Time Travel Inc. - Fast Forward (Die Zeitreise Chroniken) (German Edition)
einzugehen, und machte sich auf den Weg. Tom folgte ohne Widerrede.
»Ich habe mir ein paar Gedanken gemacht, über das, was Leana Ihnen neulich an den Kopf geworfen hat und …«, er kam nicht weiter, denn Tommy unterbrach ihn sofort.
»Dazu hätte ich auch einiges zu sagen, Professor. Sie hat maßlos übertrieben und nach all der Zeit, die wir nun bereits zusammenarbeiten, sollten Sie sich beide Seiten anhören, bevor Sie sich eine Meinung bilden.«
»Ich habe gar nicht vor, mir irgendeine Meinung zu bilden. Was zwischen Ihnen beiden vorgefallen ist, weiß ich nicht. Ich gebe zu, dass ich Ihre Fehlzeiten nicht gutheiße, aber ich fühle mich auch ein wenig verantwortlich dafür. Immerhin habe ICH Sie in die Vergangenheit geschickt und mit dieser Viktor-Angelegenheit beauftragt. Sie waren dagegen.«
Tommy fasste neuen Mut. Offenbar war Tyssot nicht sauer. Aber was wollte er dann von ihm? Er nickte einfach und schwieg, während der Professor fortfuhr.
»Daher war ich auch beunruhigt über etwas, das Leana Ihnen an den Kopf warf. Sie schob Ihren veränderten Gemütszustand auf den Trip in die Vergangenheit, auf Ihre Suche nach Viktor. Das machte mich stutzig. Sicher, es ist bestimmt keine leichte Reise gewesen, aber Sie schienen mir nach Ihrer Rückkehr deutlich gefasster, als es in den letzten Tagen der Fall ist. Ich habe mir jedenfalls ein paar Gedanken darüber gemacht und wollte bei dieser Gelegenheit noch mal die Dokumente zu Viktors Verbleib und seinen Tod im Netz ansehen.«
Tyssot machte eine Pause und musterte Tommy ausgiebig. Der Junge hatte sich gut unter Kontrolle, aber ein nervöses Zucken an seinem linken Auge war nicht zu übersehen. Tommy wusste, wovon er redete. Er konnte sich ganz genau denken, was jetzt folgen würde.
»Sie waren nicht da, Tommy. Keines der Dokumente war zu finden. Kein Tagebuch der Krankenschwester, kein Hinweis auf einen seltsamen Mann, der plötzlich und verletzt in Berlin aufgetaucht war. Kein Bild, das Viktors tote Gestalt zeigte.«
Wieder eine lange Pause.
»Was glauben Sie, wie es dazu kommen konnte? Wieso sind die Berichte plötzlich weg?«
»Ich … ähm. Vielleicht ist ein Server ausgefallen oder die Website gibt es einfach nicht mehr? Keine Ahnung. Worauf wollen Sie hinaus, Professor?«
»Gut. Ich dachte zunächst auch an diese Möglichkeiten. Obwohl es doch recht unwahrscheinlich ist, dass der Server des Friedhofsregisters und der des Online-Forums gleichzeitig ausfallen. Ich habe dann einfach einen Blick in die temporären Dateien meines Computers und in meine gespeicherten Dateien geworfen. Alle Daten, die ich mir aus dem Netz gespeichert hatte, sind ebenfalls weg. Und ich meine wirklich weg. Nicht gelöscht oder verschoben. Einfach weg. Die Website, auf der Sie damals die Informationen gefunden haben, existiert aber noch. Selbst wenn das Bild von Viktor nicht mehr da wäre, würde es sicher noch im Cache hängen oder eben in meinen temporären Dateien zu finden sein. Aber nichts ist mehr da, Tommy. Sie wissen warum, oder? Sie wissen es ganz genau.«
Tommy schüttelte den Kopf. Eine geradezu lächerliche Geste, denn man konnte ihm ansehen, dass er längst wusste, worauf der Professor hinauswollte.
»Keine Ahnung. Wieso fragen Sie mich das überhaupt? Was habe ich damit zu tun?«
»Ich glaube«, begann Tyssot langsam und beugte sich näher an Tommy heran, »dass Viktor am Leben ist. Außerdem glaube ich, dass Sie mich belügen, dass Sie uns alle belügen. Es ist anders abgelaufen, als Sie behaupten, und ich möchte wissen, wie. Viktor war tot, als Sie aufbrachen, und ich möchte wetten, dass die Aufzeichnungen über sein Ableben in der Minute verschwunden sind, als Sie im Jahr 1922 eintrafen. Sie haben dafür gesorgt, dass er überlebt, oder irgendetwas verändert. Ich will wissen, was Sie getan haben. Sie müssen es mir erzählen!«
»Sonst was?«
Verblüfft lehnte Tyssot sich zurück und sah Tommy sprachlos an.
»Ich fürchte, ich kann Ihnen sonst nicht mehr vertrauen. Sie wissen, dass wir hier ein sensibles Projekt betreuen. Es darf auf gar keinen Fall Unstimmigkeiten oder gar Geheimnisse zwischen uns geben. Zumindest nicht in Bezug auf die Zeitreisen und dessen Auswirkungen. Das kann ich nicht zulassen. Das verstehen Sie doch, oder etwa nicht?«
Tommy schwieg, doch sein Blick sprach Bände. Er hatte nicht vor, dem Professor die Wahrheit zu sagen. Es war ihm offenbar egal, wie es mit seiner Zukunft bei "Time Travel Inc." aussah. Also wurde Tyssot
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