Time of Lust | Absolute Hingabe | Band 2 | Roman von Megan Parker
seine Richtung.
»Das ist der Hotelmanager.«
»Jaa ...«, hauchte ich gequält.
»Ich kann dem Manager nicht sagen, er soll weggehen! Was hat er dir getan?«
»Nichts, er hat mir nichts getan, aber ich kann mich nicht konzentrieren, wenn er mich ansieht.«
»Verliebt?«, fragte er.
Ich zuckte mit den Schultern.
Gerry grinste. »Ein Freund, ein Ex, ein Geliebter, ein Vibrator und ein Hotel-Manager?«
Ich musste lachen.
»Reiß dich zusammen!«, forderte er ruhig, aber bestimmend.
»Nein, ich kann nicht, bitte ... Sag ihm, er soll weggehen.«
Gerry seufzte. »Okay, ich rede mit ihm.«
Aufgeregt beobachtete ich, wie er zu ihm ging. Kurz darauf wandte sich Ronan von uns ab und entfernte sich. Im Weggehen fuhr er sich mit einer Hand durch seine schönen Haare. Gerry kam zurück und meine Aufmerksamkeit gehörte wieder ihm.
***
Am nächsten Tag hatten wir »Drehpause«. Nichts zu tun, außer Entspannen, Essen und Sonnen am Pool. Gerry leistete uns wieder Gesellschaft. Diesmal ließ sogar ich mir von ihm den Rücken eincremen.
»Sag, welchem deiner ganzen Männer gehört dein Herz?«, fragte er neugierig.
»Meinem Freund natürlich, wem sonst?«
»Der, der dich zum Flughafen gebracht hat?«
»Ja.«
Gerry nickte. »Stehst du auf ältere Männer?«
Ich antwortete nicht. Wenn das Alter das Einzige war, was er in David gesehen hatte, dann hatte er keine Antwort verdient.
»Es geht mich ja nichts an, ich dachte nur, weil der Hotelmanager auch nicht mehr der Jüngste ist.«
»Du bist auch nicht mehr der Jüngste!«, gab ich ihm zurück.
»Bist du in mich auch verliebt?«
Ich lachte. »Nein, ich bin in niemanden verliebt, okay?«
»Schade, ich kenne nämlich jemanden, der in dich verliebt ist.«
Erschrocken drehte ich mich zu Gerry um. »Wer?«
»Chiara.«
»Chiara? Sie ist ein Mädchen!«, klärte ich ihn auf.
»Ja, sie hat es mir gestern Abend erzählt.«
»Du scherzt.«
»Nein, glaub mir.«
Ich war leicht überfordert. »Aber ... wieso ich?«
»Vielleicht findet sie dein spanisches ›R‹ so sexy! Keine Ahnung. Vermutlich hat es aber eher etwas mit deinem Äußeren zu tun. Heute schon mal in den Spiegel gesehen?«
Ich schüttelte den Kopf. »Doch ... aber ich bin nicht lesbisch.«
»Sie meinte, sie sei auch nicht lesbisch, aber trotzdem ist sie ganz hingerissen von dir. Sie hat mich gefragt, ob ich dich vielleicht überreden könnte, mit ihr gemeinsam Fotos zu machen, ein bisschen erotisch. Das ist bei deinem Lebenswandel doch bestimmt kein Problem. Sie ist hundertmal schüchterner als du.«
»Mein Lebenswandel? Was weißt du schon über meinen Lebenswandel?«, fragte ich entsetzt.
»Das im Flugzeug klang zumindest sehr vielversprechend.«
Ich war fassungslos. Und sprachlos. »Ich ... ich versteh Chiara nicht mal, wenn sie redet.«
»Ich bin ja dabei. Ich werde für euch übersetzen.«
»Und wozu Fotos?«, fragte ich.
»Sie wünscht sich eben Fotos von dir und wahrscheinlich wüsste sie auf der anderen Seite auch nicht, wie sie auf dich zugehen sollte.«
Chiara war bildhübsch, zierlich, dunkelblond. Sie erinnerte mich an Jana, die ich auf Ivory am meisten in mein Herz geschlossen hatte. Trotzdem, ich wusste ja selbst nicht, was ich mit einem Mädchen anstellen sollte, auch wenn mich dieses Angebot zugegebenermaßen neugierig machte. »Sag ihr, ich denke darüber nach ... und ... und ich finde sie auch sehr hübsch.« Ich lächelte.
Gerry streichelte über meine Haare. »Okay, mach ich.«
Beim Mittagessen fiel mir auf, dass Chiara mich wirklich überdurchschnittlich oft anlächelte. Ich hatte es bis jetzt immer meinen mangelnden Sprachkenntnissen zugeschrieben. Man konnte mich ja nur anlächeln, nachdem ich nichts verstand. Trotzdem plagte mich der Verdacht, dass alles vielleicht nur eine Masche von Gerry war. Traue nie einem Fotografen! Möglicherweise hatte er Chiara genau dasselbe über mich erzählt, nur um an erotische Fotos von uns beiden zu gelangen. Angeblich sollte es für Männer ja reizvoll sein, zwei halbnackte Mädchen zu beobachten. Was ich nicht wirklich bestätigen konnte, denn auf Ivory war das tabu. Bestimmt hätte sich Santiago übergeben müssen, wenn ich vor seinen Augen Jana zu küssen gewagt hätte, ohne dem Zweck, sein Sperma zu teilen. Obwohl, der eigentliche Hintergedanke für dieses Verbot lag doch ganz woanders. Wir Mädchen durften einander gegenseitig keine Zuneigung schenken. Er wollte stets, dass wir auf die Zuneigung der Männer angewiesen
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