Time to Die - Stirb noch einmal
Jahr an meinem Geburtstag. Ich bin vierunddreißig Jahre alt, deshalb …”
“Ich werde ihn heute Abend ändern”, sagte Deke bestimmt, drehte den Schlüssel im Schloss herum, betrat die Wohnung und schaltete die Alarmanlage aus.
Verunsichert trat sie nach ihm über die Schwelle. Sie war es nicht mehr gewohnt, dass jemand anderes über ihr Leben bestimmte. Seit sie vor fünf Jahren ihre Physiotherapie beendet hatte, war sie besonders stolz darauf gewesen, für sich selbst sorgen zu können und von niemandem abhängig zu sein. Wie nur sollte sie diesem Kerl – diesem hoch dotierten Sicherheitsbeamten – erklären, dass seine Gegenwart in ihrem Leben sie gleich aus mehreren Gründen störte? Vor allem hasste sie es, auf seinen Schutz angewiesen zu sein. Aber es missfiel ihr auch, sich von einem Mann sexuell angezogen zu fühlen, den sie kaum kannte.
Deke war nicht sicher, was er erwartet hatte. Er hatte schon zahlreiche Loftwohnungen gesehen. Obwohl sie alle unterschiedlich eingerichtet gewesen waren, war der grundlegende Stil doch immer der gleiche gewesen: modern und minimalistisch. Lexies Wohnung war ganz anders. Deke ließ seinen Seesack auf den hölzernen Boden fallen, der tolle dunkle Patina entwickelt hatte, gleichzeitig aber vor Sauberkeit und Pflege glänzte. In der Mitte des großen offenen Raumes befand sich die Küche, die mit weißen Schränken und Edelstahlgeräten ausgerüstet war. Dann kam das Wohnzimmer, das in hellen Beigetönen eingerichtet war; ein schwarzes Klavier stand vor einem der drei Flügelfenster. Zu guter Letzt fand sich ein Essbereich mit einem riesigen Mahagonitisch, über dem ein Kronleuchter hing.
“Sehr beeindruckend”, sagte Deke. “Die Einrichtung muss ein Vermögen gekostet haben.”
“Die meisten der Möbel haben meiner Großmutter gehört. Ich war ihr einziges Enkelkind. Sie hat mir alles hinterlassen”, erklärte Lexie. “Außerdem habe ich ein wenig Geld. Nicht so viel wie Cara Bedell natürlich, aber doch mehr, als ich jemals brauchen werde.”
Natürlich wusste Deke, wie sie zu diesem Geld gekommen war, gab aber vor, überrascht zu sein, um sich nicht zu verraten. “Haben Sie im Lotto gewonnen?”
Sie schüttelte den Kopf. “Ich hatte vor einiger Zeit eine Art Arbeitsunfall …” Sie klopfte mit ihrem Stock auf den Parkettboden. “Meine Mutter und mein Stiefvater haben meinen Arbeitgeber verklagt. Man hat sich schließlich außergerichtlich auf eine Schadensersatzzahlung von drei Millionen Dollar geeinigt.”
Deke tat erstaunt und lief durch die Wohnung.
“Wie viele Schlafzimmer?”
Sie folgte ihm ins Wohnzimmer. “Zwei Schlafzimmer und zwei Bäder.”
Er studierte den Grundriss der Wohnung genau. “Die Schlafzimmer liegen nebeneinander, dort drüben auf der linken Seite.”
“Das stimmt. Ich wollte die Schlafzimmer und Bäder nicht offen haben, und mein Architekt und ich fanden, dass es am einfachsten wäre, eine Seite des Lofts dafür abzutrennen.”
“Zwischen den Schlafzimmern gibt es keine Verbindungstür.” Das war eine Feststellung, keine Frage.
“Nein, gibt es nicht. Warum?”
“Wie viele Fenster hat ihr Schlafzimmer?”
“Zwei.”
“Balkontüren?”
“Nein.”
“Gut.”
“Sie denken an die Sicherheit.”
“Das ist mein Job.”
“Die Feuerleiter führt zum Balkon, aber der einzige Zugang aus der Wohnung auf den Balkon sind diese drei Flügeltüren dort.” Sie zeigte auf die großen Fenster im Wohnzimmer. “Wer in die Schlafzimmer einsteigen will, muss entweder die Wände hochlaufen oder braucht eine sehr lange Leiter.”
Er nickte, sagte jedoch nichts. Während er die Wohnung aufmerksam durchschritt und dabei ab und an etwas vor sich hin murmelte, folgten ihm Lexies große blaue Augen aufmerksam. Deke bemühte sich, sie nicht direkt anzusehen, wenn es sich irgendwie vermeiden ließ. Sie
konnte
nicht ahnen, wer er war und was er ihr angetan hatte.
Hör auf, dir Sorgen zu machen. Sie weiß nicht, wer du bist!
Woher sollte sie auch wissen, dass ausgerechnet ihr Bodyguard der Mann war, dessen Kugel sie vor zehn Jahren so schwer verletzt hatte?
Kurz nach der Ermordung von Babu Tum nahm Deke seinen Abschied von der U.S. Army und ließ seine Spezialeinheit und seine Karriere hinter sich. Knapp drei Monate später quittierte auch Geoff Monday seinen Dienst. Die beiden Freunde gründeten zusammen mit anderen ehemaligen Spezialagenten eine Söldnertruppe. In den folgenden fünf wilden Jahren verfolgte Deke Lexie
Weitere Kostenlose Bücher