Tiffany Sexy Band 87 (German Edition)

hatte sie unzählige potenzielle Kunden angerufen oder besucht und Unmengen von Visitenkarten verteilt. In jeder freien Sekunde hatte sie dabei an Nate gedacht, sich schuldig gefühlt und versucht, sich von ihm abzulenken. Bis das Ganze wieder von vorne losging. Jede Nacht wachte sie mindestens zweimal auf und dachte drüber nach, wie sie neue Kunden finden konnte. Und, noch öfter, an Nate. Nate nur in ein Handtuch gehüllt, Nate an der Bar, Nate im Flur. Nate, Nate, Nate.
    Sie tat bereits alles in ihrer Macht Stehende, um die Druckerei zu retten. Heute Abend würde sie endlich etwas gegen diesen Unsinn mit Nate unternehmen. Sie konnte ihn schlecht bitten, auszuziehen. Doch es sprach nichts dagegen, ihm ein Date zu vermitteln. Hoffentlich mehr als eins. Und trotz ihres übervollen Terminkalenders würde sie sich selbst auch mit ein paar Männern treffen. Wenn nötig jede Nacht.
    Schon bei dem Gedanken daran, wurde ihr übel. Trotzdem setzte sie ein Lächeln auf, öffnete die Kellertür und trat ein. Umgeben von ihren Freundinnen fühlte sie sich tatsächlich gleich ein bisschen besser.
    Als sie die Küche betrat, verstummten alle und sahen sie an.
    Das hatte ihr an der Tauschkartenaktion schon immer am meisten gefallen: das gespannte Schweigen, voller Erwartung, voller Möglichkeiten. Und sie im Mittelpunkt. Es war jedes Mal wie Weihnachten.
    Sie selbst hatte den perfekten Mann noch nicht gefunden, aber dafür einige der anderen Frauen. Und das war ihr Verdienst, schließlich waren die Karten ihre Idee gewesen. Hoffentlich kam ihr eine ähnlich brillante Idee, wie sie Fitzgeralds & Sons vor dem finanziellen Aus bewahren konnte.
    „Alles in Ordnung, Shannon?“
    Ariel stand neben ihr und sah sie besorgt an. Shannon hatte ganz vergessen, dass sie heute da sein würde, obwohl sie erst vor zwei Tagen darüber gesprochen hatten.
    „Mir geht’s gut“, sagte sie. „Hast du gut hierhergefunden?“
    „Ja, kein Problem. Und alle sind bisher furchtbar nett. Allerdings konnte ich mir nicht alle Namen merken.“
    „Ich werde eine Vorstellungsrunde mit dir machen. Allerdings erst später.“ Bedeutungsvoll hielt sie den Karton mit den neuen Karten hoch. Es waren zwar nicht viele brandneue Karten dabei, aber insgesamt war die Auswahl nicht schlecht. Viele waren wieder in Umlauf gekommen, weil der magische Funke nicht übergesprungen war. Auch Shannon hatte schon einige Männer wieder zurückgegeben.
    Sie sah sich um. Zum Glück stellte die Kirche ihnen diesen Raum zur Verfügung. Auf langen, rechteckigen Tischen hatten alle Mitglieder ihre vierzehn für die Mikrowelle fertig abgepackten Mahlzeiten in kleinen Stapeln aufgebaut, damit sie später untereinander getauscht werden konnten.
    Im Moment jedoch warteten die meisten Frauen vor Shannons Tisch in der Hoffnung auf ihren Traummann. Sie stellte den Karton und ihre Tasche ab. „Darf ich vorstellen: Das ist meine Cousine Ariel. Einige von euch werden sie vielleicht schon kennengelernt haben. Sie ist Rechtanwaltsgehilfin, intelligent und gut aussehend, aber ihr werdet sie trotzdem mögen. Darüber hinaus hat sie einen äußerst attraktiven Anwalt ins Spiel gebracht.“
    Erwartungsvoll lächelnd kamen ihre Freundinnen noch ein Stück näher.
    Als Shannon mit dem Ritual begann, war die Spannung im Raum fast mit den Händen greifbar. Sie hob den Karton mit den Karten in die Luft, drehte ihn um, und ein Sturzbach von Karten ergoss sich auf den Tisch. Sofort machten sich die Frauen über den Haufen her.
    Pro Sitzung war nur eine Karte erlaubt, die zurückgegeben werden konnte, wenn es hoffnungslos war. Oder natürlich ein One-Night-Stand. Die Männer ahnten gar nicht, welches Glück sie hatten. Doch es kam auch vor, dass aus einem Date eine feste Beziehung wurde oder aus einem One-Night-Stand eine ganze Reihe von Dates.
    Und für Bree Kingston und Rebecca Thorpe hatte sich das, was als One-Night-Stand begann, sogar als Liebe ihres Lebens entpuppt.
    Darüber hinaus waren die Frauen inzwischen enge Freundinnen geworden. Bree war mit dem Eigentümer und Herausgeber des „Naked-New-York“-Medienimperiums Charlie Winslow zusammengezogen. Rebecca hatte sie zusammengebracht, denn Charlie war ihr Cousin. Zur Belohnung hatte Rebecca ihren Traummann Jake Donnelly, einen Ex-Cop, gefunden, und so verliebt, wie die beiden waren, würde es Shannon nicht wundern, wenn sie bald heirateten.
    Für Bree und Rebecca war ein Traum in Erfüllung gegangen. Genau das, worauf jede Frau hier im Raum