Time Travel Inc. - Rewind (Die Zeitreise Chroniken) (German Edition)
um ihn dann ohne ein gesprochenes Wort wieder zu schließen. Ich war auf alles gefasst und machte mich bereit, wenn nötig, schnell die Flucht zu ergreifen. Schließlich räusperte er sich und sah mir direkt ins Gesicht.
»Und mit diesem Viktor warst du noch bis vor Kurzem zusammen?«
Alle Anspannung fiel von mir ab und ich begann laut zu lachen. Gleichzeitig flossen mir Tränen über die Wangen. Ich fand seine Frage zwar unpassend, aber sie war besser als alles, was ich mir ausgemalt hatte.
»Ja«, schluchzte ich. »Ich finde jedem Menschen sollte ein Fehler im Leben gestattet sein, oder?«
Er lachte und nahm mich in den Arm.
»Ist schon gut, Leana. Beruhige dich. Ich will versuchen, das, was du mir erzählt hast, erst einmal richtig einzuordnen. Um ehrlich zu sein, klingt es so verrückt, dass es nur wahr sein kann.«
»Ich weiß, dass es schwer sein muss, mir zu glauben. Ich verstehe das. Wenn du etwas Zeit brauchst, um darüber nachzudenken …?«, bot ich an.
»Zeit? Ich glaube davon haben wir nicht allzu viel, nicht wahr? Hör zu, ich möchte dir gern glauben, aber du musst verstehen, dass das, was du mir erzählt hast, wirklich unmöglich erscheint. Andererseits kann ich mir kaum vorstellen, dass sich ein einzelner Mensch eine solche Geschichte einfach aus den Fingern saugt.«
Ein Funken Hoffnung flammte in meinem Inneren auf. War er bereit, mir zu glauben? Konnte das tatsächlich sein? Ein Blick in sein Gesicht strafte meine Gefühle lügen. Es war offensichtlich, dass er sich auf einem emotional schmalen Grat befand. Wie konnte ich auch nur eine Sekunde glauben, dass er diese verrückte Geschichte schlucken würde? Ich zweifelte ja zuweilen selbst an meinem Verstand!
»Es tut mir leid, Leana. Ich muss zugeben, dass ich jetzt ziemlich verwirrt bin und ich kann mir beim besten Willen keinen Reim auf deine Geschichte machen. Das klingt alles so …«
»Verrückt?«, fragte ich verständnisvoll.
Ich rieb meine Hände aneinander, um die Kälte zu vertreiben, und starrte ihn wie gebannt an. Er musste mir glauben. Er musste es einfach!
Langsam stand er von der Bank auf und ich fürchtete schon, dass er einfach davongehen würde, doch er schien wohl einfach etwas Bewegung zu brauchen. Mit unsicheren Schritten ging er langsam vor der Bank auf und ab. Er rieb sich das Kinn und schien die komplette Geschichte noch einmal durchzugehen.
»Du behauptest also«, begann er schleppend, »dein Professor hat eine Maschine erfunden, die dich aus dem Jahr 2014 zurück in meine Zeit katapultiert hat.«
Prüfend warf er mir einen strengen Blick zu und ich nickte hastig.
»Das bedeutet, alles, was in den nächsten 90 Jahren passiert, ist bereits passiert. Und du bist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht einmal auf der Welt?«
»Genau!«, erwiderte ich vorsichtig, nicht ahnend, worauf er mit seinen Ausführungen abzielte.
»Ich glaube, dann gibt es einen ganz einfachen Weg, mich restlos zu überzeugen.«
»Ach ja?«, fragte ich skeptisch. »Und der wäre?«
»Nun, wenn du wirklich aus der Zukunft kommst und alles um uns herum demnach schon geschehen sein muss, dann sollte es für dich doch ein Leichtes sein, mir einen Beweis zu liefern. Versteh mich nicht falsch, ich möchte dir gern glauben und ich fürchte fast, auf eine gewisse Weise tue ich es bereits, aber wenn du mir etwas bieten würdest, etwas, das mir jeden Zweifel nehmen würde …«
»Du meinst eine Art Vorhersage?«, setzte ich seinen Satz fort.
»Genau. Etwas Handfestes.«
Ich überlegte krampfhaft. Auf meiner Reise durch das Amerika des 20. Jahrhunderts hatte es unzählige Momente gegeben, in denen mir Orte, Dinge oder Menschen aufgefallen waren, über deren Zukunft ich vieles hätte sagen können. Doch jetzt und hier, auf dieser kalten Parkbank, wollte mir einfach nichts einfallen.
»Vielleicht weißt du von einem historischen Ereignis, welches hier in Kürze stattfinden wird oder du kennst die Rede einer berühmten Person, welche noch nicht vorgetragen wurde?«, versuchte John mir unter die Arme zu greifen.
»Nein, ich …, he, Moment mal! Möglicherweise wäre da doch etwas. Welchen Tag haben wir heute? Den fünften November?«, rief ich aufgeregt.
»Ja, genau. Heute ist der Fünfte. Wieso? Ist dir etwas eingefallen? Na los, dann beindrucke mich mal«, forderte er mich grinsend auf.
»In Ordnung. Ich sage also feierlich voraus, dass heute im Laufe des Tages eine berühmte Persönlichkeit gestorben ist oder noch sterben wird. Eine Frau, um
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