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Tiger Eye

Titel: Tiger Eye Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marjorie M. Liu
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bleibe noch hier und helfe ihr beim Aufräumen.«
    »Verschwinde bloß nicht«, sagte Blue und grinste.
    Als sie wegfuhren, blickte Dela über die Schulter durch das Rückfenster. Goldenes Licht erhellte die Nacht, und gerade als der Wagen um eine Kurve der mit Kies bestreuten Auffahrt bog, fiel ihr ein gewundener Körper auf, der in den bestirnten Himmel emporstieg.
    Dela sah Hari an. Er hatte sie beobachtet. Dann streifte er ihren Mund sanft mit den Lippen. Wärme strömte durch ihren Körper und vertrieb die Schmerzen und die Erschöpfung.
    Das... das war wirklich Magie.

Epilog
    Sechs Monate später gab sich das Le Soleil die Ehre, als Gastgeber für Dela Reeses Rückkehr in die Kunstwelt zu fungieren.
    Die Gäste des kleinen, privaten Dinners waren handverlesen und nicht sehr zahlreich, aber die Stimmung schien ausgezeichnet. Gelächter hallte von den Wänden, als die köstlichen Speisen um den großen Tisch gereicht wurden.
    »Ich schwöre es«, Kit heulte vor Lachen, während sie sich an Blues Schulter lehnte, »Maz Randall hat fast der Schlag getroffen, als er deine neuen Skulpturen sah, vor allem die des Tiger-Mannes. Dela, ich schwöre es bei Gott, ich habe gesehen, wie er seine Lenden anfasste.«
    Sie erntete brüllendes Gelächter - und Hari einige amüsierte Blicke. Offenbar wusste jeder, wer diese beeindruckenden niederen Regionen inspiriert hatte, auch wenn die anderen Qualitäten der Plastik für die meisten der Fantasie entsprungen zu sein schienen.
    Hari seufzte und versuchte, ein Lächeln zu unterdrücken.
    »Ich persönlich«, erklärte Pierre, »bevorzuge die Drachenfrau. Vielleicht kaufe ich sie und stelle sie zu Hause auf, falls du nichts dagegen hast, Dela.«
    »Sie gehört dir«, antwortete Dela. »Betrachte sie als Geschenk, als Anerkennung für diese wunderschöne Party. Ich hatte schon seit Urzeiten nicht mehr so viel Spaß.«
    »Gehn wir noch in den Kosmo Klub?«, fragte Dean. »In diesem Fall muss ich meinen Hintern polstern. Es sei denn, natürlich, unser Artuuur möchte Rose von mir ablenken.«
    Artur lächelte in sein Weinglas. »Eine Ablenkung dürfte überflüssig sein. Ich glaube, ich habe den besseren Eindruck hinterlassen, sozusagen.«
    Was sofort einen Streit auslöste, wer von den beiden Männern mehr Sexappeal besaß.
    Dela lachte und lehnte sich an Hari. Er zog sie an sich, küsste ihre Wange und rieb sein warmes Kinn an ihrer Haut. Verlangen durchströmte Dela, und sie fuhr mit einem Finger über seinen Schenkel, tippte die Stunden, die sie noch warten mussten, bis sie ins Hotel zurückkehrten.
    Dela sah Eddie und Lise an, die ihre Köpfe zusammengesteckt hatten und sich leise unterhielten. Lise war älter, als Dela geschätzt hatte, fast achtzehn, und mehr als bereit, ihr eigenes Leben zu führen, um die Erinnerung an ihren Vater zu verdrängen. Vor drei Monaten hatte Dela Lise die Schlüssel für ihr Haus gegeben. Abgesehen davon, dass sie jetzt dort wohnte, leitete Lise auch Delas Galerie. Dela war mit dieser Lösung höchst zufrieden: Lise arbeitete schwer und hatte einen ausgezeichneten Geschäftssinn.
    Allerdings schmerzte Dela die Erinnerung an Adam. Mit der Zeit hatte sie jedoch ihren Frieden gefunden und ihm vielleicht sogar verziehen. Es war sinnlos, die Toten zu hassen.
    Lise sagte nie, ob sie ihren Vater hasste. Sie sprach überhaupt nicht von ihm, seit sie Dela und Hari mit Fragen danach gelöchert hatte, was der Magier ihnen angetan hatte.
    »Mein Vater war ein unsterblicher Psychopath«, hatte sie gesagt, und damit war der Fall für sie beendet. Sie redete sogar nicht einmal über ihre Psi-Fähigkeiten, diese leuchtenden, silbernen Kugeln. Dela hoffte, Lise entspanne sich mit der Zeit, vor allem, da Eddie ihr half. Die beiden steckten ständig zusammen.
    Ich bin so neugierig. Aber wer kann mir verdenken, dass ich wissen möchte, was sie alles tun kann? Ihr Vater mag verrückt gewesen sein, aber er war auch sehr mächtig.
    Und wenn er noch mehr Kinder in die Welt gesetzt hatte...
    »Wollen wir spazieren gehen?«, fragte Hari.
    »Das klingt gut.« Sie schob ihre Hand durch seinen Arm, und er half ihr aufzustehen. »Wir sind gleich wieder da«, sagten sie zu den anderen, die sie fröhlich und mit erhobenen Weingläsern verabschiedeten.
    Die Luft war kühl, Hari zog Dela dicht an seine Seite. Der Nachthimmel glühte von den Lichtern der Stadt und den Sternen, und der Bürgersteig war fast menschenleer.
    »Ich kann es kaum erwarten, nach Hause zu kommen«, sagte

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