TIFFANY SEXY CHRISTMAS Band 03
möchte?“
Ihre Mutter zuckte mit den Schultern. „Ich dachte nur, dass du am Neujahrstag sicherlich etwas Besseres zu tun hast, als den Babysitter für deine Mutter zu spielen.“
„Ich betrachte meine Besuche bei dir nicht als Babysitten.“ Alyssa holte zwei kleine Teller aus dem Küchenschrank und legte jeweils einen der Blaubeermuffins mit Streuseln darauf. „Ist es für dich so abwegig, dass ich den Tag vielleicht gern mit dir verbringe?“
Der Blick, den ihre Mutter ihr zuwarf, war voller Wärme. „Ich freue mich darüber, das weißt du sicherlich.“
Nein, das hatte Alyssa nicht gewusst. Ihre Stimmung hob sich bei dem Gedanken, dass ihre Besuche ihrer Mutter zumindest eine kleine Freude bereiteten.
Sie nahmen ihr Frühstück mit ins Wohnzimmer, wo der Fernseher bereits lief, und setzten sich nebeneinander auf die Couch. Gemeinsam schauten sie sich die Rosenparade an, während sie die Muffins genossen und ihren Kaffee tranken. Gelegentlich kommentierten sie die hübschen und einzigartigen Wagen, die in diesem Jahr vorüberzogen. Wie immer blieb ihre Unterhaltung locker und oberflächlich – eher wie ein Gespräch zwischen flüchtigen Bekannten als zwischen Mutter und Tochter.
Alyssa seufzte innerlich und sah sich im Wohnzimmer um. Es erinnerte sie an das einsame Leben, das ihre Mutter seit dem Tod ihres Vaters führte. Sie wohnte noch immer in dem Haus, das sie und ihr Mann nach ihrer Hochzeit gekauft hatten, im selben Haus, in dem sie ihre Tochter allein großgezogen hatte. In all den Jahren hatte sich kaum etwas verändert.
Selbst die Möbel hatten die beiden noch zusammen gekauft, und auch die Fotos von ihrem Vater und von ihr waren dieselben wie damals. Es war, als wäre die Zeit an dem Tag stehen geblieben, als ihr Mann starb. Wie immer waren die Vorhänge vor dem Fenster zugezogen, als hätte ihre Mutter Angst, der helle, heitere Sonnenschein könnte die kostbaren Erinnerungen vertreiben.
Beth Harte war so sehr in der Vergangenheit gefangen, dass sie die Gegenwart nicht sehen konnte. In dem Moment, als Alyssa das erkannte, wurde ihr klar, dass sie selbst auch die Ängste und Unsicherheiten, die sie in der Vergangenheit geprägt hatten, loslassen musste. Wenn sie es nicht tat, würde sie so enden wie ihre Mutter – einsam und entfremdet von allen Freunden. Schmerz und Angst würden ihr Leben bestimmen.
Es war eine unglaubliche Erkenntnis, die auf die wunderbare und bedeutsame Nacht mit Shane folgte, und Alyssa versuchte, diese überwältigende Erleuchtung zu verarbeiten. Jetzt war es an der Zeit, Antworten auf all die Fragen zu verlangen, die sie niemals den Mut gehabt hatte, ihrer Muter zu stellen. Die Erklärungen, die ihre Mutter ihr hoffentlich geben würde, verhalfen ihr vielleicht zu mehr Einsicht, was ihre eigenen Unsicherheiten und Ängste betraf.
Sie blickte von der Parade im Fernseher zu ihrer Mutter, die die Feierlichkeiten zum Neujahr zu genießen schien.
„Mom, warum hast du dich nach Dads Tod eigentlich nie mit anderen Männern getroffen?“
Ihre Mutter sah einen Moment lang überrascht aus und schwieg dann so lange, dass Alyssa schon fürchtete, dass sie keine Antwort erhalten würde. Dann huschte ein dunkler Schatten über das Gesicht ihrer Mutter.
„Weil ich meine einzige große Liebe schon getroffen und geheiratet hatte. Und als dein Dad starb, habe ich mich von diesem Verlust niemals mehr erholt.“
Alyssa hatte die Verzweiflung ihrer Mutter aus nächster Nähe miterlebt und stets ganz bewusst darauf geachtet, sich niemals selbst solch einem Schmerz auszusetzen. Das hatte jedoch dazu geführt, dass in ihrem Leben etwas fehlte. Jetzt wünschte sie, sie würde ein an Gefühlen reicheres Leben führen. Deshalb interessierten sie noch ein paar andere Dinge.
„Hast du dir jemals gewünscht, du wärest von solchem Schmerz verschont geblieben? Wenn du Dad nicht so sehr geliebt hättest, wäre der Schmerz nicht so heftig gewesen, und du hättest dich vielleicht noch einmal verlieben können, oder?“
Ein kleines, wehmütiges Lächeln ließ die Gesichtszüge ihrer Mutter weich werden.„Ich bereue es nicht, deinen Vater so geliebt zu haben, wie ich ihn geliebt habe. Wie ich ihn noch immer liebe. Diese Art von Liebe, selbst wenn man sie nur einmal findet, war all den Schmerz wert. Das, was wir miteinander geteilt haben, war wunderbar, auch wenn uns nur eine kurze Zeit miteinander vergönnt blieb.“
Alyssa wollte in ihrem Leben nichts bereuen müssen. Wenn sie Shane und
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