Time of Lust | Absolute Hingabe | Band 2 | Roman von Megan Parker
goldenen Theke Platz finden konnten. Ich beobachtete, wie die »Flüchtigen« als Entschädigung jeweils eine Flasche Champagner erhielten. Natalie und ich durften uns auf Barhocker setzen, während die Männer stehen blieben. Wir bestellten Cocktails, Santiago begann zu rauchen, äußerte nebenbei einen Musikwunsch, der auch prompt erfüllt wurde, und ich versuchte mich daran zu gewöhnen, dass neben meinem Ellenbogen auf dem Fließband reihenweise Mädchen vorbeizogen. Sie hatten ausnahmslos perfekte Körper, trugen sexy Dessous und bewegten sich lasziv bis obszön. Santiago schenkte ihnen nicht viel Beachtung, er unterhielt sich mit Cheyenne. Doch die Musik war laut und wir konnten nichts verstehen. Wenn man sich ernsthaft mit jemandem verständigen wollte, musste man entweder schreien oder einander verdammt nahe kommen.
Wie es aussah, war ich heute Abend Amistad zugeteilt worden. Er hatte ständig eine Hand auf meinen nackten Schenkeln oder in meinem Nacken ... und er war auch der Einzige, der mit mir sprach. »Könntest du dir vorstellen, hier zu arbeiten?«, fragte er mich und ich spürte dabei den Hauch seines Atems an meinem Ohr.
»Ich kann so ... nicht tanzen«, antwortete ich mit einem entschuldigenden Blick.
»Das kann man lernen.«
Ich schüttelte meinen Kopf. »Die warten doch alle nur auf einen Reichen, der sie hier rausholt. Also, ich denke, für mich wäre es ein Rückschritt.«
Amistad nickte. »Aber nicht jede von ihnen bekommt heute noch vierundzwanzig Peitschenhiebe ...«
Ich lächelte verlegen. »Trotzdem ... ich möchte nicht tauschen.«
Er legte seine Hand an meinen Hals und sah mir in die Augen. »Willst du vielleicht erhöhen?«
Plötzlich kam ein sehr attraktiver, etwas älterer Mann zu Santiago und sagte ihm etwas ins Ohr. Daraufhin entschuldigte sich Santiago bei Cheyenne, warf auch Amistad einen kurzen bedeutungsvollen Blick zu, bevor er mit diesem Herren ins Abseits wich. Sofort war unser Gespräch beendet und ich war dankbar dafür, denn ich hätte mir mit seiner letzten Frage bestimmt nur Schwierigkeiten eingehandelt. Es war faszinierend, mit anzusehen, wie die Aufmerksamkeit unserer Männer sich nun einzig auf einen Punkt in diesem Raum konzentrierte. Der fremde Herr unterhielt sich sehr angeregt mit Santiago. Er war auffallend schön ... dunkle kurze Haare, leicht ergraut, kantige männliche Gesichtszüge, schlank, und elitär gekleidet. Santiago hielt sein Glas Whisky gemeinsam mit einer Zigarette in der einen Hand und mit seiner anderen gestikulierte er offen. Sie lachten, kamen einander näher ... irgendwann berührte der Fremde Santiagos Unterarm. Er hielt ihn fest, sprach aus nächster Nähe in sein Ohr, sodass man hätte meinen können, er wollte ihn küssen. Dann lachten sie wieder und Santiago ließ jeden Annäherungsversuch bereitwillig zu. Amistad atmete schwer und ich sah, wie er sich Mühe gab, seinen Blick zwischendurch abzuwenden. Dann kam der Moment, wo der Fremde seine Hand zärtlich an Santiagos Nacken legte und er kam ihm nun tatsächlich näher, mit dem unübersehbaren Vorhaben, ihn zu küssen. Aber Santiago wich minimal zurück, er hob leicht abwehrend eine Hand, woraufhin der Schönling die Gelegenheit ergriff, nahm was er kriegen konnte, und demütig Santiagos Hand küsste ... und das ließ er sich wieder gern gefallen. Jetzt konnte ich nicht mehr anders, ich musste in Cheyennes Gesicht blicken, auch wenn es mir verboten war, und wie vermutet, kämpfte er mit den Tränen. Nach ein paar Sekunden sah er mich an, seine Augenbrauen zogen sich schmerzlich zusammen und dann kullerte eine Reihe dicker Tränen über seine Wangen. Er tat mir so leid, am liebsten hätte ich ihn in meine Arme genommen und ihm gesagt, dass er Santiago nicht verlieren würde. Mit Sicherheit war er der Letzte unter uns, der sich um Santiagos Liebe Sorgen machen musste.
Endlich kam Santiago zurück. Ich bemerkte, wie er eine Visitenkarte einsteckte. Er ging sofort auf Cheyenne zu, der wollte sich gekränkt wegdrehen, aber Santiago ließ es nicht zu. Er zwang ihn förmlich, ihn anzusehen, wirkte dabei sogar leicht brutal und gereizt, als er ihm etwas ins Ohr schrie. Dann drehte er sich zu uns. »Lasst uns hinaufgehen in eine Loge. Dort ist es ruhiger.«
Beim Aufstehen fasste Amistad meine Handgelenke und drückte so fest zusammen, dass ich vor Schmerzen augenblicklich vor ihm auf die Knie fallen musste.
»Was soll das?«, fuhr ihn Santiago an.
Amistad antwortete nicht und
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