Tiffany Sexy Band 79
die Hand. Sie waren nahezu perfekt. Selbst sie war stolz darauf, dabei war sie ihre schärfste Kritikerin.
Dass sie an sich selbst als Künstlerin glauben konnte, verdankte sie Alex. Sie verdankte ihm so viel. Aber alles, was er von ihr zu wollen schien, war ihr Herz. Und ihr Herz war hoffnungsloses Chaos, zerbrochen in tausend Stücke und notdürftig zusammengekittet mit Alleskleber, Tesafilm und Kaugummi.
Wer wollte schon so ein Herz? Eines, das jederzeit wieder brechen konnte. Das nicht stark genug war, um zu lieben.
Liebte sie Alex oder liebte sie ihn nicht? Wenn es nur so einfach wäre. Vielleicht könnte sie ihn lieben. Vielleicht liebte ihn ein kleiner Teil von ihr bereits. Aber wenn sie mit einem klaren Ja oder Nein antworten müsste, sie könnte es nicht.
Tenley stand auf. Plötzlich wurde ihr das Atelier zu eng. Sie nahm ihre Jacke, rannte die Treppe hinab und hinaus in die kalte Nacht.
Der Schnee knirschte unter ihren Schuhen, als sie zurück zu ihrem Blockhaus ging. Das Gefühl der Enttäuschung war geradezu schmerzhaft, als sie sah, dass die Tür des Gästezimmers geschlossen war. Alex wartete also nicht auf sie.
Tenley ging in die Küche und öffnete den Kühlschrank. Nichts, was sie zum Essen verlockt hätte. Aber sie brauchte jetzt etwas zum Kauen, wenn auch nur, um nicht ständig an den Mann zu denken, der da in ihrem Gästezimmer schlief. Die letzten vier Nächte hatte sie in seinen Armen verbracht. Es fühlte sich irgendwie nicht richtig an, jetzt allein zu schlafen.
Sie nahm sich einen Apfel, ging in ihr Zimmer und begann, sich auszuziehen. Doch dann übermannte sie die Müdigkeit, und sie ließ sich, immer noch halb bekleidet, bäuchlings aufs Bett fallen.
Sie könnte vernünftig sein, unter die Bettdecke schlüpfen und auf den Schlaf warten. Oder sie könnte leichtsinnig sein und nackt ins Gästezimmer gehen und sich zu Alex legen.
Die Katzen lagen zusammengerollt auf ihrem Kopfkissen. Tenley drückte das Gesicht an Kitties Bauch. Kattie öffnete die Augen und beobachtete Tenley, dann strich sie sich mit der Pfote übers Gesicht und schlief weiter. So würde es sein, wenn Alex fort wäre: Tenley wäre auf die Zärtlichkeit ihrer Haustiere angewiesen.
So war es doch auch vorher schon gewesen. Jahrelang. Warum erschien ihr das plötzlich so unbefriedigend? „Ich liebe dich“, murmelte sie der Katze ins Ohr. „Ich weiß, du liebst mich auch. Du brauchst es gar nicht auszusprechen. Ich sehe doch an der Art, wie du daliegst, dass du mich liebst.“ Sie hielt inne. „Meine Güte, was ist aus mir geworden.“
Tenley stand auf. Sollte sie nicht doch das tun, was sie wirklich wollte, nämlich zu Alex gehen und die ganze Nacht Sex mit ihm haben?
Auf Zehenspitzen schlich sie zu seiner Tür und öffnete sie. Es war ganz dunkel, nur vom Flur fiel etwas Licht ins Zimmer. Tenley trat an das Bett, kniete nieder und betrachtete Alex’ Gesicht.
Er war so schön. Manchmal nahm es ihr fast den Atem. Sie betrachtete ihn mit Künstleraugen und sah die perfekten Proportionen seiner Glieder und seines muskulösen Körpers. Sogar seine Füße waren perfekt.
Am liebsten hätte sie ihn noch einmal gezeichnet. Sie bereute ihre scharfen Worte von vorhin. Er hatte sie nicht verdient. Alex war behutsam und sensibel gewesen, und er hatte ihr Mut gemacht. Was auch immer die anderen Frauen behaupteten, ihr gegenüber war er der perfekte Gentleman.
Wenn er fort wäre, würden ihre Gefühle für ihn sicher nicht andauern, oder? Aber sie hatten immerhin noch drei Tage. Die wenigstens sollte sie nutzen.
Tenley schlüpfte zu ihm unter die Decke, sie hatte immer noch Jeans und T-Shirt an. Alex bewegte sich. Im nächsten Moment legte er die Arme um Tenley und drückte sie an sich. Sie spürte seinen Seufzer an ihrem Nacken, und dann drückte er einen zärtlichen Kuss auf genau die Stelle.
Tenley lächelte, legte ihre Hände auf seine und entspannte sich. Er brauchte kein Wort zu sagen. Die Art, wie er sie berührte, sagte ihr, dass er ihr verzieh. Sie wollte sich ausziehen und ihn lieben, aber es war auch ein wundervolles Gefühl, einfach so in seinen Armen zu liegen und sich an ihn zu schmiegen.
Noch drei Tage und zwei Nächte, genug Zeit. Tenley schloss die Augen.
Doch der Schlaf wollte nicht kommen. Sie atmete tief ein und wieder aus, dann drehte sie sich in Alex’ Armen um und streichelte sein Gesicht.
Als er mit seinen Lippen über ihre strich, wusste sie, dass er wach war. Also küsste sie
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