Tiffany Sexy Band 85
nicht so.“
„Ist das ein Kompliment?“
Sie nickte. „Ja. Es wäre okay für mich gewesen, wenn Sie so ein ausgeflippter Künstlertyp wären, doch dann hätte ich Sie wahrscheinlich zu Tode gelangweilt.“
Charlie grinste. „Wissen Sie, wie viele Künstlertypen man braucht, um eine Glühbirne zu wechseln?“
Sie erwiderte sein Grinsen und gab ihm das Stichwort für die Pointe.
„Wie viele?“
Theatralisch verdrehte er die Augen. „So viele, dass Sie es sich gar nicht vorstellen können.“
Bree lachte. Es begann perlend und endete in einem unerwarteten Schnaufen. Ihre Augen wurden groß, und sie hielt sich eine Hand vor den Mund – und tat es gleich noch einmal. Schnaufen, nicht lachen. Dabei röteten sich ihre Wangen. Eine Reaktion, so offen und unverstellt, wie er sie seit Jahren nicht erlebt hatte.
Okay, vielleicht verdiente Rebecca ja doch mehr als Schaumwein. Ob sie jedoch einen 96er Krug Clos D’Ambonnay wert war, musste sich erst herausstellen.
Bree wünschte, sie wären bereits am Ziel. Sie brauchte ein wenig Abstand zu Charlie und sei es auch nur für einen Moment. Eine Kabine auf der Damentoilette würde ausreichen, damit sie ihre Anspannung loswerden konnte, indem sie wie verrückt kreischte und in die Luft sprang. Charlie Winslow plus Limousine plus Champagner plus der Umstand, dass seine Dates stets mit mehr als einem freundschaftlichen Kuss auf die Wange endeten, gaben ihr das Gefühl zu schweben. Diese Nacht war einfach perfekt, egal, wo sie landeten. Nur einmal im Leben – heute – war es für sie so weit.
Am liebsten hätte sie sich zum Chauffeur nach vorn gebeugt, ein netter Typ um die fünfzig, und ihn gefragt, ob er eine Videokamera hatte, mit der er sie für den Rest der Nacht filmen konnte. Später könnte sie sich den Film immer wieder ansehen, bis ihr die Augen aus dem Kopf fielen.
Der Blick aus dem Wagenfenster riss sie aus ihren Gedanken, und ihr Herzschlag beschleunigte sich. „Das ist ja das Lincoln Center.“
„Richtig“, bestätigte Charlie amüsiert.
„Im Lincoln Center findet zurzeit die Modewoche statt.“
„Wieder richtig.“
„Es stand in Ihrem Blog. Heute Morgen. Ich habe es gelesen. Das ist die Mercedes-Benz/Vogue-Party.“
Am liebsten hätte sie die Fensterscheibe heruntergelassen und den Kopf hinausgesteckt, um nichts zu verpassen. Genauso gut hätte sie sich ein Schild auf die Stirn kleben können, auf dem Provinzmaus stand. Ihre Hände zitterten und durch ihren warmen Atem beschlug die Scheibe. Einen Moment überlegte sie, ob sie sich kneifen sollte, um sicherzugehen, dass sie nicht träumte.
„Ich dachte, Sie hätten es längst erraten.“ In Charlies Stimme lag ein amüsiertes Lächeln. Nicht abfällig oder herablassend.
„Nein. Damit habe ich wirklich nicht gerechnet. Meine Güte, das ist … das Modeparadies. Das einzige Ereignis, nach dem ich glücklich sterben könnte.“ Sie wandte sich zu ihm um und erklärte: „Ich nähe, seit ich zwölf bin.“
Erneut starrte sie auf die Scheinwerfer und auf die Menschen. Glitzernde, strahlende, berühmte, glamouröse Leute. Ihre Helden und Heldinnen. Neben einer Polizeiabsperrung standen gleich drei weltberühmte Designer und unterhielten sich, Designer, die sie anbetete. Nun ja, vielleicht nicht die Frau, denn die kopierte eigentlich nur. Dennoch, sie würde im selben Raum mit ihnen sein, auf derselben Veranstaltung, die Tommy Hilfiger und Vivienne Westwood besuchten!
Vor Aufregung hätte sie fast ihren Champagner vergossen. „Wir gehen auf diese Party, nicht wahr?“ Fragend sah sie Charlie an.
„Ja, das machen wir.“
„Gott sei Dank. Es wäre wirklich schrecklich gewesen, wenn wir ein Konzert oder so was besucht hätten.“
Sein Lachen jagte ihr einen Schauer über den Rücken und erinnerte sie einmal mehr daran, dass sie sich nicht in einem Traum befand. Ihr Wagen hatte sich in eine lange Reihe von Limousinen eingefädelt. Bree vermutete, dass es eine Weile dauern würde, ehe sie aussteigen konnten. Ein paar Minuten war sie also noch mit Charlie allein. Sie lehnte sich im luxuriösen Ledersitz zurück, sodass er im Mittelpunkt ihrer Aufmerksamkeit stand – oder richtiger saß. „Ich habe letztes Jahr über die Veranstaltung gelesen. Es schien, als hätten Sie sich super amüsiert.“
Er nickte. „Hab ich auch, wenn man bedenkt, dass es Teil meiner Arbeit ist. Diesmal wird es sogar noch besser.“
Sein Tonfall war beiläufig – als würden sie sich über ganz gewöhnliche
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