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Time Travel Inc. - Rewind (Die Zeitreise Chroniken) (German Edition)

Time Travel Inc. - Rewind (Die Zeitreise Chroniken) (German Edition)

Titel: Time Travel Inc. - Rewind (Die Zeitreise Chroniken) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Newman
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Vorschein kam, hatte ich Schwierigkeiten gehabt, mich daran zu erinnern, dass ich ihn überhaupt bestellt hatte. Es ging in dem Streifen um ein paar jugendliche Halbgötter im 21. Jahrhundert. Söhne und Töchter der alten, griechischen Gottheiten. Schon nach ein paar Minuten hatte ich das Bedürfnis, die DVD postwendend zurückzuschicken. Aber meine Devise lautete von je her: Egal, wie schlecht ein Buch oder ein Film ist, man sollte versuchen, es durchzustehen.
    Ich finde, das verhält sich wie mit schlechtem Essen. Wenn man nie einen Teller Spaghetti an einer Raststätte auf der Autobahn versucht hat, ist man auch nicht in der Lage, eine wirklich perfekt zubereitete Pasta bei Freunden oder im Restaurant zu würdigen. Jedenfalls führte die schwach ausgearbeitete Story, die Hauptdarsteller des Films schließlich ebenfalls in den Nashville Parthenon. Im Film befand sich dort drinnen eine riesenhafte Statue, verziert mit Gold und umgeben von überdimensionalen Säulen. Ich dachte damals, die Kulisse wäre nur für den Film erfunden worden. Immerhin liefen dort auch Männer mit Pferdekörpern herum. Doch offenbar gab es diesen Ort wirklich. Ich fand den Bau äußerst faszinierend. Mich hätte es interessiert, wann sie mit den Umbauarbeiten fertig sein würden. Wenn ich wieder zu Hause bin, schaue ich nach, sagte ich zu mir selbst. Zu Hause. Ein befremdlicher Begriff, hier, 1921, in Nashville, Tennessee.
    Wehmütig dachte ich an meine Wohnung. Wie schön wäre es gewesen, jetzt ein wenig auf dem Sofa zu lümmeln, einen Film zu schauen oder im Netz zu surfen. Mein Gott, wie mir das Internet fehlte! Kaum vorstellbar, ohne es zu leben. Hier musste man sich jede Information mühevoll erkämpfen, während ich in der Zukunft keine 30 Sekunden bräuchte, um sie mir zu beschaffen.
    »Wollen wir weiter?«, fragte Mary mich von der Seite und ich erwachte aus meiner Heimweh-Trance.
    »Ja, sicher. Lass uns nachsehen, ob wir endlich weiterfahren können.«
    Und tatsächlich teilte uns ein Eisenbahnmitarbeiter eine halbe Stunde später freudig mit, dass der Zug bereit zur Abfahrt war. Wieder wurden unzählige Gepäckteile und Passagiere etappenweise mit mehreren Wagen kutschiert. Doch als sich alle eingefunden hatten und das Gepäck verstaut war, ging es endlich weiter.
    Ich war wegen des unvorhergesehenen Stopps gar nicht so böse. Schließlich hatte ich so Nashville sehen können und mich mit Anne Dallas Dudley unterhalten, ja sogar bei ihr übernachtet! Es hatte also auch sein Gutes. Trotzdem beschlichen mich in der letzten Zeit immer wieder leichte Gewissensbisse. Meine Reise war mehr oder weniger exakt ausgearbeitet worden. Professor Tyssot und ich hatten alles im Vorfeld genau durchdacht. Doch nun hatte ich meinen Aufenthalt in New York unnötig in die Länge gezogen. Da war Mary, mit der ich so viel Spaß gehabt hatte, und all die großartigen Gebäude und Museen. Ich war zu lange dort geblieben. Umso erleichterter war ich darüber, dass es nun endlich voranging.
     
    Die weitere Reise verlief relativ ruhig. Einmal musste Mary sich übergeben. Vielleicht lag es am Essen oder an der teilweise recht ruckeligen Fahrt. Ich schickte kleine Dankesgebete gen Himmel, dass mir weder übel war noch sonst wie schlecht ging. Alles in allem waren wir also heil und gesund, als wir Tulsa endlich erreichten.
    Wir bezogen ein Zimmer im Hotel Tulsa, welches sich Ecke Cincinnati und dritte Straße befand. Das Hotel war scheinbar das erste große Hotel der Stadt und daher auch recht pompös. Bald würde sich der Öl-Reichtum hier deutlich bemerkbar machen.
    In unserem Zimmer angekommen, suchte ich wie immer als Erstes ein Versteck für meine gesammelten Notizen. Natürlich durfte Mary dies nicht mitbekommen, aber sie plapperte ohnehin pausenlos über die Stadt, den niedlichen Pagen und jedes noch so kleine Detail ihrer Abendgarderobe. Ich entschied mich für die hohle Gardinenstange. Nicht ganz einfach, dort oben ranzukommen, aber so schwer es für mich war, würde es auch für jeden anderen sein. Wenn Mary das nächste Mal das Zimmer verließ, würde ich mich darum kümmern. Im Grunde waren gerade die Hotelzimmer dieser Zeit etwas, das mich immer wieder beeindruckte. In der Zukunft hatte ich zwar ebenfalls das eine oder andere Mal in schönen Hotels genächtigt, aber hier war alles noch so echt. Es gab weit und breit keine mit Holzfurnier verkleideten Schränke oder Betten. Die Teppiche waren noch handgeknüpft und die Möbel aus echtem Holz.

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