TIFFANY SEXY Band 59
denen Männer zurückblickten und sich die Frage stellten: Warum, zum Teufel, habe ich das getan?
Sean schaute Cleo seufzend nach. Er hatte gehofft, dass ihm dieses kleine Theater helfen würde, über sie hinwegzukommen. Leider hatte es alles nur noch schlimmer gemacht.
Cleo hatte es mit Fassung ertragen. Sie war weder zusammengezuckt, noch hatte sie ihn auch nur ein Mal mit ihren bernsteinfarbenen Augen wütend angefunkelt. Nur ihre trügerisch sanfte Stimme hatte ihm verraten, dass er einen Nerv getroffen hatte.
„Hat es funktioniert?“, fragte Serena, als sie nach der Versammlung zu ihm trat.
„Hat es mein Liebesleben wieder in Ordnung gebracht? Nein. Hat es meinem verletzten Stolz geholfen? Nein. Aber du hast es toll gemacht, Serena. Grüß Robert von mir. Wir sollten uns die nächsten Tage einmal auf einen Drink treffen. Ich bin ihm etwas schuldig.“
Serena tätschelte seinen Arm. „Es tut mir leid, Sean. Was willst du jetzt tun?“
„Verdammt, wenn ich das wüsste.“
Eine knappe halbe Stunde später erschien Sean an der Tür zu ihrem Büro. Cleo verschlang ihn mit Blicken, weil sie schwach war und keinen Stolz mehr hatte und Rosa trug. Es war einer der dunkelsten Momente in ihrem Leben.
Sie stand auf, blieb aber hinter ihrem Schreibtisch stehen. Allerdings sagte sie Sean nicht, dass er gehen sollte, was das Klügste gewesen wäre.
Er schloss die Tür und stellte zwei Souffléförmchen vor ihr ab. „Ich habe Dessert mitgebracht. Es ist nicht viel, doch ich hatte keine Ahnung, was ich tun sollte. Ich wusste, dass Blumen oder Konfekt im Müll landen würden, deshalb habe ich gedacht, vielleicht … Crème brûlée.“
Als ob Crème brûlée alle Probleme der Welt lösen könnte. Absurd.
Cleo musterte ihn drohend, dann nahm sie eins der Keramiktöpfchen und warf es mit voller Wucht durchs Zimmer. Sie würde den Dreck später selbst beseitigen, bevor sich das Reinigungspersonal wunderte, weil sie in ihrem Büro mit Eiercreme herumwarf. Wenigstens hatte sie ihrem Ärger erst einmal Luft gemacht und fühlte sich besser – etwas.
Traurig sah Sean auf den Dreck auf dem Fußboden. „Okay, vielleicht war Crème brûlée nicht die beste Idee. Das vorhin in der Versammlung war nur inszeniert, um dich eifersüchtig zu machen.“
„ Inszeniert? Und du glaubst, jetzt geht es mir besser?“
Erstaunlicherweise war es tatsächlich so. Ungeheure Erleichterung überkam sie, doch das genügte ihr nicht.
„Soll das hier eine Entschuldigung sein?“, fragte sie.
„Sieht es etwa nicht danach aus?“, wich er, typische Anwalt, aus.
„Sag es“, forderte sie ihn auf und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Cleo.“
Langsam kam er um den Schreibtisch herum. Seine Absicht war offensichtlich.
„Dich interessiert nur, was du willst“, warf sie ihm vor, obwohl sie, wenn er sie so intensiv anschaute, das unvernünftige Bedürfnis hatte, ihm alles zu verzeihen. „Die Bar, der Park …“
„Du. Ich will dich.“
Sean kam noch näher, sodass er sie beinahe berührte. Sie wollte, dass er sie berührte, und er wollte es auch. Sie las es ihm von den Augen ab, sah es an dem angespannten Zug um seinen Mund. Ihr Körper bog sich ihm schon erwartungsvoll entgegen, aber seine letzte Aussage konnte sie so nicht stehen lassen. Sie zu begehren war eine Sache, sie zu mögen eine andere. Sie kannte den Unterschied.
„Begehren ist nicht gleichbedeutend mit mögen. Ich bin nicht nett. Ich bin gemein, leicht zänkisch, und obwohl ich auch gute Eigenschaften habe, bin ich im Großen und Ganzen …“
Sean unterbrach ihren Redefluss mit einem Kuss.
Er küsste sie, als wäre sie nicht gemein, als wäre sie nicht leicht zänkisch, sondern so, als würde sie ihm etwas bedeuten. Sie, die „Wicked Witch of Murray Street“.
Cleo erwiderte den Kuss leidenschaftlich, bis Sean atemlos den Kopf hob und murmelte: „Das brauchte ich.“
„Ich nehme das als Entschuldigung“, erklärte sie großmütig.
„Du bist dran.“ Sean ließ sie los, trat einen Schritt zurück und sah sie abwartend an.
Cleo tat ahnungslos. „Womit?“
„Hast du vergessen, dass du an diesem Theater nicht ganz unschuldig bist? Ich hätte nie zu solch verzweifelten Mitteln gegriffen, wenn du nicht mit mir Schluss gemacht hättest.“ Er hatte diese leidige Kleinigkeit also nicht vergessen.
„Ich war nur ehrlich zu dir“, verteidigte sie sich.
„Nein, das warst du nicht“, widersprach er. „Hast du deine Meinung über uns inzwischen
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