Tiffany Sexy Band 85
Ohrring aus Silber und Smaragden. Sie hatte es immer noch nicht geschafft, mit ihm hier herauszukommen. Sie beugte den Oberkörper nach unten, um den Ohrring unter dem Regal hervorzuholen, und hielt dabei beide Füße fest auf dem Boden, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Schnell griff sie sich den Ohrring, stieß aber beim Hochkommen versehentlich gegen das Regalgestell. Über sich hörte sie ein Schaben und als sie hochschaute, stürzte etwas Großes auf sie zu.
Trotz des überwältigenden Gefühls eines Déjà-vus, hatte Carol keine Zeit, um die Hände hochzureißen. Schmerz explodierte in ihrem Kopf, dann wurde ihr plötzlich schwarz vor Augen … abermals.
11. KAPITEL
Jemand rüttelte Carol an den Schultern.
„Carol … wach auf. Carol?“
Gabrielle Pope war zurück. Carol schlug die Augen auf und zuckte wegen des obligatorischen Schmerzes in ihrem Kopf zusammen. „Du schon wieder?“
Gabrielle nickte. „Leider ja.“
„Warum tauchst du in meinen Halluzinationen auf?“
„Das musst du dich selber fragen.“
Carol kniff die Lippen zusammen. Darüber müsste sie nachdenken … wenn sie wieder richtig bei Bewusstsein war.
„Kannst du dich aufsetzen?“
„Vorausgesetzt, diese Beule am Kopf ist nicht schlimmer als die letzte.“ Carol drückte sich in eine Sitzposition hoch und hob die Hand an den Kopf, wo sich eine Beule gebildet hatte. „Wenigstens ist es auf der anderen Seite.“
„Hm“, begann Gabrielle. „Dass die Beule auf der anderen Seite ist, könnte etwas zu bedeuten haben.“
„Und was?“
„Ich habe keine Ahnung … aber du vielleicht.“
„Bring das bewusstlose Mädel nicht durcheinander“, murmelte Carol. „Warum passiert das ausgerechnet mir?“
„Gute Frage. Manche Menschen, die eine einschneidende emotionale Enttäuschung erleiden, verdrängen die Erinnerung, anstatt sich damit auseinanderzusetzen. Erst wenn dies Einfluss auf das aktuelle Verhalten und die Beziehung der betroffenen Person nimmt, entschließen sie sich eventuell, einen Therapeuten aufzusuchen.“
„Oder einem Buchclub beizutreten“, warf Carol ein.
„Ja. Aber der Kopf kann so viel Stress nicht verarbeiten, er muss ein Ventil finden, um ihn rauslassen zu können.“
„Daher diese kleinen Blackouts?“
„Vielleicht“, stimmte Gabrielle zu. „Wenn ein Mensch Angst hat, eine Erinnerung zu verarbeiten, ist es für ihn weniger bedrohlich, diese Erinnerung in einem Traum oder unter Hypnose wieder wachzurufen.“
„Genau wie meine Erinnerung daran, wie James mich hat fallen lassen.“
„Richtig. Das Gleiche gilt, wenn ein Mensch Angst hat, etwas Neues zu probieren. Dann bieten Visualisierungen, Träume und Halluzinationen eine sichere Möglichkeit für neue Erfahrungen.“
„Wie eine eventuelle Beziehung mit Luke?“
„Ja.“
„Was hältst du heute für mich bereit?“ Fragend zeigte Carol auf den Monitor, der neben ihr auf dem Boden lag.
„Einen Ausblick auf das Valentinsgeschenk – also auf morgen.“
Verwirrt sah Carol, wie der Bildschirm zum Leben erwachte und einen Mann zeigte, der an einem Blumengeschäft stehen blieb, um ein Dutzend Rosen zu kaufen.
„Das ist Luke“, bemerkte Carol.
Auf dem Bildschirm sah er so wahnsinnig gut aus in seinem dunklen Anzug und einem hellen Hemd mit Krawatte, dass sie sich auf die Knöchel hätte beißen können.
„Bedenkt man, wie sehr er Krawatten hasst, so muss er ganz gespannt auf dieses Date sein“, entfuhr es ihr.
„Abwarten“, meinte Gabrielle nur.
Carol trommelte das Herz in der Brust … ob sie wohl Lukes Date sein würde? Falls nicht, warum sollte Gabrielle ihr sonst diese Bilder zeigen wollen?
Luke kam mit zwölf weißen Rosen wieder aus dem Laden heraus.
„Hübsch“, gab Carol zu. Weiß wäre auch ihre Wahl gewesen.
In der nächsten Szene sah man Luke zu einem Restaurant fahren und seine Autoschlüssel einem Typen vom Parkservice geben.
„Er ist im Richardson’s “, bemerkte Carol erfreut. „Das ist mein Lieblingsrestaurant.“
Luke stieg aus dem Auto und ging zur Beifahrerseite, um die Tür zu öffnen. Die Beine einer Frau tauchten auf, die mit Lukes Hilfe ausstieg und ihn anlächelte.
„Das bin ich nicht“, reagierte Carol auf die vollbusige Prachtblondine.
„Ist mir nicht entgangen“, kommentierte Gabrielle trocken.
„Ich kenne sie nicht, also ist sie nicht aus dem Büro.“
„Mal sehen.“ Gabrielle drehte am Lautstärkeregler.
Plaudernd betraten Luke und die Blondine das Restaurant.
„Tja,
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