Tim Burton: Der melancholische Magier. Mit einem Vorwort von Johnny Depp (German Edition)
mochte, waren Miniaturmodelle zu sehen. Genau wie die Stop-Motion-Technik schaffen sie eine ganz besondere Atmosphäre. Am intensivsten vielleicht in den Godzilla -Filmen.
Winona Ryder als Lydia Deetz – eine Ikone der Emokultur
Die schwarz-weißen Streifen sind mir selbst ein Rätsel. Vermutlich erinnert es mich an Häftlingskleidung. Dieses Bild hat mich schon immer fasziniert. Es taucht auch in vielen meiner Zeichnungen auf. Ich weiß nicht genau, warum.
Während des Films durchläuft Betelgeuse zahlreiche Verwandlungen. Am beeindruckendsten ist wohl die Szene gegen Ende, in der er mit einem Karussellhut auftaucht, an dem verschiedene dämonische Geschöpfe hängen, und seine viereinhalb Meter langen Arme ausrollt. Der Hut wurde von Burton entworfen und von dem Masken- und Spezialeffekte-Künstler Robert Short angefertigt. An seiner Spitze befindet sich ein T otenschädel, der Jack Skellington, der Hauptfigur aus NIGHTMARE BEFORE CHRISTMAS , bemerkenswert ähnlich sieht.
Solche Bilder habe ich damals ständig vor mich hin gekritzelt, und sie tauchten auch in anderer Form immer wieder auf. Das ist mir allerdings erst im Nachhinein klar geworden. Ich habe der Figur sogar mal Fledermausohren gegeben, obwohl ich damals noch keine Ahnung hatte, dass ich einmal BATMAN drehen würde. Diese Bilder stecken in mir drin, und irgendwann nehmen sie Gestalt an. Ich finde das interessant. Das zeigt, wie das Unterbewusstsein funktioniert.
Die Musik zu BEETLEJUICE stammt wieder von Danny Elfman. Erneut schuf er eine musikalische Untermalung, die wie bei PEE-WEES IRRE ABENTEUER fast schon eine eigenständige Filmfigur ist. Der Soundtrack enthielt jedoch auch zwei Calypso-Stücke von Harry Belafonte, unter anderem den »Banana Boat Song«, der zum inoffiziellen Titelsong des Films wurde.
Das war ein Beitrag von Warren Skaaren. In einer Szene sollten die Leute zu einem Song tanzen. Ursprünglich wollte er so eine Motown-Yuppie-Musik wie in Der große Frust verwenden, die damals sehr angesagt war. Das hat mir aber nicht gefallen. Also habe ich mich durch ein paar andere Sachen gehört, und diese Belafonte-Songs haben bei mir einen Nerv getroffen. Ich fand, dass die Calypso-Musik zu Adams und Barbaras Urlaub passte.
Bei den Probevorführungen wurde der Film mit Musik viel besser bewertet als ohne. Die Zuschauer haben die Musik sogar als besonders gelungen bezeichnet. Das Studio war trotzdem der Meinung, die Filmmusik sei »zu düster«. Das war seltsam, weil sich die Studios sonst hundertprozentig auf die Probevorführungen verlassen.
Nach den Probevorführungen änderte Burton auch noch einmal das Ende des Films. Da die Szenen mit dem Warteraum im Jenseits positiv aufgenommen wurden, fügte er noch einen Epilog an, in dem Betelgeuse den Zorn eines Voodoozauberers auf sich zieht. Dieser verstreut ein Pulver über Keatons Kopf, das ihn zusammenschrumpfen lässt.
Wir waren uns nicht sicher, wie wir den Film enden lassen wollten, deshalb drehten wir verschiedene Szenen und zeigten sie den Zuschauern bei den Probevorführungen. Diese Szene hat die beste Resonanz erzeugt. Ein richtiges Ende hatte der Film damit zwar immer noch nicht, aber es war das Beste, was uns auf die Schnelle eingefallen ist.
BEETLEJUICE kam in Amerika am 1. April 1988 in die Kinos und wurde zu einem Überraschungserfolg. In den ersten zwei Wochen spielte der Film 32 Millionen Dollar ein. Insgesamt brachte er es auf 73 Millionen Dollar. Ve Neill, Steve LaPorte und Robert Short gewannen einen Oscar für die Masken. Der Erfolg schien Burton recht zu geben und zu beweisen, dass auch ungewöhnliche Filme eine Chance beim Publikum hatten. Gerade das Seltsame und Verschrobene an dem Film machte ihn zum Erfolg. Die Kritiken waren ebenfalls enthusiastisch: Pauline Kael nannte den Film einen »Komödienklassiker«.
Das hat mir natürlich Rückenwind gegeben. Bei den Drehbuchtreffen hatte es immer geheißen, alles müsse klarer und verständlicher werden, deshalb hat es mich sehr gefreut, dass die Zuschauer den Film mochten, obwohl er nicht so geradlinig war, wie das Studio es gern gehabt hätte.
Ich habe große Ängste ausgestanden, weil der Film bei den Probevorführungen keine guten Bewertungen bekam und das Studio den Titel ändern wollte. Sie wollten ihn House Ghosts nennen, und beinahe wären sie auch damit durchgekommen, obwohl ich mich mit Händen und Füßen dagegen gewehrt habe. Bei einem Treffen sagten sie mir, dass BEETLEJUICE nicht so gut ankäme, House
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