Tigerlilie - Paul, I: Tigerlilie
verdrehen.
„Anna“, stöhnte er, offenbar unfähig, mehr von sich zu geben.
Sie lachte.
Christopher setzte sich auf, umarmte sie, und sie bewegte sich so, wie er es zu mögen schien. Entzog sich ihm, ließ ihn in sich gleiten, tanzte auf ihm den uralten Reigen der Leidenschaft, und als sie das Aufflammen des nahenden Höhepunkts fühlte, wurde ihre Drängen schneller, hektischer. Christopher erwiderte ihre Lüsternheit, hob sich ihrem Unterleib entgegen, und mit einer letzten fließenden Bewegung drang er erneut in Anna ein, um sich in ihr zu verströmen.
Anna umklammerte ihn, erschöpft, schwitzend, aber glücklich. Tiefe Befriedigung legte sich über ihre Seele. Zum ersten Mal seit dem Tod ihrer Eltern fühlte sie sich nicht mehr allein. Sie blickte in Christophers Gesicht und war auf einmal in der Lage, den Ausdruck zu deuten, den sie in letzter Zeit öfter bemerkt hatte. Es war Liebe. Für sie.
Anna zitterte, und prompt reagierte Christopher, indem er sie an sich zog. Sie kuschelte sich an seine Brust. Er verströmte den Geruch nach Sandelholz, genossener Lust und Hitze. Eine erotisierende Mischung.
„Ist dir kalt?“
„Nein, jetzt nicht mehr“, murmelte Anna und sah fasziniert, wie ihr Atem Christophers Brustwarzen hart werden ließ. Sie streckte ihren Zeigefinger aus und strich sanft darüber.
„Was bedeutet das jetzt? Liebe?“, fragte sie und stützte ihren Kopf auf ihre Hand, um Christopher ins Gesicht blicken zu können.
Er musterte sie einen Moment schweigend. „Wäre das so schlimm?“
Anna zuckte mit den Schultern. Sie hatte Liebe weder erhofft noch erwartet. Neugierde und Rache an der feinen Gesellschaft hatte sie in Christophers Arme getrieben. Dass sich daraus entgegen aller Vernunft Liebe entwickelte, war nie beabsichtigt gewesen.
„Bestehst du auf eine Heirat?“, fragte Christopher sie.
Seine Gedanken waren nicht zu erraten, und so entschied sich Anna für eine vorsichtige Antwort.
„Für den ton sind wir bereits verheiratet.“
„Dann bleibt alles wie bisher“, stellte Christopher nüchtern fest.
Anna nickte.
Christopher streichelte ihre Hüfte, nahm eine ihrer granatroten Locken zwischen Daumen und Zeigefinger und spielte damit.
„Wir sind das Gespräch des ton , wusstest du das?“
Anna verneinte und war dankbar über den Themenwechsel.
„Der Chinese und die Jungfrau, so nennt man uns“, erzählte er, und das Amüsement war ihm deutlich anzusehen.
Anna setzte sich auf und runzelte die Stirn. „Werden Klatsch und Tratsch denn nie ein Ende finden?“ Sie schob die Bettdecke mit den Füßen beiseite.
Christopher bewunderte ihren schlanken Körper, umflossen von ihrem langen Haar, das die weiße Haut nur noch delikater wirken ließ. Er leckte sich über die Lippen und fühlte, wie ihn erneut das Begehren überkam.
Gott, seit er sie das erste Mal gekostet hatte, war er süchtig nach ihr! Sein Schaft schwoll allein beim Gedanken an ihren Geruch, ihre weiche Haut zu schmerzhafter Härte an.
Anna warf ihm einen kurzen Blick zu, holte tief Luft, schüttelte dann aber den Kopf. Ganz sacht nur, dass er es beinahe übersah.
„Was ist? Gibt es etwas, das du mir erzählen möchtest?“
Anna zögerte, und Christopher fühlte einen Stich in seinem Herzen. Was auch immer ihr auf der Seele lag, es schien etwas zu sein, dass sie ihm nicht anvertrauen wollte.
Anna wusste, dass sie und Christopher ihre Beziehung neu definieren mussten. Und da gab es eine Sache, die sie nicht für sich behalten wollte. Dennoch zögerte sie. Sie war nicht sicher, wie ein Mann auf ein Geständnis wie das ihre reagieren würde. Ob es vielleicht alles zerstörte.
Kits Miene verdüsterte sich, und Anna beschloss, es zu riskieren.
„Ich … ich war keine Jungfrau mehr, als ich zu dir kam“, purzelten die Worte aus ihr heraus. Als sie ihr nicht mehr auf der Seele lagen, fühlte sie sich befreit. Zitternd holte sie Luft und wurde von Christophers Lachen überrascht.
Er setzte sich auf und lachte, dass sein Bauch wackelte.
Irritiert starrte sie ihn an. Als er sich nicht beruhigte, musste sie ebenfalls lächeln.
„Und die ach so ehrenwerte Gesellschaft macht sich Sorgen darüber, dass ich eine unbescholtene Jungfrau verderbe.“ Christopher entspannte sich, wirkte aber immer noch deutlich amüsiert. „Dann werde ich mir diesen Makel also nicht anheften müssen.“ Er küsste Anna auf ihre weich gerundete Schulter.
„Nein“, entgegnete Anna, vor Erleichterung beinahe
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