Tiffany Sexy Band 79
Randy war. In letzter Zeit ertappte sie sich oft beim Lächeln, einfach so. Sie ging schneller, und bei ihrer nächsten Begegnung grüßte sie sogar zuerst.
Eigentlich war Sawyer Bay doch ein netter Ort. Es war nicht immer einfach, hier zu leben, doch es hatte auch seine Vorteile.
Als sie vom Postamt zu ihrem Wagen ging und die Hand in die Jackentasche schob, um den Autoschlüssel herauszufischen, hatte sie plötzlich wieder die Schnipsel von Randys Umschlag in der Hand. Suchend blickte sie sich um, doch es gab nirgendwo einen Abfalleimer, der nicht völlig zugeschneit gewesen wäre. Schließlich stieg sie ein und legte die Schnipsel auf den Beifahrersitz.
Schließlich siegte doch die Neugierde. Was hatte Randy entdeckt, das so wichtig war, dass er glaubte, persönlich kommen und ihr diesen Umschlag überreichen zu müssen? Alles Mögliche kam ihr in den Sinn. War Alex Stamos ein Krimineller, oder glücklich verheiratet, oder ein Pornostar?
Nun ja, Letzteres wäre gar nicht so abwegig, wenn man seine Liebhaberqualitäten berücksichtigte. Aber Kriminelle besaßen normalerweise keinen Verlag. Und Tenley war ziemlich sicher, dass Alex nicht verheiratet war. Vielleicht war er ja mal verheiratet gewesen?
Das würde zwar nichts an ihren Gefühlen für ihn ändern, aber warum hätte er ihr das verschweigen sollen? Sie begann, die Schnipsel auf dem Autositz zusammenzusetzen wie ein Puzzle.
Es waren Ausdrucke von einer Website, die sich „Smooth Operators“ nannte. Offenbar war es eine Datei über Alex. Auf jedem Blatt waren verschiedene Benutzernamen aufgeführt, und unter jedem Benutzernamen stand ein kleiner Text. Es waren alles Beschreibungen von Alex – die meisten davon wenig schmeichelhaft.
Unglaublich, wie viele Frauen etwas über Alex zu sagen hatten. Man hatte ihm den Spitznamen „Charmeur“ verpasst, er stand oben links auf jeder Seite, zusammen mit einem Foto von ihm und einem Passus, in dem seine übliche Vorgehensweise beschrieben war.
„Der Charmeur findet das Anbaggern interessanter als alles, was danach kommt“, las Tenley. Wenn er dich erst einmal im Bett hat, heißt es Lebewohl, die Nächste wartet schon. Offenbar ist er zur Treue völlig unfähig, weil er von dem Zwang besessen ist, jede Frau dieser Welt zu erobern. Er wird dich lieben und dich verlassen, innerhalb einer Nacht.“
Das schien nicht der Alex zu sein, den sie kannte. Andererseits, wie gut kannte sie ihn eigentlich?
„Haltet euch fern von diesem Mann“, las Tenley weiter.
Vielleicht hatten sie ja doch keine gemeinsame Zukunft. Tenley betrachtete die Fotos der Frauen. Jede von ihnen sah aus wie aus einem Modemagazin. Wenn die es nicht schafften, Alex’ Herz zu gewinnen, wie konnte Tenley darauf hoffen?
Sie schloss die Augen und lehnte sich zurück. Sie musste sich damit abfinden. Zwischen ihr und Alex, das war nichts weiter als ein Urlaubsflirt, eine Affäre mit einem Anfang und einem Ende. Anfangs hatte sie nicht mehr als eine Nacht erwartet. Immerhin hatten sie eine ganze Woche gehabt.
Das würde genügen müssen. Wenn er weg wäre, würde sie eben ohne ihn weiterleben. Und wenn sie sich wiedersähen, dann könnten sie eine oder zwei Nächte miteinander genießen – ohne damit irgendwelche Erwartungen zu verknüpfen. Tenley nahm die Schnipsel und schob sie ins Handschuhfach.
Eines jedenfalls hatte ihre Affäre mit Alex bewiesen. Tenley war sehr wohl imstande, sich zu verlieben. Und eines Tages würde sie vielleicht wieder einem Mann wie Alex begegnen. Einem Mann, bei dem sie so sein konnte, wie sie wollte, und bei dem sie tun konnte, was sie wollte.
7. KAPITEL
Es war ganz still um sie herum. Alex hielt den Atem an und lauschte, aber da war nichts, nur Dunkelheit, kahle Bäume und Schnee, der im Mondlicht glänzte.
Alex konnte kaum Tenleys Gesicht erkennen, doch er hörte an ihrer Stimme, dass sie lächelte. „Was, wenn wir uns verirren?“, fragte er. „Wirst du mich vor den Bären und Wölfen beschützen?“
„Wir verirren uns nicht. Ich kenne hier jeden Quadratmeter. Jeden Baum. Ich bin hier aufgewachsen.“ Sie schaltete die Taschenlampe an und ging weiter. Der Schnee knirschte unter ihren Schneeschuhen. Alex folgte ihr, bis sie vor einem großen Baum stehen blieb.
„Schau“, sagte sie und deutete auf den dicken Stamm. Ein Pfeil war in die Rinde geschnitzt, mit der Spitze nach unten.
„Hast du das gemacht?“
Tenley nickte. „Unter all dem Schnee und einem knappen halben Meter Erde befindet sich
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