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Tim Burton: Der melancholische Magier. Mit einem Vorwort von Johnny Depp (German Edition)

Tim Burton: Der melancholische Magier. Mit einem Vorwort von Johnny Depp (German Edition)

Titel: Tim Burton: Der melancholische Magier. Mit einem Vorwort von Johnny Depp (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Burton , Mark Salisbury
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späten Siebzigern hatte Ranft am CalArts studiert (wo er auch Burton und John Lasseter kennenlernte) und wurde später von Disney übernommen. Er arbeitete an den Drehbüchern von Bernard und Bianca im Känguruhland (1990), Die Schöne und das Biest (1991) und Der König der Löwen (1994) mit und war bei NIGHTMARE BEFORE CHRISTMAS und JAMES UND DER RIESENPFIRSICH für die Storyboards zuständig, bevor er bei Pixar seine Nische fand. Ranft kam 2005 im Alter von fünfundvierzig Jahren bei einem tragischen Autounfall ums Leben.
    Zu der Zeit, als Ranft an NIGHTMARE arbeitete, stieß er auf eine europäische Legende aus dem 19. Jahrhundert. Darin geht es um einen jungen Mann, der in seine Heimat zurückkehrt, um seine Verlobte zu heiraten. Sein Ehering landet jedoch irrtümlich am Finger eines ermordeten Mädchens, das aus dem Grab aufersteht, um sich von nun an als seine rechtmäßige Braut zu betrachten. Der junge Mann muss in die Unterwelt reisen, um das Missverständnis zu klären, während seine Verlobte sehnsüchtig auf seine Rückkehr wartet.

    Joe ist ein wunderbarer Geschichtenerzähler – Leuten wie ihm hat Pixar einen Großteil seines Erfolges zu verdanken. Er war auf Teile einer alten Legende gestoßen – ich weiß nicht einmal, aus welchem Land sie ursprünglich stammte. Joe war der Meinung, dass sie mir gefallen könnte. »Das klingt wie etwas, das du filmisch umsetzen könntest«, hat er zu mir gesagt.
    Damals war ich gerade mit NIGHTMARE fertig und suchte nach einem ähnlichen Projekt, das sich für die Stop-Motion-Technik eignete. Ich hielt also nach passendem Material Ausschau. Und als Joe mir von dieser Legende erzählte, konnte ich sie mir sofort gut als Stop-Motion-Film vorstellen.
    An NIGHTMARE hat mir vor allem das emotionale Element gefallen, die Figur Sally. Außerdem wollte ich gern noch mehr weibliche Figuren verwenden. CORPSE BRIDE sollte also ein sehr emotionaler Film werden.
    Aus diesem Grund fand ich auch, dass sich die Stop-Motion-Technik dafür besonders gut eignete. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass der Film mit Zeichentrick oder Computeranimation eine ähnliche Intensität erreichen würde. Vielleicht liegt es daran, dass Animatoren die Puppen mit ihren Händen bewegen, das Ganze also etwas Taktiles, Greifbares hat. Wie bei den Filmen von Ray Harryhausen – die Monster sprechen direkt die Gefühle der Zuschauer an.
    Jedenfalls habe ich für CORPSE BRIDE ein paar Zeichnungen angefertigt, das Projekt dann aber erst mal eine Weile ruhen lassen …
    Es sollte zehn Jahre dauern, bis das Projekt endlich Gestalt annahm, obwohl sich Burton auch während der Produktion von JAMES UND DER RIESENPFIRSICH und MARS ATTACKS! schon darum bemüht hatte, es ins Rollen zu bringen. Während NIGHTMARE BEFORE CHRISTMAS von Disney produziert wurde, landete CORPSE BRIDE bei Warner Bros.
    Wie bei NIGHTMARE könnte ich auch hier nicht sagen, warum es so lange gedauert hat, bis das Projekt endlich umgesetzt wurde. Manchmal braucht es eben zehn Jahre, bis in eine Sache Bewegung kommt.
    NIGHTMARE hatte ich in meiner Zeit bei Disney entwickelt und CORPSE BRIDE , während ich für Warner Bros. gearbeitet habe. Deshalb ist das Projekt auch dort gelandet. Inzwischen schließe ich keine festen Verträge mehr mit den Studios ab, weil es zu viele Nachteile hat. Bei NIGHTMARE hatte ich etwa das Gefühl, dass der Film bei Disney nicht besonders gut aufgehoben war, und hätte ihn gern woanders untergebracht. Aber natürlich wollte das Studio ihn nicht hergeben. Nicht, weil ihnen die Idee so gut gefallen hätte, sondern einfach aus Prinzip. Es könnte ja sein, dass sich damit Geld machen lässt. Und das ist für mich kein Grund, einen Film zu drehen.
    Es war nicht möglich, das Team von NIGHTMARE zusammenzuhalten, weil der Film im Allgemeinen nicht als Erfolg betrachtet wurde. In der Wahrnehmung der Studios ist die Stop-Motion-Technik keine lukrative oder besonders hoch angesehene Form der Animation – bei Warner Bros. war das ähnlich, als wir damals überlegten, in MARS ATTACKS! Stop-Motion zu verwenden.
    Die Trickkünstler zerstreuen sich nach Abschluss eines Projekts meist schnell in alle vier Winde. Und immer mehr wenden sich der Computeranimation zu. Man muss das Eisen schmieden, solange es heiß ist.
    CORPSE BRIDE erhielt noch vor CHARLIE grünes Licht – und das, obwohl es nicht mal ein Drehbuch gab. Um dem Studio die Sache schmackhaft zu machen, habe ich NIGHTMARE als Vorbild benutzt. Dabei war er

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