Tiffany Sexy Band 79
kümmern.“
„Glaubst du, hier geht es nur um Sex?“
Tenley rappelte sich auf und wischte sich den Schnee von der Hose. Dann leuchtete sie Alex mit der Taschenlampe ins Gesicht. „Genau. Um mehr als Sex ging es nie. Wir hatten zusammen unseren Spaß im Bett. Das ist in Ordnung.“
„Ich glaube dir nicht“, sagte Alex. „Ich glaube nicht, dass du nicht mehr empfindest.“
„Was ich empfinde, spielt keine Rolle. Komm schon, Alex, sei vernünftig. Wir können so tun, als ob wir uns wiedersehen würden. Aber sobald wir uns nicht mehr sehen, wird auch das Verlangen verschwinden. Ich kann damit leben. Keine Sorge, ich werde nicht wegen dir zugrunde gehen.“
Zorn stieg in Alex auf. Sie klang so unbeteiligt, doch er wusste, das war eine Lüge. Er hatte es in ihren Augen gesehen, er hatte es gespürt, wenn sie ihn berührte. Etwas verband sie miteinander, etwas, das sich nicht mit ein paar Abschiedsfloskeln ungeschehen machen ließe.
„Wir sollten zurückgehen“, sagte sie jetzt. „Mir wird kalt.“
Alex wusste genau, was passieren würde. Tenley würde die richtigen Worte finden, um ihn erneut ins Bett zu locken. Und dann würde er wieder überzeugt sein, sie zu lieben, ohne sich ihrer Gefühle sicher zu sein.
Würde er jemals erfahren, was Tenley wirklich empfand? Würde sie jemals mutig genug sein und zugeben, dass sie ihn brauchte? Oder dass sie sehr wohl mit jemandem ihr Leben teilen wollte? Vielleicht hatte sie ja recht, und sie sollten wirklich getrennte Wege gehen.
Sie richtete den Strahl der Taschenlampe geradeaus und folgte ihrer eigenen Spur. Alex blieb nichts anderes übrig, als dasselbe zu tun. Eine Weile wanderten sie schweigend weiter. Als sie nach einer Weile das Haus sahen, bereute Alex, sein Zimmer in der Pension aufgegeben zu haben.
Er war Tenley nicht böse. Er wusste, warum sie ihn zurückwies. Aber er fragte sich, ob sie ihm jemals wirklich vertrauen würde. Oder irgendeinem anderen Mann. Merkwürdig … ihre Unsicherheit kam nicht daher, dass sie schlechte Erfahrungen gemacht hatte, sondern dass sie überhaupt noch nie eine Beziehung gehabt hatte.
Im Gegensatz zu Sex. Damit hatte sie offenbar einige Erfahrung. Anscheinend war Sex für sie so etwas wie eine Schlittenfahrt – ein Zeitvertreib, nichts weiter. Um ehrlich zu sein, genau das war Sex bis jetzt auch für ihn gewesen. Bis er Tenley begegnet war.
Von der ersten Berührung an hatte Alex das Gefühl gehabt, dass es eine sehr starke Verbindung zwischen ihnen gab. Seit diesem Moment war Sex für ihn mehr als nur körperliche Befriedigung. Zum ersten Mal konnte er mit Sex Gefühle ausdrücken. Zum ersten Mal „liebte“ er, wenn er Sex hatte.
„Ich glaube, ich arbeite noch ein bisschen“, sagte Tenley. „Warte nicht auf mich.“
„Okay“, antwortete er knapp.
Sie trennten sich auf der Veranda. Alex sah ihr nach, als sie zum Stall ging. Er sollte seine Sachen packen und gehen. Sollte sie doch sehen, wie sich das Leben ohne ihn anfühlte. Vielleicht würde sie im Lauf der Zeit ja erkennen, dass zwischen ihnen mehr war als nur Sex.
Alex befreite sich von den Schneeschuhen und ging ins Haus. Er hatte in seinem Leben mehr Frauen verlassen, als er sagen konnte. Warum fiel es ihm bei Tenley so schwer? Es machte ihn wütend. Er hatte etwas in ihrem Leben bewirkt, und sie weigerte sich, das anzuerkennen.
Er schüttelte den Kopf. Wäre er nicht im Straßengraben gelandet, nichts von alldem wäre passiert.
Doch das Schicksal hatte sie zusammengebracht. Alex konnte nicht anders, er glaubte, dass eben dieses Schicksal auch dafür sorgen würde, dass sie letzten Endes zusammenblieben. Auch wenn Tenley sich größte Mühe gab, einen Keil zwischen sie zu treiben.
„Es ist besser so“, murmelte Tenley vor sich hin. Unruhig ging sie im Studio auf und ab. Ihre Gedanken überschlugen sich. Sie hätte sich nie verlieben sollen. Jetzt war es doch passiert, und sie musste der Sache irgendwie ein Ende bereiten.
Sie hatte nie an so etwas wie Liebe auf den ersten Blick geglaubt. Begierde vielleicht, aber Liebe? Die braucht Zeit, um zu wachsen. Wie kann man jemanden lieben, den man nicht kennt?
Sie konnte Alex überhaupt nicht lieben. Sie kannte ihn ja gar nicht.
Tenley drückte die Hand aufs Herz, als ob sie nachfühlen müsste. Das war keine Liebe. Aber es war eindeutig etwas anderes, als was sie bisher erlebt hatte.
Tenley blieb vor dem Zeichentisch stehen und nahm ihre neuesten Zeichnungen für das zweite Kapitel ihres Buchs in
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