Tiffany Sexy Band 85
ich vermute, es war mein Glückstag, als ich beschloss, mit meiner Freundin zum Pferderennen zu gehen“, schwärmte die Frau. „Ich hätte mir nie träumen lassen, jemals jemanden wie dich zu treffen, Luke.“
Sie beugte sich vor für einen Kuss, und Luke erwies ihr den Gefallen. Er wirkte aufmerksam, doch Carol fiel auf, dass er den gleichen Ausdruck in den Augen hatte, wenn er sich auf einer Mitarbeiterversammlung langweilte. Dennoch schaute die Blondine so, als verstünde sie sich darauf, ihn auch noch über den Austausch von Nettigkeiten hinaus zu unterhalten. Carol spürte einen überraschenden Stich der Eifersucht … und das Gefühl gefiel ihr nicht. Denn nach James hatte sie unter anderem deshalb niemand anderen mehr gedatet, weil sie keine argwöhnische eifersüchtige Giftnudel sein wollte, die den neuen Mann in ihrem Leben für die Sünden ihres Ex’ büßen ließ.
Die Szene verschwand vom Bildschirm, und Carol dachte schon, sie wären fertig, aber in dem Moment eröffnete eine andere Szene den Blick ins Innere eines Hauses und zeigte eine Frau in einem Flanellpyjama, die in der Ecke auf einem Sofa hockte.
„Das bin ich.“ Carol schnitt eine Grimasse. Sieht dieser Pyjama wirklich so alt und schäbig aus?
„Ja“, beantwortete Gabrielle ihre unausgesprochene Frage.
Carol runzelte die Stirn und schaute wieder zum Monitor. In der Szene hatte sie eine große Schüssel Popcorn auf dem Schoß. Neben ihr auf dem Tisch stand eine Zwei-Liter-Flasche Diät-Limo mit einem riesigen Strohhalm. Und neben der Limo Glücksrad, das Brettspiel aufgebaut. Der Bildausschnitt wurde größer und die Show Glücksrad lief auch im Fernsehen.
Carols Wangen brannten. „Es ist eine Bildungs-Show“, murmelte sie und blickte auf. „Ich hab’s kapiert.“
„Das will ich doch hoffen“, antwortete Gabrielle. „Denn es ist Zeit für dich, zu gehen.“
„Ich weiß.“ Carol zeigte auf ihr Kostüm – das sie am Freitagmorgen angezogen hatte und das sich anfühlte, als hätte sie es bereits eine Woche an. „Ich habe ein Meeting.“ Sie stand auf, brachte ihre Kleidung wieder in Ordnung und warf für alle Fälle ein paar Dinge mehr in ihren Aktenkoffer. Anschließend ging sie zur Tür des Lagerraums und trat – jetzt noch verwirrter als zuvor – auf den Flur hinaus. Gabrielle hatte versucht, sie davon zu überzeugen, dass ihre Halluzinationen irgendetwas zu bedeuten hatten … aber was, wenn sie doch einfach nur ein Haufen wirrer Erinnerungen waren?
Als sie sich dem Aufzug näherte, stellte sie fest, dass einmal mehr die Vorbereitungen für die Party am Nachmittag bereits in vollem Gang waren.
Carol zuckte zusammen. Nicht schon wieder.
Überall wimmelte es nur so von roter Herzchendeko und Amor-Darstellungen. Einige Valentinskarten der Firma lehnten als Vergrößerungen an der Wand, darunter auch die „Diesen Valentinstag macht Amor keine Gefangenen …“-Karte, die sie auf dem Schreibtisch ihrer Assistentin gesehen hatte. In Lebensgröße sah der Liebesgott sogar noch bedrohlicher aus.
Kapitulation ist daher deine einzige Chance.
Die freiwilligen Helfer tauschten abschätzige Blicke, als Carol vorbeiging. Offensichtlich wurde sie immer noch von allen gehasst. Scheinbar war dies das Einzige, worauf sie sich verlassen konnte.
Auf der Fahrt mit dem Aufzug nach oben zu ihrer Etage hob Carol erst eine Hand zur Faust geballt, danach die andere, um sich zu vergewissern, dass sie zusammenpassten, dann stellte sie sich abwechselnd auf das eine, anschließend auf das andere Bein.
„Ist alles in Ordnung mit Ihnen?“
Peinlich berührt merkte Carol, dass sie die Übungen in einem Aufzug voller Kollegen durchgeführt hatte.
„Alles gut“, murmelte sie, fragte sich allerdings schon insgeheim, ob sie vielleicht eine Art Hirninfarkt erlitten hatte – neurologische Schäden wären eine Erklärung für das, was sie erlebt hatte.
Als sich die Türen öffneten und sie ihre Abteilung betrat, blickte Tracy von ihrem Schreibtisch auf, auf dem sie mit ihrem „neuen“ Computer spielte. Ringsherum in dem Großraumbüro verglichen Mitarbeiter ihre Apparate und Peripheriegeräte, die Luke und Carol aus dem Lagerraum abgegriffen hatten.
„Es geht das Gerücht um, Luke Chancellor habe dieses ganze Equipment aus eigener Tasche bezahlt“, wurde sie von Tracy begrüßt.
Carol runzelte die Stirn. „Was habe ich Ihnen über Kaffeeküchen-Klatsch gesagt?“
Tracy wurde blass, tippte auf ihre Uhr. „Das
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