Time of Lust | Absolute Hingabe | Band 2 | Roman von Megan Parker
nicht ruinieren. Vielleicht auf dem Heimweg, wenn du brav bist.« Er grinste hinterhältig.
Ich lehnte mich schweigend zurück ... neben Natalie ... während die Männer ein Gespräch begannen, dem ich nicht so richtig folgen konnte. Sie benutzten völlig fremde Namen und trotzdem hatte ich das Gefühl, dass es größtenteils um Santiago ging. Sie sprachen von der Schweiz, von Cuba Libre, einem Jubiläum, irgendwelchen Vorbereitungen, Agenturen, Verträgen und zeitlich gestaffelten Transporten. Sie vereinbarten auch, dass Damian und Amistad sich mit einem gewissen Harry Mayor in Miami treffen würden, wenn Santiago mit Cheyenne das nächste Mal zum Golfen wollte.
»Kein Wort davon zu Santiago«, ermahnte uns Amistad, »es soll eine Überraschung werden.«
»Hat er Geburtstag?«, fragte Natalie.
»Jeder Mensch hat einen Geburtstag«, antwortete er zynisch.
»Und wann hat Santiago?«, unterstützte ich sie.
»Welches Datum haben wir denn heute?«, wollte Amistad von uns wissen.
Sofort begann ich in Gedanken zu rechnen. Wie viele Wochen war ich jetzt hier? Wann ging mein Flug von New York nach Miami? ... Natalie wusste so schnell erst recht keine Antwort.
»Seht ihr ... also, was soll ich mit euch über ein Datum diskutieren? Ihr werdet es früh genug erfahren, nämlich genau dann, wenn ich es für angebracht halte.«
Beleidigt hielt ich meinen Mund und hoffte, dass es ihn glücklich machte, dass er nun zum zweiten Mal seine Macht über uns demonstrieren konnte. Er war sichtlich noch schlecht gelaunt von der kleinen Meinungsverschiedenheit vorhin mit Santiago.
Wir hatten keinen Kalender auf Ivory. Wir besaßen überhaupt keine persönlichen Dinge, keine Handtasche, keinen Ausweis, kein Geld und schon gar kein Handy. Wenn wir ausgingen, so wie heute, hatte stets einer der Männer unsere Ausweise bei sich und in Santiagos Stretchlimousine gab es ein Beauty-Case, falls sich die Mädchen nachschminken oder frisieren mussten. Wir selbst waren, abgesehen von dem Kleid, High Heels und teuren Ohrringen, so gut wie mittellos. Wäre eine von uns bei einem Landgang verloren gegangen, sie hätte ernsthaft Probleme gehabt, sich durchzuschlagen. Aber vermutlich war genau das Sinn und Zweck dieser Regelung. Wir sollten uns abhängig fühlen, nackt und hilflos. Und Amistad war so nett und hatte uns unsere Position noch mal klar vor Augen geführt. Aber er war noch nicht fertig. Es gab noch einen kleinen Spielraum nach unten ...
»Ihr habt bestimmt die roten Sohlen an euren High Heels bemerkt.«
Zögerlich nickten Natalie und ich.
»Ich finde es direkt schade, dass man sie beim Gehen so schlecht sehen kann«, bedauerte er, »darum habe ich mir etwas einfallen lassen, eine kleine Choreografie, die, wie ich mir denke, Santiago sehr gefallen wird.«
Seiner vorsichtigen Wortwahl nach, ahnte er zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass gerade diese »kleine Choreografie«, die er uns für diesen Abend lehrte, in den folgenden Wochen und Monaten bei sämtlichen Empfängen, Veranstaltungen und Auftritten Santiagos Lieblingsritual werden sollte, welches er mit Leidenschaft pflegte und nur selten entbehrte.
»Wenn wir heute diesen Club betreten, dann werdet ihr seine Schuhe binden. Dreimal.«
Mit großen Augen sahen wir ihn an. Mein Herz klopfte und ich spürte sofort, dass mir das gefiel.
»Ihr werdet an seiner Seite gehen, Natalie rechts, Zahira links. Santiago wird an einem gut übersehbaren Platz stehen bleiben, ihr werdet vor ihm auf den Boden gehen und dreimal die Schleife seiner Schuhbänder auflösen und wieder binden. Die ganze Zeit über kniet ihr mit einem Bein auf dem Boden, sodass man die rote Sohle sehen kann. Danach erhebt ihr euch, synchron, und stellt euch wieder an seine Seiten. Wenn Santiago dann weitergeht, wird nur noch Cheyenne ihn begleiten. Zahria geht neben mir und Natalie neben Damian.«
Ich fühlte mich wie hypnotisiert von Amistads Augen, und nickte, ohne auf Natalie zu achten.
»Gut. Wir üben das jetzt. Cheyenne!« Er ersuchte ihn, aufzustehen.
Cheyenne stellte sich mit dem Rücken zur Tür und Amistad wies uns an seine Seiten. Ich achtete darauf, ihm nicht ins Gesicht zu sehen. Auf ein Zeichen hin knieten wir uns zu seinen Füßen, banden drei Schleifen und hatten danach kurz Augenkontakt, bevor wir uns synchron erhoben und wieder neben ihn stellten.
»Ja ... nur eine kleine Korrektur«, merkte Amistad an, »es sieht besser aus, wenn ihr das gleiche Bein auf den Boden legt. Einigen wir uns auf
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