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Tim Burton: Der melancholische Magier. Mit einem Vorwort von Johnny Depp (German Edition)

Tim Burton: Der melancholische Magier. Mit einem Vorwort von Johnny Depp (German Edition)

Titel: Tim Burton: Der melancholische Magier. Mit einem Vorwort von Johnny Depp (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Burton , Mark Salisbury
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muss. Das war bei The Killing Joke anders, und es ist bis heute einer meiner Lieblingscomics geblieben. Es war der erste Comic, der mir wirklich gefallen hat. Und der Erfolg der Graphic Novel hat uns einiges erleichtert.
    Mit Batman, einer gespaltenen Persönlichkeit, die sich unter einer Maske versteckt, konnte ich mich identifizieren. Eine dunkle und eine helle Seite zu haben und beide nicht miteinander in Einklang bringen zu können – das ist für mich ein vertrautes Gefühl. Obwohl die Figur natürlich viel von Michael Keaton hat, stecken da auch einige Aspekte meiner eigenen Persönlichkeit drin. Sonst hätte ich den Film nicht drehen können. Eigentlich sind wir alle gespaltene Persönlichkeiten.Mich wundert, dass das nur so wenigen Leuten bewusst ist. Jeder Mensch hat verschiedene Seiten; niemand ist aus einem Guss. Besonders in Amerika versuchen die Leute ständig, sich in der Öffentlichkeit auf bestimmte Weise darzustellen, während sie in Wahrheit ganz anders sind. Und Batman symbolisiert diese Schizophrenie.
    Adam West und Burt Ward in der Fernsehserie Batman
    Während Jack Nicholson als Joker auf breite Zustimmung stieß, rief Michael Keaton in der Doppelrolle als Bruce Wayne und Batman unerwartete Kontroversen hervor. Produzent Jon Peters hatte Keaton ursprünglich für die Rolle vorgeschlagen. Doch als die Öffentlichkeit davon erfuhr, ging ein Aufschrei des Entsetzens durch die Fangemeinde. Innerhalb weniger Wochen trafen 50 000 Protestbriefe bei Warner Bros. ein. Die negativen Reaktionen erreichten ein solches Ausmaß, dass die Aktienpreise von Warner Bros. sanken. Wütende Fans rissen auf Comic-Conventions W erbeposter von den Wänden, und das Wall Street Journal berichtete auf Seite eins über die Krise. Ein erboster Fan schrieb in der Los Angeles Times : »Warner Bros. und Burton beschmutzen Batmans Geschichte, wenn sie diesen Clown für die Rolle engagieren.« Selbst Adam West, der in der kitschigen Fernsehserie aus den Sechzigern den Caped Crusader verkörpert hatte, hielt sich für eine bessere Wahl als Keaton.
    Der Joker
    Ich habe eine Menge Artikel gelesen, in denen es hieß: »Jack ist für die Rolle perfekt, aber dieser unbekannte Darsteller als Batman ist eindeutig eine Fehlbesetzung.« Also habe ich mir noch andere Kandidaten angesehen. Aber wenn diese Actionfilmtypen in mein Büro kamen, konnte ich sie mir einfach nicht in einem Fledermauskostüm mit spitzen Ohren vorstellen. Beim Anblick dieser riesigen Machokerle fragte ich mich: »Warum zum Teufel sollte jemand, der aussieht wie Arnold Schwarzenegger, sich als Fledermaus verkleiden?« Eine Fledermaus ist ein wildes Geschöpf. Ich hatte schon mit Michael gearbeitet und fand ihn perfekt für die Rolle, weil er diesen bestimmten Blick hat. Das ist auch in BEETLEJUICE schon zu sehen. Bei diesem Typen kann man sich vorstellen, dass er sich so ein Kostüm anzieht, weil er es braucht, weil er eben kein riesiger, durchtrainierter Muskelmann ist. Mit ihm ergab das für mich alles Sinn, das Bild und die ganze Psychologie. Michaels Verwandlung in Batman unterstrich für mich den Aspekt der gespaltenen Persönlichkeit, um die es in dem Film geht.
    Angesichts der Kontroverse war das Studio natürlich besorgt. So hatten sie sich das alles nicht vorgestellt. Aber sie waren dann sehr verständnisvoll. Die meisten negativen Reaktionen kamen von den Comicfans, die befürchteten, wir würden einen klamaukigen Film drehen, der an die Fernsehserie angelehnt ist, weil sie Michael aus Mr. Mom , Nightshift und ähnlichen Komödien kannten. Aber mir war von Anfang an klar, dass da keine Gefahr bestand. Egal wie der Film am Ende aussehen würde, ich wusste, dass wir uns nicht über das Ausgangsmaterial lustig machen würden.
    In meiner Schulzeit war ich einmal auf einer Comic-Convention in San Diego, ein paar Monate bevor Superman in die Kinos kam. Damals hat ein Mitarbeiter von Warner Bros. den Film vorgestellt, unddie Fans haben ihn buchstäblich in der Luft zerfetzt. Damals habe ich zum ersten Mal erlebt, mit welcher Leidenschaft und Intensität diese Leute an die Sache herangehen. Ihnen hat beispielsweise nicht gefallen, dass Superman auf dem Dach eines Gebäudes sein Kostüm anzieht. Ein Mann ist aufgestanden und hat gesagt: »Ich werde diesen Film boykottieren und überall erzählen, dass Sie die Legende zerstören.« Darauf gab es einen Riesenapplaus. Dieses Erlebnis werde ich nie vergessen.
    Als ich Bob Kane das erste Mal traf, zeigte er sich sehr

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