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Tim Burton: Der melancholische Magier. Mit einem Vorwort von Johnny Depp (German Edition)

Tim Burton: Der melancholische Magier. Mit einem Vorwort von Johnny Depp (German Edition)

Titel: Tim Burton: Der melancholische Magier. Mit einem Vorwort von Johnny Depp (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Burton , Mark Salisbury
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Burton BATMAN als den einzigen seiner Filme, mit dem er sich nicht so recht identifizieren könne. Als er 1991 schließlich doch beschloss, eine Fortsetzung zu drehen, geschah dies auch, um einen neuen Zugang zu dem Material zu finden.
    Ursprünglich wollte ich die BATMAN -Fortsetzung nicht machen, weil ich mich ausgebrannt fühlte und nicht wusste, was ich zu dem Projekt noch beitragen könnte. Es hat lange gedauert, bis mein Interesse daran wiedererwacht ist. Das lag zum Teil an der Arbeitssituation, die ich noch vom ersten Film in Erinnerung hatte – keine freie Minute mehr zu haben, sieben Tage die Woche unter schwierigsten Bedingungen zu schuften, nichts richtig durchdenken zu können und kein fertiges Drehbuch zu haben. BATMAN ist der Film, zu dem ich den geringsten Bezug habe. Für die meisten Regisseure ist der erste große Film ein Schock. Aber es hat auch etwas damit zu tun, wie man an die Sache herangeht. Ich nehme nur Projekte in Angriff, mit denen mich etwas verbindet. Ursprünglich war das bei BATMAN auch so, aber nach einer Weile ist mir das Material fremd geworden. Inzwischen denke ich eher mit nostalgischen Gefühlen daran zurück: »Ach, der erste BATMAN -Film, das waren noch Zeiten!« Aber als ich damals imInterview darüber gesprochen habe, steckte ich noch mitten in der Depression, die bei mir auf jedes große Filmprojekt folgt.
    Alle meine Filme haben ihre Schwächen, bei BATMAN fallen sie mir jedoch besonders stark ins Auge. Meine Filme sind für mich wie mutierte Kinder. Sie haben ihre Fehler und seltsamen Problemchen, aber ich liebe sie trotzdem. Es dauert gut drei Jahre, bis ich genug Distanz zu einem Film gewonnen habe, dass ich ihn kritisch beurteilen kann. Es ist noch gar nicht lange her, dass ich PEE-WEES IRRE ABENTEUER zum ersten Mal richtig genießen konnte. Je länger ein Film zurückliegt, desto klarer wird der Blick darauf und desto mehr kann ich ihn genießen.
    Ursprünglich wurde Sam Hamm, der Drehbuchautor von BATMAN , engagiert, das Drehbuch zu BATMANS RÜCKKEHR zu schreiben. Sein Entwurf konnte Burton jedoch nicht überzeugen, weshalb Daniel Waters an Bord geholt wurde, der für Di Novi die bissige schwarze Komödie Heathers geschrieben hatte.
    Es gab zwar schon ein Drehbuch von Sam, aber damals hatte vor allem Catwoman mein Interesse geweckt. Ich habe mit Dan Waters darüber gesprochen, der aus dem Stand ein überzeugendes Drehbuch entworfen hat. Ich mochte das Material: Batman, Catwoman, der Pinguin. Mir gefiel ihre Welt. Das sind Figuren, mit denen ich etwas anfangen konnte und deren Doppelleben mich faszinierte. Was mir an BATMAN als Comic generell gefällt, ist, dass die Figuren alle gebrochen sind. Sie sind alle irgendwie merkwürdig, nicht nur die Bösewichte, sondern auch Batman selbst. Allerdings ist das auch Teil des Problems, weil ich diese Figuren nicht als reine Bösewichte betrachten kann.
    Catwoman
    Waters’ verrücktes Drehbuch greift auf Hamms ursprüngliche Handlung zurück und konzentriert sich auf Batmans S chwachstellen. Batman sieht sich mit einer ganzen Reihe von Gegnern konfrontiert: Catwoman, eine in schwarzes PVC gekleidete Antiheldin, die den Dunklen Ritter zugleich hasst und begehrt; der Pinguin, ein finsterer Mutant, halb Tier und halb Mensch, der als Säugling von seinen Eltern in der Kanalisation ausgesetzt wurde, weil der Anblick seiner Schwimmflossen sie mit Entsetzen erfüllte; und Max Shreck, der weißhaarige machthungrige Industrielle, der allen anderen Figuren als Katalysator dient. Nicht wenige Kritiker waren der Meinung, dass der Film einfach zu viele Bösewichte enthält und Batman selbst dadurch einmal mehr ins Hintertreffen gerät.
    Michelle Pfeiffer als Catwoman
    Ich weiß. Da ist die Begeisterung wahrscheinlich ein bisschen mit mir durchgegangen. Ich fand die Figuren einfach alle so interessant und konnte mich nicht für eine von ihnen entscheiden. Außerdem wollte ich, dass die Dreharbeiten im Gegensatz zum ersten Film Spaß machten, wie bei BEETLEJUICE . Diese Hoffnung hat sich allerdings schnell zerschlagen. Es war der schwierigste Film, den ich je gedreht habe.
    Viele Figuren aus dem Comic sind in psychologischer Hinsicht sehr einfach zu durchschauen – der Joker, Catwoman, Harvey Dent. Bei anderen, wie dem Pinguin oder dem Riddler, ist es etwas komplizierter. Die Frage nach ihrer Identität ist nicht so einfach zu beantworten und verleitet uns dazu, uns selbst und unsere eigene Wahrnehmung infrage zu stellen. Wer sind wir? Ist

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