Tiffany Valentinsband Band 1
warten.“
Enttäuschung machte sich in ihr breit und wirkte wie ein Glas kaltes Wasser, das direkt über ihre brennende Lust gegossen wurde.
Sie zog ihre Hand zurück, kurz bevor sie den Ledergürtel berührte. „Gut. Bringen wir das Meeting hinter uns.“
3. KAPITEL
Stephen war es auch klar, dass es keinen besonders professionellen Eindruck machte, mit einer Erektion bei einem Geschäftstreffen zu erscheinen, aber er konnte nichts dagegen tun. Er zwang sich, an Baseball zu denken, an kalte Duschen, an alles, was nicht mit Sex zu tun hatte, aber es wollte einfach nicht funktionieren. So blieb ihm nur die Hoffnung, seinen Zustand irgendwie verbergen zu können.
Seine Gedanken wanderten immer wieder zu Ginger. Wie Gingers Lippen geschmeckt hatten und wie wunderbar sich ihre Hand auf seiner Brust angefühlt hatte. Er dachte an die stumme Begierde, die er ganz klar in ihren grünen Augen gesehen hatte und die ihn mehr erregt hatte, als jemals etwas zuvor.
Was er immer schon für sie gefühlt hatte, was er vor der Welt und vor ihr versteckt gehalten hatte, war nun an der Oberfläche, als hätte ihn etwas von innen nach außen umgekrempelt. Es fühlte sich verletzlich an, unkontrollierbar, es fühlte sich … wild an. Besonders, als er sein eigenes Verlangen in ihren Augen gespiegelt sah.
Vielleicht hatte er es sich nur eingebildet, aber sie hatte seinen Kuss erwidert, und er wollte unbedingt noch einmal spüren, wie sie ihre Finger über seinen Bauch gleiten ließ und dann noch weiter hinab. Er wollte ihre Lippen und ihre Zunge spüren, wenn sie sich vor ihn kniete und ihn in den Mund nahm …
Er sollte ein anderes Thema finden, um seinen Kopf zu beschäftigen – auch wenn da gerade nicht besonders viel Blut floss. Er war immer professionell. Also würde er sich auch professionell verhalten, selbst unter Stress.
Und das hier war definitiv Stress. Hoch zehn.
Stephen hatte nie an Magie geglaubt – nun, bis heute Nacht zumindest. Doch, als Kind hatte er daran geglaubt. Sein Vater war Zauberkünstler gewesen, der Kartentricks vorführte und Blumensträuße aus dem Hut zog. Er war oft für Kindergeburtstage als zaubernder Clown engagiert worden. Damals hatte das alles sehr echt gewirkt, heute wusste Stephen, dass es nur Tricks waren. Als sein Vater sich kurz vor dem zehnten Geburtstag seines Sohnes aus dem Staub machte, hatte das Stephens Glauben an jegliche Art von Zauber vernichtet – oder, angesichts des gebrochenen Herzens seiner Mutter, auch den Glauben, dass wahre, ewige Liebe möglich wäre. Ein paar Jahre später war sein Vater in Reno wieder aufgetaucht, mit einer neuen Familie, und hatte ein paar lächerliche Male bei seinem zutiefst verletzten Sohn angerufen, um ihm zu erklären, dass es das Beste so wäre.
Damals arbeitete Stephen neben der Schule in zwei Teilzeitjobs, um seine Mutter finanziell zu unterstützen. Für ein normales Teenagerleben blieb ihm kaum Zeit. Und die wenige Freizeit, die er hatte, nutzte er zum Lesen. Meist Fantasyromane, die ihm halfen, der Realität eine Weile zu entfliehen.
Für die Schule hatte er einen Essay über seine Liebe zu Büchern geschrieben, der ihm ein Stipendium eingebracht hatte. Nach seinem Studienabschluss hatte er schließlich einen Job in einem Verlag ergattert, in dem er das Geschäft von der Pike auf erlernte. Vermutlich hatte er dadurch den Mut gewonnen, es alleine zu versuchen.
Es war harte Arbeit und auch ein wenig Glück gewesen. Mit Magie hatte das alles aber nichts zu tun gehabt.
Aber das hier … was ihm mit Ginger passierte … brachte ihn dazu, vielleicht doch wieder an Feenstaub und solche Dinge zu glauben. Denn das hier war ganz bestimmt nicht normal.
Er hatte ihr gesagt, dass er sie liebte. Es war ihm einfach über die Lippen gekommen, als wäre es eine Empfindung, zu der er tatsächlich fähig wäre.
Für Ginger. Vor allem für Ginger.
Doch was hatte es eigentlich mit diesem Valentine Café auf sich?
Diesen Schriftsteller heute Abend zu treffen glich einem Spießrutenlauf, den er schnellstmöglich hinter sich bringen musste, um sich auf die wirklich wichtigen Dinge zu konzentrieren.
Sie hatte ihn nicht mehr berührt, seit sie aus der U-Bahn-Station gekommen waren. Das war gut. Er glaubte nicht, dass er es würde ertragen können, ihre Hände irgendwo auf seinem Körper zu spüren. Es war schon im Normalfall schwer für ihn, in ihrer Nähe zu sein, wenn er nicht ständig darüber fantasierte, ihr die Kleider vom Leib zu reißen und
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