TIFFANY SEXY CHRISTMAS Band 03
der umringt war von zwei Dutzend staunenden Kindern, die seiner Geschichte vom Grinch, der Weihnachten stahl, lauschten.
Gerade hatte er eine Seite umgeblättert und drehte das Buch um, damit die Kinder sich die Bilder vom Grinch, der im Kamin stecken blieb, ansehen konnten. Tom schaute in ihre Richtung, und ihre Blicke trafen sich. Ein unaufmerksamer Betrachter würde ihn mit dem weißen Bart und dem roten Samtkostüm nicht erkennen, aber für sie waren diese haselnussbraunen Augen unverwechselbar.
Sie sahen einander sekundenlang an, und ihr Herz schlug schneller, während sie in ihrer Bewegung vollkommen innehielt. War das Begierde, was sie in seinen Augen las? Das konnte nicht sein. Allerdings war es der gleiche Blick wie nach dem Kuss am Tag zuvor.
Dieser verdammte Kuss. Wahrscheinlich projizierte sie nur ihre Erwartungen in ihre Beobachtung, die gar nichts weiter zu bedeuten hatte. Vermutlich bildete sie sich nur ein, irgendetwas in seinem Blick zu lesen. Dieser nüchterne Steuerberater hatte den Kuss sicher längst vergessen, genau wie sie es vereinbart hatten. Vermutlich hatte er die ganze Geschichte als schlechte Investition rasch abgeschrieben, oder wie immer das im Steuerberaterjargon hieß. Dennoch, da war etwas Beunruhigendes in seinem Blick, das ihren Puls beschleunigte.
Sie riss sich zusammen und tadelte sich im Stillen dafür, ihn angestarrt zu haben. Sie schenkte Tom ein Lächeln, hob zur Ermunterung den Daumen und konzentrierte sich wieder auf ihre Arbeit. Trotzdem war sie sich seiner Gegenwart nur allzu bewusst, weshalb sie unwillkürlich immer wieder zu ihm hinschaute. Wenn sie ihm den Rücken zukehrte, versuchte sie, wenigstens seine tiefe Stimme zu hören.
Alles nur wegen dieses verdammten Kusses. Dieser Kuss, den sie längst vergessen haben sollte und den zu vergessen sie ernsthaft versucht hatte. Leider war ihr das nicht gelungen, weshalb sie sich, geplagt von heißen erotischen Fantasien, in denen Tom eine wichtige Rolle spielte, die ganze Nacht im Bett gewälzt hatte. Dieser Mann war zwar arbeitswütig und relativ humorlos, aber aufs Küssen verstand er sich.
Hatte sie ihm wirklich vorgeschlagen, sie sollten den Kuss vergessen? Offenbar hatte sie vorübergehend den Verstand verloren gehabt. In den letzten vierundzwanzig Stunden war es ihr gelungen, vielleicht für drei Sekunden nicht an den Kuss zu denken, und das auch nur in dem Moment, als am Morgen die Schale mit dem Streichkäse auf ihre nackten Zehen fiel und der Schmerz sie ablenkte. Sobald feststand, dass kein Zeh gebrochen war, kreisten ihre Gedanken erneut um Tom.
Merrie hatte schon viele Küsse bekommen, auch herausragende, aber irgendetwas an Toms Kuss hatte sie zugleich entflammt und dahinschmelzen lassen. Die Leidenschaft war so plötzlich und mit einer solchen Intensität aufgeflackert, dass sie nicht mehr klar denken konnte. Am liebsten wäre sie regelrecht über ihn hergefallen und wollte, dass er über sie herfiel. Ja, sie hatte gespürt, dass in ihm die gleichen Empfindungen erwachten.
Trotzdem hatte die Vernunft gesiegt, und darüber sollte sie froh sein. Das war sie auch. Sehr sogar. Na ja, einigermaßen. Nein, eigentlich war sie kein bisschen froh. Dieser Kuss hatte ihre schlummernden Hormone geweckt, und jetzt forderten die ein Abenteuer. Tja, aber ihre nervenden Hormone würden einfach wieder schlafen gehen müssen. Zumindest bis nach Neujahr, weil sie bis dahin gar keine Zeit hatte, um auf Männerjagd zu gehen.
Du brauchst nicht auf die Jagd zu gehen, rief ihre innere Stimme fröhlich, wofür mit Sicherheit auch wieder ihre Hormone verantwortlich waren. Der Mann, den du willst, ist doch schon hier.
Mit einem Gefühl, als hätte sich jede Zelle ihres Körpers in eine vibrierende Masse verwandelt, drehte Merrie sich um und sah erneut zum Weihnachtsmann Tom, der weiter aus dem Buch über den Grinch vorlas. Ja, er ist es, dachte sie hormonbeeinflusst. Ich will mit ihm allein sein und ihm dieses rote Kostüm ausziehen. Mit den Zähnen.
Sie schüttelte den Kopf, um diese Fantasie zu vertreiben, und riss sich von seinem Anblick los. Gegen den heftigen Protest ihrer Hormone schaffte sie es, vernünftig zu bleiben.
Auf der Rückfahrt zu Merries Laden zwang Tom sich, den Blick geradeaus gerichtet zu halten, um sie nicht anzusehen.
Was war eigentlich los mit ihm? Wieso konnte er nicht aufhören, sie ständig anzustarren? Warum konnte er nicht endlich aufhören damit, ständig an sie zu denken? An ihr Lächeln. Ihr
Weitere Kostenlose Bücher