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Tim Burton: Der melancholische Magier. Mit einem Vorwort von Johnny Depp (German Edition)

Tim Burton: Der melancholische Magier. Mit einem Vorwort von Johnny Depp (German Edition)

Titel: Tim Burton: Der melancholische Magier. Mit einem Vorwort von Johnny Depp (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Burton , Mark Salisbury
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beizubringen, jemanden anzugreifen.
    Der Tiertrainer Mike Alexander hielt es jedenfalls für möglich, obwohl er noch nicht oft mit Eichhörnchen gearbeitet hatte. Die Zusammenarbeit mit ihm war sehr angenehm. Natürlich stellt sich die Frage, ob überhaupt echte Tiere für einen Film verwendet werden sollten, aber Mike geht bei seiner Arbeit sehr einfühlsam und überlegt vor. Außerdem blieb er immer auf dem Boden der Tatsachen. Er hat uns nie das Blaue vom Himmel versprochen, sondern immer genau gesagt, was machbar ist und was nicht.
    Eine Skizze von Burton zur Schokoladenfluss-Kulisse
    D ie Dreharbeiten für den Film dauerten sechs Monate, von Juni bis Dezember, was vor allem mit dem britischen Gesetz zur Kinderarbeit zusammenhing. Danach dürfen Kinder nicht mehr als viereinhalb Stunden am Tag arbeiten.
    Wir haben versucht, Leerlauf möglichst zu vermeiden. Aber wir haben nicht achtzehn Stunden am Tag gedreht, sondern meist nur normale Arbeitstage im Studio verbracht. Die Kinder waren zum Glück noch nicht so abgestumpft, was das Showbusiness angeht – einige von ihnen hatten noch nie vor einer Kamera gestanden –, und das war durchaus von Vorteil.
    Die Dreharbeiten gingen zügig voran. Wir sind sogar etwas früher als geplant fertig geworden. Manchmal hatten wir drei verschiedene Kamerateams gleichzeitig im Einsatz, zum Beispiel eines für die Szenen mit den Oompa Loompas. Und auch sonst gab es genug zu tun. Wir haben also nicht sechs Monate lang nur untätig herumgesessen.
    Für die Oompa Loompas, die winzigen Arbeiter in Wonkas Fabrik, die in der ersten Verfilmung von Kleinwüchsigen mit grünen Perücken und orangefarbener Schminke im Gesicht gespielt wurden und die in beiden Filmen genau wie im Buch für die musikalische Untermalung sorgen, engagierte Burton den ein Meter zweiunddreißig großen Deep Roy, der auch schon in PLANET DER AFFEN und BIG FISH mitgespielt hatte.
    Es war eine interessante Herausforderung. Uns ging es vor allem darum, die richtige Größe für die Oompas herauszufinden – im Buch sind sie etwa kniehoch. Kleinwüchsige Darsteller zu verwenden wie in der ersten Verfilmung erschien mir da nicht passend. Computergenerierte Bilder wollte ich aber auch nicht. Die Oompas sollten menschlich sein. Wir haben deshalb eine Menge Skulpturen angefertigt, um die richtige Höhe zu ermitteln. Ein bisschen seltsam sollten sie aussehen, aber nicht zu klein, wie in Ein Fall für die Borger – es sollte etwas dazwischen sein.
    Mit Deep hatte ich früher schon zusammengearbeitet und finde, dass er sehr interessant aussieht. Man kann nicht genau sagen, wo er herkommt. Er hat etwas Altersloses und Würdevolles an sich, das mirfür die Oompa Loompas genau richtig erschien. Und weil er etwas kleiner ist als der Durchschnittsmensch, kamen wir mit speziellen Linsen und Kulissen hin und mussten nicht auf digitale Tricks zurückgreifen.
    Am Ende des Films wird Wonka in die Familie Bucket aufgenommen und versöhnt sich mit seinem Vater. Beides kommt in Dahls Buch nicht vor. Das Vater-Sohn-Motiv ist jedoch von BIG FISH her vertraut.
    Für John kann ich natürlich nicht sprechen, aber offensichtlich ist ihm dieses Thema sehr wichtig. Ich habe auch einmal versucht, mich mit meinen Eltern zu versöhnen, wenngleich es damals nicht richtig geklappt hat. Und irgendwann war es dann zu spät dafür. Kunst ist eine Möglichkeit, sich mit solchen unbewältigten Problemen auseinanderzusetzen, fast wie eine Therapie. In der Fantasie kann man viele Probleme lösen, die einen ansonsten ein Leben lang verfolgen würden.
    Vom Studio kam die Frage, ob Wonkas Vater am Ende nicht mit dabei sein sollte. Aber mir war das zu süßlich und simpel. John und ich waren einer Meinung, dass Christopher Lee am Ende nicht ganz normal mit am Tisch sitzen sollte. Das Ende lässt ein paar Dinge offen, ist aber trotzdem relativ befriedigend. Im wirklichen Leben wird auch nicht alles hundertprozentig aufgelöst. Deshalb erschien uns das viel realistischer und natürlicher.
    Ich habe mit Helena darüber gesprochen, und sie hat mich auf etwas aufmerksam gemacht, woran ich in diesem Zusammenhang immer denken muss. Es ging um meine Mutter, die wir vor ihrem Tod noch einmal gemeinsam besucht hatten. Zwar hatte ich keine besonders gute Beziehung zu ihr, aber in ihrem kleinen Häuschen in Lake Tahoe hingen trotzdem eine Menge Poster von meinen Filmen. Irgendwie war das sehr anrührend. Auch wenn wir uns nie gut verstanden haben, hat sie dennoch meine

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