Tiffany Sexy Band 83
ihn.
„Wir … wir …“ Ihre Stimme klang verzweifelt. „Ich weiß nicht, was ich sagen soll.“
Sie stürzte hinaus. Caleb wollte ihr folgen, da schlug sie ihm die Tür vor der Nase zu. Er wollte sich gerade beschweren, doch dann hörte er Kents Stimme.
„Wir haben beschlossen, früher mit dem Pokern anzufangen. Wo ist Caleb? Wir wollen unbedingt auch sein Kleingeld im Pot haben.“
Mist! Das Pokerspiel fand in der Küche statt, und zwar am Esstisch neben der Terrasse, von wo aus man die gesamte Küche überblickte. Er saß in der Falle.
„Wo ist er?“, fragte Kent noch einmal.
„In der Speisekammer“, erwiderte Shay wahrheitsgemäß.
„Was um alles in der Welt macht er in der Speisekammer?“
„Er sucht dort nach den Plätzchen, die Mom für ihn gebacken hat“, sagte Shay, und in diesem Augenblick ging Caleb ein Licht auf. Er schaltete die Beleuchtung ein und sah sich nach der Tupperdose um, in der Sharon immer ihre Kekse versteckte, damit Kent sie nicht alle aß. Er entdeckte sie im zweiten Regal und öffnete den Deckel.
„Das erklärt nicht, weshalb die Tür geschlossen ist“, sagte Kent misstrauisch.
„Ich habe sie zugemacht, damit ich ihn nicht mehr höre. Er ist eine echte Nervensäge, genau wie du. Ich muss telefonieren. Ein Notfall.“
Caleb öffnete die Tür, stopfte sich einen Keks in den Mund und trat aus der Vorratskammer, während Shay mit dem Handy am Ohr in den Flur ging.
„Hier spricht Dr. Shay White“, meldete sie sich.
Caleb musterte Kent argwöhnisch von oben bis unten. Dann sagte er: „Denk nicht mal dran, meine Plätzchen auch nur anzufassen.“
Kent lachte. Entschlossen, sich einen Keks zu schnappen, kam er auf ihn zu. „Du kannst sie ja als Pokereinsatz verwenden.“
„Vergiss es“, erwiderte Caleb. Er hatte noch nie viel Glück beim Kartenspiel gehabt. Ihn interessierte außerdem mehr, ob sich sein Einsatz bei Shay auszahlen würde. Wie lange mochte es wohl dauern, bis er sie alleine erwischte und das herausfand? Bald, versprach er sich. Er war sowieso schon zu weit gegangen, um jetzt noch einen Rückzieher zu machen. Heute noch, wenn es nach ihm ginge. Ihre Eltern würden morgen für zwei Wochen verreisen. Das war zwar eigentlich nicht wegen Shay von ihm so geplant worden, aber es kam ihm jetzt sehr gelegen. Ein perfekter Zeitpunkt, um den Apfel vom Baum zu pflücken und ihn danach wieder dauerhaft dort anzubringen. Shay und er würden die erotische Spannung zwischen ihnen abarbeiten. Das war besser, als sich ständig wie auf glühenden Kohlen zu bewegen. Einen anderen Plan hatte er ohnehin nicht.
Dreißig Minuten nach diesem atemberaubenden Zusammentreffen mit Caleb in der Speisekammer hatte Shay geduscht und sich umgezogen. Trotzdem spürte sie immer noch seinen Kuss auf den Lippen. Sie stand vor dem Spiegel im Badezimmer, das sich an ihr altes Zimmer anschloss, und föhnte sich die Haare.
Jede Hoffnung, ein zweiter Kuss würde beweisen, dass der erste Kuss nur in ihrer Erinnerung so faszinierend war, wurde zunichtegemacht. Zerstört.
Diesmal schien es außerdem so, als würden Caleb und sie aufs Ganze gehen. Zum ersten Mal wurde ihr richtig bewusst, wie gefährlich das war. Wenn etwas schiefginge, wäre der Bruch zwischen ihr und ihm und der Familie vielleicht zu groß, um ihn jemals wieder zu kitten. Sie hatte Angst. Das war eine unerwartete Reaktion auf ein Ereignis, das sie jahrelang förmlich herbeigesehnt hatte. Nun handelte es sich aber auch um eine reale Situation, nicht mehr um eine Fantasie. Es stand viel auf dem Spiel.
Sie straffte die Schultern und versuchte sich zu beruhigen. Was auch immer in der Küche in Caleb gefahren war, es würde sowieso nicht anhalten. Sie hatte keinen Grund zur Sorge. Bisher waren sie noch jedes Mal durch irgendetwas gestört worden. Fast war sie dankbar für den Anruf, der ihr eine Entschuldigung verschaffte, die Feier frühzeitig zu verlassen.
Entschlossen betrat sie die Küche. Ihre Mutter hob bei ihrem Anblick ihr Glas. „Komm, setz dich zu uns und trink einen Schluck Wein. Er schmeckt ausgezeichnet.“
„Ich kann nicht. Ich muss noch in die Praxis und einen Patienten treffen.“
„An einem Samstagabend?“, erkundigte sich Caleb.
„Und so angezogen?“, fügte Kent mit einem Blick auf ihre Jeans in Destroyed- Optik hinzu.
„Ich habe keine anderen Sachen mit“, verteidigte Shay sich gereizt.
„Was ist das für ein dringender Notfall?“, wollte jetzt ihr Vater wissen.
Shay lehnte sich an die
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