die meisten Männer wären von ihrem beißenden Spott erst einmal eingeschüchtert gewesen. „Ich weiß, was du vorhast, und ich lasse es nicht zu.“
„Was habe ich vor?“
„Du suchst Streit mit mir, Cleo. Das wird nicht funktionieren.“
„Warum nicht? Weil du mich noch brauchst? Weil die Bar noch nicht geöffnet ist? Denn sobald du bekommen hast, was du willst, wirst du mich doch sowieso abservieren wie jede andere Frau in deinem Leben.“
Er ließ ihre Vorwürfe schweigend über sich ergehen, bis sie sich langsam wieder besann. Es war das erste Mal seit Langem, dass Cleo sich schämte.
„Es tut mir leid.“
„Das sollte es auch. Kämpf nicht dagegen an, Cleo. Das brauchst du nicht.“
Er hatte ja keine Ahnung, wie furchteinflößend er war. Es wäre leichter für sie, wenn er tatsächlich ein gewissenloser Verführer wäre, der Frauen nur für seine Ziele benutzte. Aber diese Nettigkeit, diese Menschlichkeit machte sie schwach. Sie konnte es sich nicht leisten, schwach zu sein.
„Wir könnten morgen zusammen frühstücken.“
Cleo zögerte. „Ich weiß nicht.“
„Du hast vor zehn Uhr keine Termine.“
„Woher weißt du das?“
„Deine Sekretärin ist inzwischen meine Freundin. Sie findet, dass in deinem Leben ein Mann fehlt.“
Das war der Grund, weshalb er so gefährlich war. Er ließ keinen der Vorwände, hinter denen sie sich verschanzte, gelten. „Also gut. Frühstück. Wir treffen uns im Büro. Du kannst Bagels mitbringen.“
Sean nahm ihre Hand und führte sie an die Lippen. „Nein. Wir gehen an einen öffentlichen Ort.“
„Wo wir keinen Sex haben können?“, fragte sie enttäuscht.
Er seufzte. „Du machst es mir schwer, Cleo.“
„Das wollte ich nicht“, versicherte sie scheinheilig.
„Kein Sex zum Frühstück. Es sei denn …“
„Es sei denn was?“
Seine Augen funkelten
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