Time Travel Inc. - Fast Forward (Die Zeitreise Chroniken) (German Edition)
wollte. Ich gab es ungern zu, aber Toms Andeutungen hatten mich erneut zum Nachdenken gebracht. Was, wenn John plötzlich doch erkannt hatte, dass er nicht im 21. Jahrhundert leben wollte? Ganz unmöglich war das immerhin nicht. Die Vorstellung machte mir Angst. Ich wollte jetzt nicht darüber nachdenken.
»Seid ihr so weit?«, rief ich nach oben und Jess hob einen Daumen.
Ich bereitete mich auf die Prozedur vor und atmete langsam ein und aus. Dann winkte ich Jess noch einmal aufmunternd zu. Wir hatten uns bereits ausgiebig verabschiedet und ich war gerührt von ihrer Anteilnahme. Wir hatten in den letzten zwei Tagen jede freie Minute miteinander verbracht. Es tat gut, eine Freundin wie sie zu haben. Vor allem, nachdem Tommy zum Idioten mutiert war.
Um mich herum war das Grollen der Anlage nun gewohnt laut geworden, und ich versuchte, ganz still zu halten. Gleich würde es losgehen. Dieses Mal konnte ich es kaum erwarten. Plötzlich ertönte ein Alarm. Das lang gezogene, dunkle Röhren des Signals jagte mir einen Schrecken ein. Ich konnte sehen, dass Tyssot in der Kommandozentrale hektisch von einem Screen zum anderen wechselte und Jess wie wild in die Tasten hämmerte. Tommy saß relativ ungerührt auf seinem Platz, schien die Monitore aber ebenfalls aufmerksam zu beobachten. Ich wagte es nicht, mich zu bewegen, und wartete besorgt ab. Dann verstummte das Signal und auch das System fuhr mit einem protestierenden Surren herab. Ich war nicht durch die Zeit gesprungen. Wieder lief etwas schief. Diese Vorfälle häuften sich allmählich. Frustriert ging ich den anderen entgegen, während sie die Treppe heruntergeeilt kamen.
»Sorry. Ich hab keine Ahnung, was da passiert ist«, sagte Jess und hob die Hände fragend nach oben.
»Wir werden der Sache auf den Grund gehen. Ist bestimmt nichts Schlimmes«, warf der Professor ein.
»O. k., dann ziehe ich mich wieder um und besorge uns etwas zu Essen. Hilft ja nichts«, erwiderte ich geknickt und zog ab.
Warum musste momentan aber auch alles schieflaufen? Ich hatte die Nase voll. Mir blieb nichts anderes übrig, als geduldig abzuwarten, bis die anderen den Fehler gefunden hatten. Mehr konnte ich nicht tun. Es brachte nichts, sich zu sehr darüber aufzuregen. Ich musste die anderen unterstützen, so gut ich konnte. Selbst wenn ich dabei nur den Part des kulinarischen Versorgers spielte. Ich musste einfach ruhig bleiben, sonst würde ich den Verstand verlieren.
Wir verbrachten den ganzen nächsten Tag damit, die Ursache für die Fehlfunktion herauszufinden, kamen aber zu keinem nennenswerten Ergebnis. Es war zum Verzweifeln. Ich wollte zu John und dieser Vorfall zögerte meine Abreise weiter hinaus. Mit jedem neuen Test verbrauchte die Anlage Energie und verschob meine Abreise weiter nach hinten. Außerdem war ich völlig überflüssig. Ich verstand nichts von der Technik und stand nur im Weg herum. Jess versuchte zwar, mich mit einzubeziehen, aber ich wusste, dass sie es nur aus Mitleid tat. Ich war keine Hilfe.
Als der Tag sich dem Abend zuneigte, beschloss ich, es gut sein zu lassen und nach Hause zu fahren. Auch die anderen machten den Anschein, als täte ihnen eine Pause gut. Jess und ich verließen das Gebäude gemeinsam. Tyssot wollte noch etwas ausprobieren und bat Tommy zu bleiben. Ich hatte das Gefühl, dass André sich Tommy vornehmen wollte. Das war längst fällig und geschah Tom recht. Er war bei allem nur noch halbherzig dabei und sorgte für Unstimmigkeiten innerhalb des Teams. Unsere Arbeit war, wie man so schön sagte, "Top Secret" und Streitigkeiten konnten alles gefährden. Ich hoffte, dass André ihm den Kopf wusch. Ich winkte Jess zu, die bereits in ihr Auto stieg, und schwang mich ebenfalls auf meinen Fahrersitz. Der Tag war lang gewesen und ich sehnte mich nach meinem Bett.
Im Labor beobachtete Tyssot Tommy mit einem mulmigen Gefühl. Was er ihm zu sagen hatte, war nicht einfach. Er überlegte, wie er vorgehen sollte. Vielleicht war es nicht gut, den jungen Mann noch mehr aufzuregen? Er schien irgendwie labil in letzter Zeit. Schließlich fasste er sich ein Herz und steuerte direkt auf Tom zu.
»Tommy, haben Sie mal einen Moment für mich?«
»Ich wollte eigentlich auch gleich verschwinden, aber wenn es wichtig ist?«
Tommy sah den Professor misstrauisch an und schien schnell zu bemerken, dass es tatsächlich um etwas anderes als neue Kalibrierungstests ging.
»Gehen wir in den Konferenzsaal«, erwiderte Tyssot, ohne auf Tommys Frage
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