TIFFANY SEXY CHRISTMAS Band 03
übertrieben.“
„Du hast mir gesagt, ich solle nicht am Mehl sparen. Habe ich zu viel hineingetan?“, fragte er besorgt.
Sie warf ihm ein Küchenhandtuch zu und bedeutete ihm, sich die Nase und die Wange abzuwischen. „Nein, es ist ein weicher Teig, deshalb braucht man reichlich Mehl, damit er nicht festklebt.“ Belustigt fügte sie hinzu: „Besonders für dein Gesicht.“
„Ich musste mich kratzen.“ Er rieb sich mit dem Handtuch sauber. „Und was machen wir, solange die Plätzchen im Ofen sind?“
Ihre Blicke trafen sich, und die plötzliche Hitze, die dabei zu entstehen schien, hatte nichts mit der des Ofens zu tun. Du lieber Himmel, dachte Merrie, was ist denn nur los mit mir? Er hat doch bloß eine ganz harmlose Frage gestellt, in einem vollkommen unverfänglichen Ton – oder etwa nicht? Doch. Es lag sicher nur an ihrer überreizten Fantasie, dass ihr gleich ein halbes Dutzend Dinge einfielen, die sie in den nächsten zwölf Minuten tun könnten, und alle fingen damit an, dass sie Tom gegen die Arbeitsfläche drängte und überall auf seinem Körper Fingerabdrücke aus Mehl hinterließ.
„Wir … wir bringen den nächsten Schwung Plätzchen aufs Blech.“ Sie schaute zur Uhr an der Wand. „Und ich bereite mich innerlich auf den Anruf vor, den ich in ungefähr zwei Minuten erhalten werde.“
Er runzelte die Stirn. „Bist du Hellseherin?“
„Nein, aber meine Mutter ruft mich jedes Jahr an diesem Tag um zehn Uhr sechsundvierzig an.“
„Ist das bei euch in der Familie eine Weihnachtstradition?“
Obwohl er die Worte leichthin aussprach, spürte sie eine unterschwellige Anspannung in seinem Ton. Das weckte ihre Neugier. „Nein, eine Geburtstagstradition. Mom ruft mich jedes Jahr um diese Zeit an, um mir zum Geburtstag zu gratulieren und mich daran zu erinnern, dass die Wehen ihre Weihnachtsbäckerei unterbrochen haben. Im Jahr meiner Geburt bekam niemand den Langston-Obstkuchen zu Weihnachten serviert, und das war alles meine Schuld.“ Sie grinste. „Mom neckt mich immer noch gern damit, und meine Tante Delia – Moms Schwester, die den Langston-Obstkuchen nicht ausstehen kann – dankt mir jedes Jahr dafür in ihrer Weihnachtskarte.“
Tom legte das Handtuch auf die Arbeitsfläche. „Du hast heute Geburtstag?“
„Ja. He, ich habe den Namen Merrie nicht bekommen, weil ich an Halloween geboren bin, sondern weil es auf Englisch Merry Christmas heißt – frohe Weihnachten!“
Er wirkte verlegen, als wäre er gerade ohne Geschenk für das Brautpaar auf einer Hochzeit aufgekreuzt. „Das wusste ich nicht. Herzlichen Glückwunsch.“
„Danke.“
„Wie kommt es, dass du nicht feierst?“
„Weil diese Plätzchen gebacken werden müssen und sich der Teig einfach nicht von selbst knetet. Außerdem mache ich das hier gern. Seit ich meine Firma gegründet habe, feiere ich meinen Geburtstag nicht mehr. Das hole ich im Januar nach, wenn das Geschäft etwas ruhiger geworden ist.“ Genau in diesem Augenblick klingelte das Telefon, und Merrie hob den Zeigefinger. „Pünktlich auf die Minute.“
Tom deutete zum Wohnzimmer. „Soll ich nach nebenan gehen, damit du in Ruhe telefonieren kannst?“
„Sei nicht albern. Setz dich, ich koche uns Kaffee. Abgesehen davon kann ich moralische Unterstützung gebrauchen. Da ich jetzt dreißig bin, noch immer unverheiratet und keine Enkelkinder liefere, wird der diesjährige Anruf meiner Mutter nicht ohne entsprechende Bemerkung vonstatten gehen. Also wünsch mir Glück.“ Sie nahm den Hörer ab. „Hallo Mom.“
Tom machte es sich auf einem der Küchenstühle aus heller Eiche bequem und genoss den köstlichen Duft der Plätzchen im Ofen ebenso wie Merries Anblick beim Kaffeekochen und Telefonieren. Wenn jemand ihm vor einer Woche gesagt hätte, dass ihm eine häusliche, weihnachtliche Szene wie diese gefallen würde, hätte er denjenigen für unzurechnungsfähig erklärt. Und doch saß er hier und fühlte sich wohl in Merries freundlicher grün und gelb gestrichener Küche. Die wie Brillanten funkelnden Lichter an dem riesigen Tannenbaum, der ein Drittel ihres Wohnzimmers einnahm, spiegelten sich in den sauberen weißen Fußbodenfliesen. Überall stand weihnachtlicher Schnickschnack in der ansonsten schlichten Wohnung herum. Sogar hier in der Küche, und zwar in Gestalt eines Weihnachtsmannes, der als Küchenrollenhalter diente, von den Servietten und Handtüchern mit Weihnachtsmotiven ganz zu schweigen. Daher überraschte es ihn schon nicht mehr,
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