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Time Travel Inc. - Rewind (Die Zeitreise Chroniken) (German Edition)

Time Travel Inc. - Rewind (Die Zeitreise Chroniken) (German Edition)

Titel: Time Travel Inc. - Rewind (Die Zeitreise Chroniken) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Newman
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genau zu sein. Ist dir der Name Antoinette Brown Blackwell ein Begriff?«
    »Blackwell? Hmmm, ich weiß nicht. Hat, oder besser, hatte sie nicht irgendwas mit der Kirche am Hut?«, versuchte er den Namen zu deuten.
    »Ja!«, jubelte ich, mäßigte mein Verhalten aber sofort wieder, als mir klar wurde, dass die Frau vermutlich gerade im Sterben lag. »Sie war die erste ordinierte Pastorin Amerikas und außerdem eine berühmte Frauenrechtlerin. Ich habe mit Mary oft über sie geredet. Sie müsste jetzt … ja, sie ist 96 Jahre alt und sie stirbt am fünften November 1921, und zwar an Arteriosklerose. Sie war eine Art Ikone für die Frauen dieser Zeit, was auch der Grund ist«, fügte ich mit Nachdruck hinzu, »dass die New York Times über ihren Tod berichten wird.«
    Ich hatte in meiner Schulzeit ein Referat über Antoinette Blackwell geschrieben und als Mary ihren Namen nannte, erinnerte ich mich an beinahe jedes Wort, als wäre es gestern gewesen. Ich hatte den gesamten Text auswendig gelernt, um frei vortragen zu können, und dafür eine glatte Eins abgesahnt. Ich hatte Tag und Nacht an diesem Referat gesessen und es hatte sich gelohnt. Meine Mutter hatte mir zur Belohnung diese tollen schwarzen Lederstiefel gekauft, welche ich schon so lange begehrt hatte. Ein paar Wochen später vergaß ich sie nach dem Sportunterricht in der Umkleide der Mädchen , weil ich meine Sportschuhe angelassen hatte und bekam zu Hause einen riesen Ärger. Um mir Blackwells Lebensdaten merken zu können, hatte ich mir verschiedene Eselsbrücken gebaut. So ließ sich ihr Geburtsdatum, nämlich der 20. Mai 1825, leicht von der Telefonnummer meiner damaligen besten Freundin Ella ableiten. Ihr heutiger Todestag fiel, abgesehen von der Jahreszahl, auf dasselbe Datum wie der Geburtstag meines Vaters. Ich war mir völlig sicher.
    »Du wirst dich aber bis morgen gedulden müssen, um meine Behauptung prüfen zu können. Schließlich erscheint erst dann die Zeitung. Meinst du, das wäre Beweis genug?«, fragte ich erleichtert.
    »Nun, in Anbetracht der Tatsache, dass wir seit unserer Ankunft die ganze Zeit zusammen waren, und es daher unwahrscheinlich ist, dass du ihr einen Besuch abgestattet hast, um dich nach ihrem Befinden zu erkundigen, denke ich, eine Todesanzeige würde einen eindeutigen Beweis abgeben.«
    Zufrieden kuschelte ich mich an ihn. Jetzt, wo er alles wusste, fühlte ich mich, als hätte mir jemand einen Elefanten von der Brust genommen. Wenn er mir tatsächlich glaubte, dann müsste ich nie wieder darauf achten, was ich zu ihm sagte. Keine Geheimnistuerei mehr, um Briefe an vorher vereinbarten Orten zu verstecken. Keine Lügen mehr.
    »John?«, fragte ich.
    »Ja, was ist denn, Liebes?«
    »Ich friere fürchterlich!«, sagte ich und wir lachten gemeinsam.
    Es mussten Stunden vergangen sein und inzwischen schneite es sogar ein wenig.
    »Na, dann komm, meine kleine Prophetin. Gehen wir uns irgendwo die Kälte aus den Knochen tanzen.«
     
    Als Thomas John beim Frühstück am nächsten Morgen die bestellte Zeitung reichte, hätte ich kaum nervöser sein können. Es dauerte eine Weile, bis er die richtige Stelle gefunden hatte, doch schließlich las er vor: »Erste weibliche Pastorin stirbt mit 96.«
    Mir fiel ein Stein vom Herzen. Er übersprang einige Sätze und fuhr dann fort.
    »… starb gestern an Arteriosklerose im Alter von 96 Jahren im Haus ihrer Tochter, Mrs. Samuel T. Jones.«
    Ich griff nach der Times und überflog den Artikel. Er beschrieb noch einige Errungenschaften ihrer Arbeit als Suffragette und ihre Schriften. Doch das für mich Wesentliche hatte John bereits vorgelesen. Sogar das Geburtsdatum stimmte überein.
    »Geboren in einer Blockhütte in Henrietta, N. Y., am 20. Mai 1825 …«, las ich leise.
    Ich blickte auf und sah John direkt an. Er schien plötzlich beunruhigt zu sein. Sein Gesicht war ganz blass und er spielte nervös mit seiner Gabel.
    »Was ist los?«, fragte ich besorgt. »Hast du wieder Schmerzen?«
    Hin und wieder hatte er noch mit den Nachwirkungen der Schießerei zu tun. Meistens bei feuchtem Wetter. Ich konnte nur hoffen, dass es auf der Schiffsreise nicht schlimmer werden würde, falls er mich überhaupt noch begleiten wollte …
    »Nein«, erwiderte er und sprach dabei sehr langsam. »Es ist nur …, Herrgott, Leana, wann bist du geboren?«
    »Am 22. Juni 1987, wieso?«, fragte ich verunsichert.
    »Das bedeutet, ich werde bei deiner Geburt 96 Jahre alt sein, obwohl es eher wahrscheinlich ist,

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