Time Travel Inc. - Fast Forward (Die Zeitreise Chroniken) (German Edition)
noch ein wenig direkter.
»Ich werde Sie entlassen müssen, wenn Sie mir nicht entgegenkommen. Es bliebe mir gar keine andere Wahl. Sie müssen mit mir reden, Tom!«
»Ich muss überhaupt nichts. Ich habe es satt, dass Sie ständig die Regeln diktieren. Wir könnten so vieles erreichen, so viel lernen, wenn wir die Technologie richtig nutzen würden. Sie richtig ausreizen könnten. Sehen Sie denn die Möglichkeiten nicht? Ihre kleinen Exkursionen werden uns nicht weiterbringen. Wir müssen uns weiter vorwagen, mehr riskieren. Wir müssen in die Zukunft reisen, André. Das ist die einzig logische Konsequenz. Aber Sie wollen es nicht wahrhaben. Sie sind so stur. SIE sind es, der dem Projekt im Weg steht, nicht ich!«
Er sprang auf und machte Anstalten zu gehen. Tyssot musste etwas unternehmen.
»Wenn Sie jetzt gehen, lasse ich Ihre Sicherheitskarte sperren und entlasse Sie!«
»Sie können mich nicht entlassen. Ich bin Teilhaber.«
»Das werden die anderen entscheiden. Ich glaube nicht, dass sie auf diese Weise weiter mit Ihnen zusammenarbeiten wollen. Im besten Fall behalten Sie Ihre Anteile, aber aus der Forschung sind Sie raus, das garantiere ich Ihnen!«
Die beiden Männer starrten sich zornig an. Jeder von ihnen war aufgewühlt, nicht sicher, ob er das Richtige tat. Sekunden verstrichen und niemand sagte etwas. Schließlich nahm Tommy seinen Sicherheitsausweis ab und warf ihn vor Tyssot auf die Glasplatte des wuchtigen Konferenztisches. Dann drehte er sich langsam um und ging zur Tür. Er öffnete sie und warf dem Professor noch einen letzten, fast schon abschätzigen Blick zu.
»Tun Sie, was Sie nicht lassen können. Ist mir gleich. Ich bin fertig mit Ihnen und dem, was Sie hier tun. Es führt zu nichts. Ich brauche Sie nicht. Sie werden schon sehen.«
Damit verließ er den Konferenzsaal und ließ einen schockierten André Tyssot zurück.
»Was werde ich sehen, Tom? Was werde ich sehen?«, rief er seinem ehemaligen Schüler hinterher. Doch er bekam keine Antwort mehr. Tommy war gegangen. Tyssot hatte zu hoch gepokert. Er konnte nur hoffen, dass er keinen Fehler gemacht hatte.
Kapitel 10
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Oktober 2126
San Francisco
John fächerte sich mit dem Rest der Morgenzeitung Luft zu, um der Hitze ein wenig entgegenzuwirken. Es half nur in Maßen. In den ersten Wochen seines Aufenthalts in der Zukunft hatte er noch schlimmer mit der Witterung zu kämpfen gehabt. Inzwischen konnte er zumindest wieder größere Kraftanstrengungen erbringen, ohne beinahe in Ohnmacht zu fallen. Es war ihm unbegreiflich, wie sich die Welt in den vorhergegangenen Jahrzehnten verändert hatte. Er sah absolut keine Möglichkeit, sich mir ihr anzufreunden.
»Ich verstehe nicht, wie du diese Hitze in den Klamotten aushältst?«, fragte John seinen Mitbewohner, welcher inzwischen zu einem guten Kumpel geworden war, »ich käme keine zwanzig Meter in der Jacke.«
»Ist wahrscheinlich Gewöhnungssache. Frag mal die Leute in Australien, die kommen langsam ins Schwitzen. Dagegen ist unser Wetter hier der reinste Luxus.«
John erinnerte sich wehmütig an seine Zeit in Australien. Das musste 1917 oder 1918 gewesen sein. Es fühlte sich an, als wäre es eine Ewigkeit her und eigentlich war es das ja auch. Über zweihundert Jahre lagen zwischen ihm und dieser Zeit. Als junger Kerl war er viel rumgekommen, lange bevor er Leana getroffen hatte. Bevor sich alles verändert hatte, und er vom Weltenbummler zum Zeitreisenden geworden war. Er hatte sich noch immer nicht daran gewöhnt. Genauso wenig wie an das Klima in dieser neuen, unbekannten Welt. Als er Leanas Zeit damals kennengelernt hatte, war er der festen Überzeugung gewesen, dass die Menschen alles erreichen konnten. Männer flogen zum Mond, es gab Düsenjets und Pay-TV. Alles schien möglich. Doch das war in vielerlei Hinsicht ein Irrtum gewesen. Bisher hatte er nur gesehen, dass die Menschen der Erde großen Schaden zugefügt hatten. Sie hatten die Produktion der Treibhausgase nicht schnell genug reduzieren können und damit ein unwirtliches Klima geschaffen. Auf vielen Teilen des Planeten war es kaum mehr möglich zu leben. Indien, beispielsweise, war bereits nahezu unbewohnbar und die Folgen lagen auf der Hand. Weniger Platz für mehr Menschen. Der demografische Wandel war geradezu beängstigend. Hatte es im Jahr 2000 noch zu wenig Geburten und zu viele alte Menschen gegeben, war es heute per Gesetz untersagt, Kinder, ohne Erlaubnis, in die Welt zu setzen. Die Weltbevölkerung
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