Tiffany Sexy Band 79
Liebe auf den ersten Blick. Bei manchen Leuten kommt es etwas später dazu. Und manchmal empfinden zwei Menschen diesen magischen Moment nicht zur gleichen Zeit. Mein Schwager sagt immer, er habe sich in meine Schwester verliebt, als sie an seinem Geburtstag den Schweinebraten anbrennen ließ. Sie saß auf dem Küchenboden und weinte eine halbe Stunde. Da wusste er, dass er für immer bei ihr bleiben würde.“
Leider hatte Angela sechs Jahre gebraucht, um zu begreifen, dass sie und Max niemals einen solchen Augenblick erleben würden. Sie hatte es sogar geschafft, ihn für die Collegezeitung zu interviewen, doch sie war dabei so aufgeregt gewesen, dass sie beinah die Fragen vergessen hätte, die sie ihm stellen wollte. Danach waren sie sich noch öfter auf dem Campus begegnet, und einmal hatten sie sogar denselben Kurs in Soziologie belegt. Aber Max hatte nie wieder einen Blick an sie verschwendet.
In ihrem letzten Jahr am College hatte Angela sich vorgenommen, zu der Art Frau zu werden, die ein Max Morgan wahrnehmen würde. Sie hatte Modemagazine studiert und sich eine komplett neue Garderobe zugelegt. Sie hatte ihr kastanienbraunes Haar honigblond gefärbt. Sie hatte sich Kontaktlinsen zugelegt und vier Kilo abgenommen. Sie hatte die Mädchen beobachtet, die Max offenbar attraktiv fand, und hatte sich in genau so ein Mädchen verwandelt. Dann hatte sie auf ihre Gelegenheit gewartet.
Doch es war niemals dazu kommen. Max verließ das College Richtung Süden, um bei den Tampa Bay Devil Rays zu spielen.
Da war Angela klar gewesen, dass ihre letzte Chance auf ein romantisches Abenteuer vorbei war. Sie hatte getan, was sich für die mittlere Tochter der Weatherbys gehörte – sie hatte ihr Leben weitergelebt. Sie war mit Männern ausgegangen, und nach einem Jahr war Max Morgen nur noch eine Erinnerung gewesen. Ein Teenagerschwarm.
Bis zu jenem Abend vor vier Jahren. Der hätte ihr Leben verändern können – doch es war nicht passiert. „Es gab da einen Moment“, murmelte Angela. „Mit einem Mann.“
Neugierig beugte Celia sich vor. „Wirklich? Mit wem?“
„Ich war mit einer Kollegin in einer Sportlerbar in Evanston, wegen eines Blind Date. Ich sollte ihren Cousin kennenlernen, ein Börsenmakler. Unsere Blicke begegneten sich über den Raum hinweg, und ich fühlte mich wie vom Blitz getroffen. Es nahm mir den Atem. Wir sahen uns an, und es kam mir vor wie eine Ewigkeit. Es war … schockierend, aber gleichzeitig erregend. Und ich hatte das Gefühl, als ob … als ob da ein Zauber am Werk sei.“
„Siehst du! Du weißt genau, was ich meine. Wie ist es dann weitergegangen?“
„Gar nicht. Ich bekam Angst und schaute woandershin. Als ich wieder zu ihm sah, redete er mit einer anderen Frau.“
„Aber ihr wart doch verabredet“, empörte sich Celia. „Was für ein Schuft. Er ist mit einer anderen Frau verschwunden?“
„Nein!“, erwiderte Angela. „Mein Blind Date saß neben mir und quasselte von Dividenden und Investmentstrategien. Es war ein anderer Mann.“ Max Morgan.
Das war das Einzige, was Angela in ihrem Leben bereute. Sie hatte ihre letzte Chance mit Max Morgan vertan. Damals hatte er in der oberen Liga Karriere gemacht, war berühmt geworden – und hatte sich langsam, aber sicher in einen klassischen „Smooth Operator“ verwandelt. Er umgab sich mit Models, Schauspielerinnen und Partygirls und machte mit zahlreichen Affären von sich reden.
Angela war damals nach Hause gegangen und hatte ihr erstes Blog geschrieben, über das „Traumprinz-Syndrom“, wie sie es nannte. Über ihren albernen Traum vom perfekten Mann, der sie aus dem schrecklichen Singledasein erlösen würde.
Celia nahm Angelas Hand. „Das ist so schade.“
Angela schüttelte den Kopf. Sie war in Gedanken immer noch bei Max. „Nein, ist es nicht“, erwiderte sie trotzig. „Es sollte eben nicht sein. Wäre er interessiert gewesen, dann wäre er auf mich zugekommen und hätte sich vorgestellt.“
„Und du wärst heute mit ihm verheiratet“, sagte Celia.
„Nein!“, protestierte Angela. „Wir wären ein paar Mal zusammen ausgegangen, hätten vielleicht miteinander geschlafen, aber am Ende wäre er genau wie all die anderen gewesen.“
„Das kannst du nicht wissen“, entgegnete Celia.
„Doch.“ Angela schwieg einen Moment, unsicher, wie viel sie Celia offenbaren sollte. „Er hat auf unserer Website ein riesengroßes Profil. Fast fünfzig Frauen haben inzwischen einen Kommentar geschrieben. Ich wäre
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