Time Travel Inc. - Fast Forward (Die Zeitreise Chroniken) (German Edition)
Vorhaben in die Tat umgesetzt. Er hatte den Diamanten, welchen ich durch die Zeit gerettet hatte, veräußert und ein neues Unternehmen gegründet. Ganz wie der ursprüngliche Plan es vorsah, waren John und ich sowie Tom und natürlich der Professor selbst daran zu gleichen Teilen beteiligt. Die Geschichte war so unglaublich, dass ich mich immer wieder dabei erwischte, sie infrage zu stellen. An einigen Tagen wachte ich morgens auf und musste mich erst Johns Anwesenheit vergewissern, um sicherzugehen, dass alles kein verrückter Traum gewesen war.
Wir lebten zusammen. Nach außen mussten wir wie jedes andere Paar in unserem Alter wirken. Bodenständig, an Kultur und einem hübschen Vorgarten interessiert, glücklich. Hinter der Fassade waren wir Teil des Teams einer geheimen Forschungseinrichtung, welche die Zeitreise-Technologie erfunden hatte. Wir verbrachten unsere Tage mit der Optimierung von Prozessen, der Planung von Zeitsprüngen und dem Studieren von alten Landkarten und Kirchenverzeichnissen. Das einzig Normale an uns war die Tatsache, dass auch wir essen und schlafen mussten.
»Schau dir das an! Ist das nicht unglaublich?«
Offenbar hatte John sein Kunststück vollendet und erwartete nun anerkennende Kommentare meinerseits. Ich war so in Gedanken versunken gewesen, dass ich es nicht bemerkt hatte. Zum Glück hatte er sich nicht vom Bildschirm abgewandt, so hatte er nicht mitbekommen, wie unkonzentriert ich war.
»Hmm, ja?«, erwiderte ich träge. Ich konnte nämlich nichts Unglaubliches entdecken. Auf dem Bildschirm waren Kurven und Zahlen zu sehen. Nichts, was mich spontan umgehauen hätte. Aber das war immer so. Wo der Professor in Begeisterungsstürme ausbrach, sah ich nur Zahlen und Buchstaben ohne signifikanten Mehrwert.
»Du weißt überhaupt nicht, was ich hier tue, richtig?«
Nun hatte er sich doch zu mir umgedreht und schmunzelte belustigt. Ich fühlte mich ertappt. Aber was zum Teufel erwartete er?
»Nein«, gab ich kleinlaut zu.
Mit einem geschickten Griff packte er mich und zog mich auf seinen Schoß. Ich konnte seinen Atem in meinem Nacken spüren und bekam eine Gänsehaut. In Situationen dieser Art war ich froh, nicht in einem normalen Büro zu arbeiten. Unser Team war klein und die Arbeit, die wir verrichteten, streng geheim. Es störte niemanden, wenn man ein wenig herumwitzelte. Es lief alles sehr freundschaftlich und vertraut ab.
»Pass auf«, sagte er und ich richtete meine Aufmerksamkeit wieder auf den Monitor vor uns, »ich habe ein paar Szenarien mit dem Programm durchgespielt und dabei sind mir ein paar ganz großartige Ideen in den Sinn gekommen. Wenn man ein oder zwei Parameter verändert, passiert etwas ganz Unglaubliches. Erst dachte ich, dass es nicht funktioniert, aber eigentlich ist es ganz einfach -«
Bevor er mich noch tiefer in seine, meiner Auffassung nach immer noch todlangweilige Entdeckung einweihen konnte, kam zum Glück Tom dazwischen. Er hatte, ohne dass John und ich es bemerkt hatten, das Labor betreten und steuerte nun direkt auf uns zu.
»Na, ihr Turteltäubchen? Alles fit?«, begrüßte er uns lässig.
»Alles klar«, erwiderte John grimmig. Offenbar war er nicht froh über diese plötzliche Unterbrechung.
Schnell sprang ich von seinem Schoß und ging zu meinem eigenen Schreibtisch hinüber. Tom folgte mir auf dem Fuße und blieb unschlüssig neben mir stehen, während ich mich auf meinem Stuhl niederließ. Ich machte eine nickende Kopfbewegung in Richtung meines Schreibtisches und er nahm kurzerhand darauf Platz.
»Ich soll dir von Roberta ausrichten, dass sie gut vorankommt«, berichtete er.
Wir hatten Roberta vor einigen Monaten eingestellt. Sie war schon früher mit im Team gewesen. Damals arbeiteten wir allerdings noch für Van Orten Enterprises und nun waren wir glücklicherweise unabhängig. Ich hatte mich sehr dafür eingesetzt, sie mit an Bord zu holen, und war froh darüber, André ebenfalls davon überzeugen zu können.
Roberta war momentan schwer damit beschäftigt, unsere Outfits für den bevorstehenden Zeitsprung zu planen. Genau wie wir alle war sie ziemlich aufgeregt, obwohl sie natürlich nicht an der Reise teilnehmen würde. John und ich würden zusammen den ersten Sprung durch die Zeit seit meinem letzten Zeitreise-Abenteuer wagen. Es hatte eine ganze Weile gedauert, bis wir unser frisch erworbenes Firmengelände saniert und ausgebaut hatten. Das Gelände war in einem guten Zustand gewesen, aber der Professor verfolgte große
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