Tiffany Sexy Band 87 (German Edition)
„Eigentlich ganz egal welcher Stadtteil. Hauptsache Manhattan. Ich möchte ohnehin, dass sich eine Hausverwaltung darum kümmert, da ich die meiste Zeit des Jahres unterwegs bin. Und es wäre schön, wenn ich dabei auch noch ein kleines Plus machen könnte. Falls du irgendwas weißt, sag mir bitte Bescheid.“
„Ich werde mich mal umhören.“
„Danke.“ Nachdem er sein Bier genommen hatte, griff auch sie nach ihrem Weinglas und wandte sich der Tanzfläche zu. Erleichtert ließ er die Schultern fallen.
Sie war Shannon. Die kleine Shannon, die er seit seinem achten Lebensjahr kannte. Und die in den darauffolgenden zehn Jahren die Pest gewesen war. Doch jetzt hatte sie Rundungen und Beine bis zum Hals, perfekte weiße Zähne und dunkelgrüne Augen. Und für eine Rothaarige relativ wenig Sommersprossen. Und, oh mein Gott, da ihre Haarfarbe echt war, bedeutete dass, dass all ihre Haare …
„Wenn ich es mir recht überlege, könnte im Flatiron District etwas für dich sein“, sagte sie und sah ihn an.
Na toll. Er weigerte sich standhaft, dem Zucken in seinem Schoß auch nur die geringste Beachtung zu schenken. Schließlich war er zweiunddreißig, und Shannon war damals fast wie eine kleine Schwester für ihn gewesen.
„Hey“, sagte er und beugte sich über den Tisch zu ihr, „vielleicht hast du Lust, mir bei der Wohnungssuche zu helfen? Natürlich nur, wenn du nicht zu beschäftigt bist.“
„Ich denke, für einen alten Freund kann ich etwas Zeit freischaufeln.“
Mit einem großen Schluck trank er sein Bier aus und sah sie an. Schon bald würde er mit dieser neuen, sexy Shannon unter einem Dach wohnen. Im Zimmer neben ihr. Vielleicht war das Beste, wenn er aussprach, was er dachte, damit es nicht länger zwischen ihnen stand. „Du bist heute noch schöner als damals bei all diesen merkwürdigen Schönheitswettbewerben. Jeder Mann, der Augen im Kopf hat, muss verrückt nach dir sein. Wirklich jeder.“
Die Röte schoss ihr ins Gesicht. Früher hatte er sich einen Spaß daraus gemacht, sie in Verlegenheit zu bringen und sie damit zur Weißglut getrieben. Heute fand er vor allem den Kontrast zu ihrer blassen Haut und das Feuer ihrer Emotionen faszinierend. Viel zu faszinierend.
„Du führst doch irgendwas im Schilde, oder, Nate Brenner?“, fragte sie, mit leicht gedämpfter Stimme, sodass nur er es hören konnte.
„Davon kannst du ausgehen“, gab er zu. Dann lächelte er, denn was hätte er sonst tun sollen? „Bitte entschuldige mich für einen Augenblick.“
„Sicher“, sagte sie und sah ihn misstrauisch an.
An der Bar angekommen, beschloss er, dass ein Bier nicht genug war. Er bestellte sich einen Whiskey dazu und leerte ihn in einem Zug.
Das große New Yorker Stadthaus war wie ein Relikt aus vergangenen Zeiten. Alle drei Stockwerke gehörten den Fitzgeralds. Seit der dritten Klasse hatte er sich dort mehr zu Hause gefühlt als in dem Haus seiner Eltern.
Es war Mittag, als ein Taxi ihn mit seinem Koffer und seiner Reisetasche vor dem braunen Backsteingebäude absetzte.
Trotz des leichten Katers von der Hochzeitsfeier am Abend zuvor fühlte er sich wieder wie ein Kind, als er auf die rote Tür in der 3rd Avenue in Gramercy Park zuging. Es war lange er, dass er in diesem schönen traditionsreichen Stadtteil von New York gewesen war. Noch bevor er mit seinem Studium in New York begonnen hatte und Danny nach Boston gegangen war, um Grafikdesign zu studieren.
Er betätigte den Türklopfer. Mrs Fitzgerald öffnete die Tür. Sie sah noch genauso aus wie damals. Die Haare waren zwar inzwischen überwiegend grau, aber ansonsten schien ihre blasse, mit Sommersprossen übersäte Haut erstaunlich wenig gealtert zu sein. Und wie immer machte sie ein etwas mürrisches Gesicht. Doch davon ließ er sich nicht abschrecken. Dafür kannte er sie viel zu gut und wusste, dass sich hinter dieser Fassade eine Frau verbarg, die sich um ihre Familie sorgte.
„Rein mit dir, Nathan …“, obwohl in New York geboren und aufgewachsen, sprach sie mit einem leichten irischen Akzent, „und lass die Fliegen draußen.“
Er zog seinen Koffer und seine Reisetasche auf Rollen über die Türschwelle in den Flur. Dann stellte er die Tasche auf einer großen Bank aus Holz ab. Fast hätte er erwartet, auf der Matte darunter seine Schneestiefel zu entdecken. „Es tut gut, wieder zu Hause zu sein“, sagte er.
Als er sich umdrehte, um Mrs Fitzgerald anzulächeln, erwiderte sie sein Lächeln. Ein seltener, wundervoller
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