Tiffany Sexy Band 85
gefragt habe, wieso Sie am Valentinstag ausgerechnet mit mir ausgehen wollen, hat sie nur so selbstgefällig gegrinst, dass ich sie am liebsten gekniffen hätte.“
„Den Drang verspüre ich auch oft.“
„Dann verstehen Sie wohl, weshalb ich Sie geradeheraus frage, warum wir das tun? Wieso machen Sie das mit mir ? Ich kann mir nicht helfen, aber manchmal habe ich das Gefühl, dass das ein gemeiner Streich ist, wie ihn nur Mädchen spielen können. Wenn wir da sind, kippt jemand einen Eimer grünen Schleim über mich, ich stehe im Licht eines grellen Scheinwerfers, und alle anderen lachen sich scheckig.“
Charlie lachte lauthals auf, das hatte schon lange keine Frau mehr geschafft. Ein fetter Pluspunkt für Bree. Jetzt, da sie ihm ihre Befürchtungen gestanden hatte, war sie entspannter, und er bemerkte, dass ihr schlichtes ärmelloses Kleid ihre Reize mehr betonte, als es ein Designerstück vermocht hätte. Außerdem gefiel ihm, dass sie keinen Schmuck trug. Es war eine kühne Entscheidung, doch so kam ihr schlanker Hals gut zur Geltung, der reizvoller war, als er es eigentlich sein sollte. Ihre Haut war etwas Besonderes, ebenso die Rundungen ihres Kinns und die ihrer schimmernden Schultern. Er staunte selbst über seine Gedanken.
Ehe er auf ihre Frage antworten konnte, fuhr sie fort: „Aber Rebecca ist nicht so eine. Ich kenne sie zwar noch nicht lange, doch meine Menschenkenntnis ist recht gut. Von Anfang an hatte ich bei ihr ein positives Gefühl.“
Sie unterstrich ihre Worte mit einer sehr femininen Handbewegung.
„Einmal sind wir ins ‚Caracas‘ gegangen, Rebecca und ich. Unsere Freundin Lilly war ebenfalls dabei. Sie unterrichtet Musik an einer ziemlich elitären Grundschule. Zuerst war es ein bisschen komisch, denn wir kannten uns nur von der Essensbörse, aber wir haben uns auf Anhieb verstanden – besonders Rebecca und ich. Dass ich unbedingt in Manhattan leben wollte, dafür hatten die beiden sofort Verständnis. Ich weiß auch nicht, warum es mir nichts ausmacht, mit drei anderen Frauen, die ich kaum kenne, in einer Bruchbude zu wohnen und ein Vermögen an Miete zu zahlen. Ich kann mir nur selten einen Kinobesuch leisten, von Popcorn ganz zu schweigen.“ Sie schwieg eine Weile, dann räusperte sie sich. „Ich fürchte, wir sind ein bisschen vom Thema abgekommen.“
Sie gefiel ihm. Einfach so. Nein, sie war überhaupt nicht sein Typ, aber er mochte die Art, wie sie redete, den Klang ihrer Stimme, die Art, wie sie ihre Worte mit Handgesten unterstrich. Ja, sie war nervös, allerdings nicht eingeschüchtert. In diesem Moment und an dieser Stelle, an der Kreuzung Columbus Avenue und Einundsechzigste Straße West, wurde der Abend zu etwas Besonderem.
Wie zufällig streifte Charlie ihren Arm. Ihre Haut fühlte sich warm und weich an. Bei der Berührung zuckte sie kaum merklich zurück.
„Nein“, beruhigte er sie. „Es gibt keine Streiche. Rebecca glaubt, wir kommen gut miteinander aus. Sie und ich sind zusammen aufgewachsen, wir waren gute Freunde in der Schule und haben uns bei unseren ersten Dates mit Rat und Tat zur Seite gestanden – und ziemlich schreckliche Feiertage gemeinsam überlebt.“ Noch heute überlief ihn ein Schauder, wenn er an Weihnachtsfeste dachte, bei denen die eine Hälfte der Familie kein Wort mit der anderen wechselte und hinter der Fassade von Luxus, Designerklamotten und Luftküsschen der blanke Krieg herrschte. „Sie kennt mich besser als sonst jemand. Und sie hat mir noch nie einen Streich gespielt.“
„Was hat das zu bedeuten?“
Gute Frage. Er dachte einen Moment lang nach. „Ich habe keine Ahnung.“
Statt ihn zu einer Antwort zu drängen, neigte Bree kokett den Kopf und fragte: „Wo fahren wir denn nun hin?“
„Wollen Sie sich nicht überraschen lassen?“
Für den Blick, den sie ihm zuwarf, hätte er sie küssen mögen.
„Ich bin überrascht, seit Sie meine Hand genommen haben.“
„Was hatten Sie denn erwartet?“
Sie zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Ich meine, der Portier oder die Limousine oder Ihr fantastisches Aftershave … das alles hat mich nicht verblüfft, weil ich im Stillen damit gerechnet hatte. Ich war noch nicht oft mit Promis zusammen. Seitdem ich hier wohne, habe ich ein paar von ihnen von fern gesehen. Woody Allen natürlich und auch einige andere. Sie kamen mir alle sehr … wie soll ich sagen … außergewöhnlich vor – im wahrsten Sinne des Wortes. Als ob die Luft um sie herum flimmerte. – Sie sind
Weitere Kostenlose Bücher