TIFFANY SEXY Band 59
der Jackie O. Anmutig, dezent, elegant – und Zuversicht ausstrahlend.
Der Saal war voll wie immer, doch diesmal stand Sean hinten, die Arme vor der Brust verschränkt, seine Miene zurückhaltend. Er wirkte so reserviert, dass ihm ihr verändertes Auftreten wahrscheinlich nicht so leicht auffallen würde.
Verflixt .
Cleo begann wie gewohnt erst einmal damit, die aufgescheuchten Gemüter zu besänftigen und Verständnis für die Bürger zu zeigen, ohne dabei ein einziges Mal in Seans Richtung zu schauen. Dann kam sie allmählich zu dem Part, in dem sie durchblicken lassen wollte, dass sie sich geirrt hatte.
„Ich habe mir die Pläne angesehen, und ich glaube, da ist ein wenig Raum …“
„Da ist sehr viel Raum.“ Die Stimme kam von der kleinen, blauäugigen Blondine, die am Rand saß. In Altrosa .
Cleo wandte sich zu ihr. „Ja?“
„Weil Mr. O’Sullivan mich so nett darum gebeten hat, haben wir uns die Pläne gemeinsam angeschaut. Da ist noch viel Raum für Veränderung.“
Mr. O’Sullivan? Cleo schäumte vor Wut. Anscheinend hatte sie laut gefragt, denn die Vision in Rosa antwortete.
„ Sean “, sagte sie mit einem süßen Lächeln. „Ich glaube, wir können den ‚West Side Ladies‘ eine geeignete Fläche für die Grünanlage überlassen. Sie wird nicht riesig sein, aber mein Chef meint …“
„Und wer genau ist Ihr Chef?“, unterbrach Cleo sie ungeduldig.
„Douglas Atwater, Amt für Stadtreinigung. Ich bin für das Bauvorhaben an der West Side mit zuständig.“
Sofort warf Cleo Sean einen Blick zu. Sie sollte ihn nicht ansehen, das war ihr klar, doch sie musste wissen, ob es stimmte. Er war zu einer anderen gegangen und hatte sie auf seine Seite gelockt? Sein kaltes Lächeln bestätigte ihr, wie abgebrüht er war.
Sekundenlang rang Cleo nach Atem, bis sie endlich ihre Fassung wiedergewann. Zum Glück bemerkte niemand ihren Aussetzer. „Miss … entschuldigen Sie, wie ist Ihr Name?“
„Serena. Serena Dimon.“
Serena . Die Geschicke der Stadt New York lagen jetzt also in den Händen einer kleinen Blondine namens Serena. „Fahren Sir fort. Ich höre zu“, bat Cleo scheinbar sanftmütig. Es gab nur eine Person im Saal, die ihren Sarkasmus erkennen würde – Sean.
Die nächsten fünfzehn Minuten war das Publikum wie gefangen von den Bildern, die eine gewisse Serena Dimon vom Hafenviertel der West Side malte. In ihrer Beschreibung strotzte es nur so von Blumen und Bäumen, zwitschernden Vögeln und regenbogenfarbenen Einhörnern, die in den nahe gelegenen Wäldern umhertollten.
Mit jeder Sekunde wurde Cleos Stimmung mieser. Es zeichnete sich eine Einigung ab, zu der sie nichts beigetragen hatte. Sie wurde ausgegrenzt – aus der Versammlung und aus Seans Leben –, ersetzt von einem munteren, knapp einen Meter sechzig großen Prinzesschen mit blauen Augen und Brüsten, die wahrscheinlich aus Silikon waren. Nicht, dass sie darauf eifersüchtig wäre.
Serena beendete ihren Vortrag, ließ ihren Blick schmachtend zu Sean schweifen – nicht, dass Cleo eifersüchtig wäre – und kicherte. Cleo hätte am liebsten irgendeinen Gegenstand nach ihr geworfen, aber davon ahnte niemand etwas, weil sie ihre Emotionen meisterhaft unter Kontrolle hatte.
„Das ist großartig“, säuselte sie.
Sean hob die Hand. Mit einem charmanten Lächeln, das nichts von ihrem inneren Aufruhr verriet, nickte sie ihm zu. „Sie haben das Wort, Mr. O’Sullivan.“
„Es sieht so aus, als ob wir doch noch zu einer Übereinstimmung kommen“, fasste er treffend zusammen. „Vorher haben Sie den Park nicht für realisierbar gehalten. Jetzt auf einmal ist er es?“
Sie räusperte sich. „Ich glaube, dass Serena alles tun wird, um Ihnen und natürlich allen anderen den Park möglich zu machen. Bei ihrer Hingabe dürfte es keine Probleme geben.“
„Sie nehmen es mir nicht persönlich übel?“, fragte er gedehnt.
So viel Unverfrorenheit stellte ihre Geduld auf eine harte Probe. Einen Moment spielte sie mit dem Gedanken, ihm vor allen Leuten ins Gesicht zu sagen, was sie von ihm hielt, aber das wäre unprofessionell. Also lächelte sie nur. „Schon vergessen. Ich gehe gleich in mein Büro und schaue noch einmal genau auf die Pläne.“ Und steche einen Dolch in dein kaltes Herz .
Sie war nicht eifersüchtig. Überhaupt nicht.
Verletzte männliche Eitelkeit war über die Jahrhunderte immer wieder der Auslöser von Katastrophen gewesen. Der Grund für Kriege, politische Wirren und bittere Momente, in
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