Time of Lust | Absolute Hingabe | Band 2 | Roman von Megan Parker
Zeitweise hasste ich mich dafür, von Ivory fortgegangen zu sein. Ohne meine Entscheidung, ihn verlassen zu wollen, hätte ich nach wie vor mit beiden zusammenleben können. Auch wenn es manchmal nahezu unerträglich war, meine jetzige Situation würde irgendwann auch unerträglich werden, das wusste ich.
***
Am Nachmittag, nach meinem unbefriedigenden Erlebnis mit David, war ich mit Hayle allein zu Hause. Er sah fern und ich schrieb E-Mails auf dem Laptop. Irgendwann stand ich auf und blickte wehmütig aus dem Fenster. Ich spürte, dass ich etwas unternehmen musste, um mit David wieder ein Prickeln empfinden zu können. Dabei wäre alles so einfach. Wenn er mir nur ein Mal die Hände auf dem Rücken zusammenhalten könnte, mich generell härter anfassen würde oder mich für ein paar Stunden mit einem Tuch ... Ich seufzte betrübt. Auf gewisse Art fand ich es sogar grausam, was David mit mir machte, indem er es eben nicht machte. Ich fühlte mich von ihm gequält, aber seltsamerweise verschaffte es mir keine Befriedigung. Alles lief falsch in meinem Leben. Ich ärgerte mich und schlug zornig mit meiner Stirn gegen die Glasscheibe.
Plötzlich drehte Hayle den Ton des Fernsehers ab. »Weinst du?«, fragte er.
Ich schüttelte den Kopf, ohne mich umzudrehen. Kurz darauf spürte ich seine Hand auf meinem Rücken.
»Was ist los?«, fragte er mitfühlend.
»Lass mich ... bitte«, seufzte ich.
»Kann ich dir irgendwie helfen? Soll ich David anrufen?«
»Nein, wieso willst du mir helfen? Du hasst mich doch!«
»Ich hasse dich nicht. Wie kommst du auf so einen Blödsinn?«
»Du wärst lieber allein mit David ... gib’s zu!«
Er lachte. »Ja ... du vielleicht nicht?«
»Wenn ich nicht wäre, dann wäre David jetzt noch bei Santiago!«, erklärte ich ihm.
»Du meinst also, ich sollte dir dankbar sein?«
»Nein, ich will nur nicht, dass du mich hasst.«
»Tue ich doch gar nicht ... hab ich dir gerade erklärt ... ohh, Frauen sind anstrengend! Hasst du mich denn?«
»Nein.«
»Fein, dann kann ich jetzt weiter fernsehen, und du hörst auf, deinen Kopf gegen die Scheibe zu schlagen!«
Er wandte sich von mir ab, doch ich griff schnell nach seiner Hand, um ihn aufzuhalten. »Warte, du hast angeboten, mir zu helfen ...«
Abwartend sah er mich an.
»Bitte hilf mir ... und verrate mich nicht an David. Kannst du das?« Ich lächelte ihn verstohlen an.
Etwas verwirrt stand er vor mir. »Planst du eine Überraschung für ihn?«
Der Junge hatte absolut keine Ahnung, was in mir vorging. »Nein ... fessle mich!« Kaum hatte ich es ausgesprochen, begann mein Herz voller Verzückung zu rasen. Hayle fielen fast die Augen aus dem Gesicht. Ich musste es ihm langsamer erklären. »Du weißt, dass David immer sehr zärtlich zu mir ist und dass Santiago anders war ... Mir fehlt das. Ich verlange von dir nichts Unmenschliches ... hab keine Angst, bitte.«
»Ich hab keine Angst!«, protestierte er. Hayle war sechs Jahre älter als ich. Ich wusste, dass er sich so etwas von mir nicht sagen ließ.
»Dann hilf mir!«
»Okay. Was soll ich machen?«
Mein Herz lachte, aber ich blieb ernst. Sofort musste ich tiefer atmen. Bereits jemanden darum zu bitten, mich zu fesseln, erregte mich unendlich. »Das Wichtigste, du darfst nicht lachen und nicht sprechen!«, erklärte ich ihm. »Am besten wir gehen in mein Zimmer. Verbinde mir als erstes die Augen und fessle mich in meinem Bett, egal womit. Und immer, wenn du mich anfasst, tu es so fest du kannst und nimm keine Rücksicht darauf, welche Laute ich von mir gebe. Du musst mir nur versprechen, mich zu befreien, bevor David nach Hause kommt.«
Hayle blies eine geballte Ladung Luft aus seinem Mund, als hätte ich ihm aufgetragen, ein Haus zu bauen. Dann lächelte er verlegen und blickte kurz hilfesuchend zur Decke. Es kostete ihn sichtlich Überwindung.
»Ein richtiger Mann hätte kein Problem damit!«, half ich ihm auf die Sprünge.
Und siehe da, ich erntete dafür einen bitterbösen Blick. Plötzlich rempelte er mit einer Hand gegen meine Schulter, sodass ich auf meinen High Heels fast das Gleichgewicht verlor. »Das erzähl ich David!«, fuhr er mich an.
»Ja, nur weil du dir selbst nicht helfen kannst!«, fauchte ich zurück. »Ein richtiger Mann würde mir ins Gesicht schlagen, für so eine Meldung!«
Ich sah die Wut in seinen Augen, er war kurz davor, die Beherrschung zu verlieren und zu meiner Überraschung klatschte in der nächsten Sekunde eine Ohrfeige in mein
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