Time of Lust | Absolute Hingabe | Band 2 | Roman von Megan Parker
Anruf. David nahm ihn entgegen und seinen wenigen Worten konnte ich absolut nicht entnehmen, was nun mit mir geschehen sollte. Gespannt wartete ich also, bis er endlich zu erzählen begann: »Übermorgen ist okay, siebzehn Uhr am Pier. Du sollst allein mit einem Taxi kommen, die Schuhe tragen ... und nüchtern sein.«
»Nüchtern?«, fragte ich schockiert.
David nickte. »Er hat mir den Grund nicht gesagt.«
Sofort fiel mir wieder Dr. Lacourt ein. Die Operation. Wozu nüchtern?
David sah die Panik in meinen Augen und versuchte mich zu beruhigen. »Ich denke nicht, dass es dabei um eine OP geht, falls du das überlegst, eventuell will er verhindern, dass dir schlecht wird ... wovon auch immer ...«
Ich schluckte. »Vielleicht will er mir einfach nur Angst machen ...«, entgegnete ich trotzig, als David mich schon wieder verächtlich ansah. Kurz darauf entschuldigte ich mich bei den beiden und zog mich in mein Zimmer zurück. Ich musste allein sein, um darüber nachdenken zu können. David kündigte an, die Nacht bei mir zu verbringen.
Starallüren
Als ich in meinem Zimmer auf ihn wartete, dachte ich an Jude. Ich nahm mir vor, ihn morgen über meine Entscheidung zu informieren. Bestimmt würde er Angel zurückhaben wollen. David kam sehr spät, ich schlief schon fast. Er legte sich zu mir und nahm mich in seine Arme. Schnell merkte ich, dass er keinen Sex wollte. Seine Blicke waren besorgt und ich war ehrlich dankbar, dass er noch immer zu mir hielt. »Ich kann fast nicht glauben, dass du mich gehen lässt«, gestand ich ihm.
»Ich auch nicht.« Er streichelte über meine Haare. »Aber ich kann dich verstehen. Ich habe ihn selbst schon dreimal verlassen.«
Überrascht sah ich ihn an. »Drei Mal? Wann? Und warum?«
Davids Blick trübte sich in der Sekunde. »Das erste Mal ... war gleich zu Beginn, ein Monat nachdem wir einander kennengelernt hatten.«
»Wie habt ihr euch kennengelernt?«, unterbrach ich ihn.
»Das weißt du nicht?«
»Nein. Woher denn? Wir reden doch nie über Santiago«, beschwerte ich mich.
David seufzte. »Dann werde ich dir jetzt eine Gute-Nacht-Geschichte erzählen.« Er lächelte bedeutungsvoll und mein Herz jubelte vor Begeisterung. »Es war ... in der Aphrodite-Klinik. Santiago war mit einem Mädchen dort, das sich die Brüste vergrößern lassen wollte. Er war erst sechsundzwanzig und hatte bereits damals ein abartig selbstbewusstes Auftreten.« Ich bemerkte, wie Davids Augen zu strahlen begannen, während er von Santiago erzählte ... »Wir hatten eine große Gemeinschaftspraxis, nur durch Paravents getrennt, wo immer drei Ärzte parallel Erstgespräche mit Patienten führen konnten. Santiago war mit diesem besagten Mädchen bei einem Kollegen von mir und führte sich dort auf wie ein Irrer. Ständig lief er die kurzen Wege auf und ab, gestikulierte hektisch und beherrschte auch verbal den gesamten Raum. Trotzdem, oder vielleicht gerade deshalb, konnte ich von Anfang an meine Augen nicht von ihm lassen. Als ich meine Patientin verabschiedet hatte, rief ich keine neue auf, sondern beobachtete die Diskussion, die er mit seiner Freundin und dem Arzt führte. Santiago konnte falsche Brüste schon damals nicht leiden und er erwartete sichtlich von meinem Kollegen, dass er sie davon abbringen würde. Sie saß halb nackt auf einem Behandlungstisch und schilderte ihre Vorstellungen, während er hauptsächlich deshalb so aufgebracht war, weil er von diesem Arzt keine Unterstützung bekam. Als er mich zum ersten Mal bemerkte, hatte ich sofort das Gefühl, dass ihn meine Anwesenheit irritierte. Er war eindeutig abgelenkt ... seine Argumente gingen ihm aus und sein Redeschwall ließ nach. Ein paar Mal strich er sich affektiert über seine geglätteten Haare, bevor er mich schließlich ansprach und meinen Rat suchte. ›Was meinen Sie? Hat sie es nötig, sich operieren zu lassen?‹ Ich sah das Mädchen an und konnte ihn nur unterstützen. ›Keinesfalls.‹ Daraufhin kam er näher, griff mir vertrauensvoll an den Oberarm und fragte mit verführerischer Stimme: ›Hätte sie Chancen bei Ihnen?‹ Ich lachte verlegen, ›Nein‹ und blieb damit ehrlich. ›Welcher Operation müsste sie sich unterziehen, damit Sie sie attraktiv fänden?‹, wollte er neugierig wissen und hielt mich weiter fest. Seine Berührung machte mich wahnsinnig. Bestimmt merkte auch er das. Ich hatte Probleme, gelassen zu wirken. ›Einer Geschlechtsumwandlung‹, entgegnete ich mutig und blickte prüfend in seine
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