Time Travel Inc. - Rewind (Die Zeitreise Chroniken) (German Edition)

Was habe ich verpasst?«
    »Im Grunde genommen nichts, Viktor. Wir haben die Stellung gehalten. Weiter nichts«, erwiderte der Professor vorsichtig. Auf keinen Fall wollte er den Mann aufregen.
    »Wann wollen Sie Leana zurückholen?«, fragte Viktor geradeheraus.
    »Nächsten Donnerstag.«
    »Gut. Ich werde hier sein. Und lassen Sie sich eines gesagt sein, Professor, es wird keine Umarmungen geben, keinerlei Körperkontakt, bis meine Männer sie gründlich durchsucht haben. Was auch immer an ihrer Reise so unglaublich bedeutend war, sie muss es haben. Halten Sie mich nicht für blöd. Ich warne Sie.«
     
    Mit Erschrecken musste Tyssot feststellen, dass Viktor tatsächlich die ganze Zeit vermutet hatte, dass Leana etwas in der Vergangenheit gesucht hatte. Vielleicht hatte sein Vater ihm diesen Floh ins Ohr gesetzt? Der Alte war zwar ein Mistkerl gewesen, aber ein gerissener.
    »Ich weiß nicht, was Sie meinen, Viktor«, versuchte der Professor sich zu verteidigen.
    »Ach, nun hören Sie doch auf. Glauben Sie, ich hätte nicht gewusst, dass Sie dieses ganze Affentheater nicht bloß wegen einer Sightseeingtour veranstalten? Ich hätte mich in New Orleans anders verhalten müssen. Ich hätte härter durchgreifen müssen. Ich verlor mich in dem Irrglauben, dass Leana mit uns kommen würde, wenn ich ihr nur alles erklären würde. Doch ich hätte sie einfach an den Haaren zurückschleifen sollen. Sie, Leana und Sie, Peterson, Sie alle drei versuchen mich seit Monaten, lächerlich zu machen. Sie hätten hier mit unseren Mitteln den Gipfel Ihres beruflichen Lebens feiern können. Sie haben sich dazu entschlossen, mich für dumm zu verkaufen, um, wer weiß was, aus der Vergangenheit hierherzubringen. Es interessiert mich nicht, in welchem Zustand Leana ist, wenn sie hier eintrifft, ich will nur wissen, worum es hier die ganze Zeit ging. Danach … werden wir weitersehen.«
    »Sie meinen, danach sind wir wertlos für Sie?«, sagte Tom tonlos.
    »Wie auch immer«, erwiderte Viktor und machte Anstalten, das Labor zu verlassen. »Ich muss für ein paar Tage nach Prag. Ich bin Mittwoch zurück und wir sehen uns Donnerstag.«
    Nachdem er verschwunden war, sahen Tommy und der Professor sich hilflos an. Was nun?
    »Glauben Sie wirklich, dass er uns etwas tun wird? Ich meine, reichen seine Wut und seine Macht aus, um gleich drei Menschen auf einmal verschwinden zu lassen?«, fragte Tom.
    »Nun …«, versuchte Tyssot eine passende Antwort zu formulieren. »Er hat seinen Vater verloren und in seinen Augen hat er ihn enttäuscht. Er scheint ernsthaft krank zu sein, was seine Laune nicht verbessern dürfte. Und sie, sie ist jetzt mit einem anderen verheiratet. Tommy, wie Sie sich sicher am ehesten vorstellen können, nagt das an Viktors Ego, zumal diese ominösen Operationen nur notwendig sind, weil er Leana hinterhergereist ist. Ich weiß nicht, ob es ihn wirklich interessiert, was Leana im Jahre 1921 finden wollte, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass er keine Hemmungen hat, seine Wut auszuleben, sobald sie wieder hier ist. Er hält uns immerhin seit einer halben Ewigkeit hier fest. Ich glaube nicht, dass er vor Schlimmerem zurückschrecken würde. Er wartet nur noch, bis sie wieder hier ist. Dann hat er alle Menschen, die mit dem Projekt an die Öffentlichkeit gehen könnten, wieder beisammen und kann …«
    »Sie verschwinden lassen«, beendete Tommy den Satz.
     
    Viktor hielt Wort. Am folgenden Donnerstag tauchte er im Labor auf. Er trat zwar nicht mit derselben, energischen Energie wie in der Woche zuvor auf, war aber anwesend. Hin und wieder legte er seine Hand auf eine Stelle oberhalb der Hüfte und stöhnte leise. Offenbar war wieder ein neues Ersatzteil hinzugefügt worden und die Operation war noch nicht lang her. Eigentlich war es Wahnsinn, in diesem postoperativen Zustand hier aufzutauchen, nur um den großen Moment nicht zu verpassen. War er etwa ernsthaft mit frisch operierten Wunden geflogen? Wer so etwas tat, war sicher zu allem fähig …
    »Wie sieht’s aus, Tommy? Kann’s losgehen?«
    »Ja. Hier oben ist so weit alles klar«, erwiderte Tom und bekam plötzlich ein mulmiges Gefühl.
    In diesem Moment betraten drei grimmig dreinblickende Männer in Anzügen das Labor und bauten sich hinter Viktor auf. Viktor drehte sich zu ihnen um und schien ein paar Anweisungen zu erteilen.
    »Mist. Jetzt macht er ernst«, flüsterte Tommy dem Professor zu. »Wir müssen etwas unternehmen!«
    »Ich fürchte, es sieht schlecht