Time of Lust | Absolute Hingabe | Band 2 | Roman von Megan Parker
waren.
Aber wie sollte ich bloß herausfinden, was Gerry mit seiner Verkupplung beabsichtigte?
***
Am Nachmittag entschied sich ein Großteil des Teams wieder für einen Ausflug. Ich hingegen zog es vor, endlich einmal ganz für mich allein im Hotel zu bleiben. Nicht im Zimmer, nein, der reine weiße Sandstrand mit seinen üppigen Palmenreihen hatte es mir angetan. Um genau zu sein, ich fühlte mich geradezu magisch angezogen. Etwa eine Stunde vor Sonnenuntergang spazierte ich hinunter ans Meer und fand eine einsame Liege am Strand. Zum ersten Mal widmete ich mich dem Buch, das ich für diese Reise mitgenommen hatte. Kurz dachte ich an mein Handy, das seit drei Tagen gut verschlossen im Safe lag. Ich hatte Angst, Jude würde mir schreiben ... Angst vor einer neuerlichen Anweisung, die mich in Schwierigkeiten bringen könnte. Ich war mir meiner Schwäche für Jude durchaus bewusst. Wenn ich einen Befehl von ihm erst einmal gelesen hatte, war es bereits um mich geschehen. Folglich galt seit drei Tagen meine einzige Paranoia meinem Handy. Ich weigerte mich, es anzusehen. Mit David hatte ich ohnedies so eine Art stilles Abkommen. Er wollte von mir nichts wissen und ich durfte von ihm nichts wissen, bis ich wieder zu Hause war. Eine Art Strafe ... ähnlich wie mit unserer Verabschiedung. Meine Grübeleien ließen mir keine Ruhe zum Lesen und schließlich legte ich das Buch wieder zur Seite. Dabei fiel mir auf, dass ich es an meinem Bauch mit Sonnenöl beschmiert hatte. Fast im selben Moment fiel ein großer Schatten auf mich ... Ronan.
Er kam näher und setzte sich auf die Liege neben mir. Mein Herz überschlug sich kurz. Etwas erschrocken richtete ich mich auf. Er wirkte nachdenklich und bedrückt. »Lauf nicht davon, bitte«, ersuchte er mich.
»Nein«, beruhigte ich ihn kopfschüttelnd. Dann schlug ich mein zweites Bein über die Liege, sodass ich mich ihm zuwenden konnte. Gleich darauf merkte ich, dass ich seinen Anblick aus dieser Nähe nur ganz schwer ertragen konnte. Verlegen strich ich durch meine langen Haare und sah zur Seite.
Er griff nach meiner Hand und ich zuckte zusammen. »Warum kannst du mir nicht in die Augen sehen?«, fragte er.
»Ist das so schwer zu erraten?«, flüsterte ich.
Er hielt meine Hand liebevoll in seiner und machte mich damit unendlich nervös. Ich fühlte, wie ich meine Knie fest zusammenpresste ... zwischen seinen Beinen, die er ein Stück auseinander gestellt hatte. Vor Santiago wäre ich jetzt vermutlich auf den Boden gesunken. Und es kostete mich ziemliche Beherrschung, es vor Ronan nicht zu tun. Mit ganz viel Ruhe in seiner Stimme begann er schließlich zu erklären: »Falls du dir wegen deiner Würde Gedanken machst ... glaub mir, jeder andere Mann auf dieser Insel wäre Montagabend gern an meiner Stelle gewesen. Ich bin sehr dankbar, dass ich das erleben durfte. Eine Frau verliert nicht ihre Würde, wenn sie sich einem Mann im Orgasmus offenbart. Du hast mir nur gezeigt, was ich vermutlich nie von dir bekommen werde. Ich weiß sehr zu schätzen, was ich gesehen habe, und du warst wunderschön.«
Meine Augenbrauen zogen sich gequält zusammen und ich war sprachlos ... überwältigt von seinen Worten.
»Und wenn ich schon das eine nicht bekomme«, sprach er weiter, »dann lass mich wenigstens mit dir zusammen zu Abend essen, heute, wenn du Lust hast.«
Wie ferngesteuert schüttelte ich meinen Kopf und erfand in Windeseile eine Ausrede. »Ich bin schon mit den anderen Mädchen verabredet.«
»Und danach? Ein Cocktail an der Bar?« Sein liebevoller Blick schmerzte in meinen Augen. Ich seufzte und plötzlich wollte ich nur noch fliehen. Schnell nahm ich mein Buch, löste mich aus seiner Hand und ließ ihn allein am Strand zurück.
Er folgte mir nicht.
Ich konnte mir selbst nicht erklären, warum mich seine Zuneigung so sehr verletzte. Vielleicht weil ich mir selbst das Gebot auferlegt hatte, David nicht zu betrügen. Dann fielen mir wieder Davids Worte ein ... eines Tages, wenn der Richtige käme, würde er mich gehen lassen. Ich wollte nicht, dass es jetzt so weit war. Ich wollte David. Keiner kannte mich so gut wie er und bei ihm fühlte ich mich geborgen, trotz all meiner abartigen Sehnsüchte und obwohl es manchmal schmerzte, die Schattenseite meiner Gefühlswelt nicht mit ihm teilen zu können. Für mich gab es auf dieser Welt einfach nicht den richtigen Mann. Vielleicht sollte ich es mit Ronan darauf ankommen lassen? Was hatte ich zu verlieren?
Tiefe
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