Time Travel Inc. - Rewind (Die Zeitreise Chroniken) (German Edition)
bringen lassen und ich nippte zufrieden an meinem Glas.
»Denkst du, wir würden für immer zusammenbleiben, wenn alles anders wäre?«, fragte John plötzlich.
»Ich könnte es mir jedenfalls vorstellen. Du und ich, Abby und unsere Kinderschar«, ich stupste ihn mit meinem Fuß ins Hinterteil.
»Kinderschar? So weit reicht deine Vorstellungskraft also?«, erwiderte er amüsiert.
»Wer weiß schon, was die Zukunft bringt? Ich denke, es wäre sicher ein gutes Leben hier mit dir«, sagte ich nachdenklich.
»Nun, du weißt, was die Zukunft bringt …« Er nahm mir das Glas aus der Hand und stellte es auf den kleinen Tisch neben der Wanne. »Leana, ich meinte nicht unbedingt ein Leben hier. Ich würde nur gern wissen, ob es in deiner Vorstellung eine Möglichkeit für uns beide gäbe. Wo und wie auch immer. Ich meine nicht, ob du einen Weg finden kannst, hierzubleiben, sondern, ob du es für möglich hältst, mit mir verbunden zu bleiben. Generell meine ich.«
»In einem anderen Leben?«, fragte ich verwirrt.
»So könnte man es auch nennen.« Er hielt inne und schloss für einen Moment die Augen.
Es überkam mich ein merkwürdiges Kribbeln und ich wartete gespannt auf das, was nun folgen sollte. Wollte er mich begleiten? Wir hatten diese Option bisher nie wirklich besprochen. Ich wollte ihn zu nichts drängen und war mir ohnehin nach wie vor nicht sicher, ob die Zukunft ein geeigneter Ort für ihn wäre. Nun öffnete John seine Augen wieder und unsere Blicke trafen sich.
»Leana Whitman, willst du mich heiraten?«
Ein Rauschen umhüllte mich und übertünchte das Geräusch des Feuers und der Straße vor dem Fenster. Hatte mich dieser wahnsinnig tolle, starke, sensible Mann, den ich schon bald verlassen musste, um knapp hundert Jahre in die Zukunft zu reisen, eben gefragt, ob ich ihn heiraten wolle?
Auf einmal griff er nach links und brachte einen Ring zum Vorschein. Er musste ihn die ganze Zeit, unter seinen Sachen versteckt, neben der Badewanne deponiert haben.
»Du meinst es ernst?«, hauchte ich und die Geräusche des Zimmers kehrten zurück.
»Todernst«, erwiderte er und hielt mir den Ring entgegen.
»John ich kann n…«, brachte ich zögerlich hervor.
»Ich werde nicht verlangen, dass du hierbleibst. Ich möchte nur, dass unsere gemeinsame Zeit mehr sein wird als eine flüchtige Begegnung. Ich will, dass wir miteinander verbunden sind, auch wenn du nicht mehr hier bei mir bist. Sieh mal, letztendlich wird die Ehe doch bloß zwei Wochen andauern. Wenn du wieder zurück bist, in deiner Welt, dann kannst du den Ring ja unter deinem Bett verschwinden lassen und nie mehr an mich denken.«
»Ich …«, Tränen liefen mir über die Wangen. »Ja, ich will dich heiraten, John Quinn. Verdammt! Weißt du eigentlich, wie sehr ich das will!.« Ich beugte mich schwungvoll nach vorne und das Wasser schwappte über die Ränder der wuchtigen Badewanne. Er griff nach meinem Gesicht und küsste meine Nase, meine Augenlider, meine Wangen und schließlich meinen Mund. Der Kuss dauerte eine Ewigkeit und war doch viel zu schnell vorbei. Ich versuchte, mein Gehirn dazu zu bringen, sich diesen Moment für immer einzuprägen. Ich wollte nicht, dass es endete. Als wir uns voneinander lösten, konnte ich sehen, dass John ebenfalls Tränen in den Augen hatte. Er nahm meine Hand und steckte mir den Ring an den Finger. Es war ein wunderschöner Ring, filigran aus Weißgold hergestellt, umschloss er mehrere kleine Steine. Es war das schönste Schmuckstück, das mir jemals untergekommen war.
»Er ist perfekt«, sprach ich meinen Gedanken laut aus.
»Er gehörte meiner Mutter. Mein Vater ließ ihn 1884 für sie anfertigen. Ich hätte nie gedacht, dass mir einmal jemand so wichtig sein würde wie du. Er ist für dich bestimmt. Keine andere kann in mir noch einmal solche Gefühle auslösen.«
»Aber er ist ein Erbstück. Er erinnert dich an deine Eltern. Du solltest ihn mir nicht schenken.«
»Doch. Ich will es so. Du sollst an mich denken, jedes Mal, wenn du ihn ansiehst.«
Wir blieben so lange in der Wanne, bis das Wasser kalt und unsere Hände ganz schrumpelig waren. Dann gingen wir ins Bett und ich träumte von riesigen Diamanten und drehenden Brummkreiseln.
Ziemlich genau eine Woche später heirateten John Quinn und ich in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche am Breitscheidplatz in Charlottenburg. Nur Mary und der Pfarrer waren anwesend. Ich kannte die Kirche nur als zerfallenes Überbleibsel, dessen einzelner Turm
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