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Tim Burton: Der melancholische Magier. Mit einem Vorwort von Johnny Depp (German Edition)

Tim Burton: Der melancholische Magier. Mit einem Vorwort von Johnny Depp (German Edition)

Titel: Tim Burton: Der melancholische Magier. Mit einem Vorwort von Johnny Depp (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Burton , Mark Salisbury
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kommt immer darauf an, die richtigen Leute zu finden, besonders bei einem Medium wie Stop-Motion, weil es nicht mehr viele Künstler gibt, die sich noch damit befassen.
    Die Leichenbraut (gesprochen von Helena Bonham Carter) in ihrer ganzen Schönheit
    Das Aussehen von Emily, der Leichenbraut, erinnert an Elsa Lanchester in dem Film Frankensteins Braut und ist zugleich auch eine Anspielung auf FRANKENWEENIE .
    Frankenstein hat hier gleich in mehrfacher Hinsicht als Inspiration gedient. Zum einen auf der Figurenebene, zum anderen aber – wesentlich grundlegender – geht es bei der Stop-Motion-Technik ebenfalls darum, etwas Unbelebtem Leben einzuhauchen. Natürlich fragt mansich, warum einen ein bestimmtes Medium besonders anspricht. Als Kind hat der Frankenstein-Mythos einen starken Eindruck bei mir hinterlassen. Das Thema hat mich einfach fasziniert. Und damit hängt wohl auch meine frühe Begeisterung für die Stop-Motion-Technik zusammen.
    In klassischer Burton-Manier werden in CORPSE BRIDE zwei Welten einander gegenübergestellt: die Welt der Lebenden und die der Toten. Dabei wirkt das Land der Toten jedoch viel farbenfroher als das graue, triste Reich der Lebenden.
    Die Idee, dass das Reich der Lebenden viel »lebloser« als das der Toten wirken sollte, kam mir schon sehr früh. Als Kind hatte ich oft das Gefühl, dass die Begriffe »normal« und »unnormal« das genaue Gegenteil von dem bedeuten, was sie eigentlich aussagen sollen. Ich habe mich auch seit jeher von Riten wie dem mexikanischen Tag der Toten angesprochen gefühlt. Die puritanische Vorstadtgesellschaft, in der ich aufgewachsen bin, hat den Tod stets als etwas Dunkles und Negatives ausgegrenzt. Aber sterben müssen wir alle mal. Deshalb faszinieren mich Kulturen, die den Tod als Teil des Lebens betrachten.
    Für die Synchronisation von CORPSE BRIDE gelang es Burton, eine Reihe herausragender Schauspieler zu engagieren, darunter Johnny Depp als Victor Van Dort, Emily Watson als Victors Verlobte Victoria, Helena Bonham Carter als Leichenbraut sowie Albert Finney und Joanna Lumley als Victorias Eltern. Darüber hinaus wirkten an dem Film Christopher Lee, Richard E. Grant, Jane Horrocks und Paul Whitehouse mit. Letzterer ist vor allem in Großbritannien für seine Fernsehsketche in The Fast Show bekannt, die Johnny Depp nach eigener Aussage sehr schätzt.
    Ich hatte großes Glück, weil CORPSE BRIDE kein riesiges Budget hatte. Deshalb war es toll, dass die Leute mitgemacht haben, einfach weil ihnen das Projekt gefallen hat. Das finde ich sehr lobenswert, weil wir dadurch in der Lage waren, mal wieder etwas nur zum Spaß zu machen, ohne dass es einen Haufen Geld abwerfen muss. Es war für alle Beteiligten ein kreatives Projekt und kein reiner Brotjob – das wardas Schöne daran. Ich habe die Schauspieler nicht deshalb ausgewählt, weil ich zufällig mit ihnen bekannt war, sondern habe versucht, die passenden Stimmen für die Figuren zu finden. Alberts Stimme zum Beispiel passt einfach wunderbar zu der Figur. Bei Joanna Lumley und Emily ist es genauso, und Paul Whitehouse ist einfach wahnsinnig talentiert. Fast schon zu talentiert.
    Der diskrete Charme der Leichenbraut

    Im Reich der Toten
    Die Synchronisation ist sehr schön geworden. Alle Schauspieler haben sich große Mühe gegeben. Mit einer unauffälligen kleinen Kamera haben wir die Tonaufnahmen gefilmt, weil manche Leute dabei ziemlich aus sich herausgehen, was wiederum den Animatoren helfen kann.
    Während NIGHTMARE BEFORE CHRISTMAS sehr amerikanisch wirkt, ist CORPSE BRIDE ein eher europäischer Film, der an die Tradition des Gothic Horror und das Viktorianische Zeitalter in England erinnert.
    Ich wollte die Handlung des Films nicht konkret verorten. Die eigentlichen Ursprünge der Legende haben mich deshalb auch nicht interessiert – mir ging es eher um den Märchencharakter des Ganzen. Aber der Film hat tatsächlich eine viktorianische Atmosphäre, zumindest in der Welt der Lebenden. Mit dieser unterdrückten Gefühlswelt konnte ich mich identifizieren. Zwar ist meine Kindheit in Burbank nicht direkt mit dem Viktorianischen Zeitalter vergleichbar, aber es herrschten dort ähnlich starre Strukturen. Über die Leute wurde schnell geurteilt, und man hat sie in bestimmte Schubladen gesteckt. Vermutlich rührt die viktorianische Atmosphäre zum Teil auch daher, dass wir den Film in Großbritannien gedreht und eine Menge britischer Darsteller daran mitgewirkt haben. Allerdings habe ich bei der

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