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Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor

Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor

Titel: Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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Schritten verhallt war. Dann trat sie an den Koffer, den Thut ihr dagelassen hatte. Allmählich verlor sie jede Kontrolle über ihr Leben, und selbst wenn sie sich dazu durchgerungen hatte, dieses Jahrhundert so gut wie möglich zu nutzen, so war dabei die Heirat mit einem Prinzen – der nicht so schrecklich war, wie sie ursprünglich geglaubt hatte – nicht Inbegriffen. Es mußte eine andere Lösung geben. Doch allen Bemühungen zum Trotz fiel ihr keine machbare Alternative ein. So saß sie schweigend da und starrte vor sich hin, bis jemand an ihre Tür klopfte.
    Zwei Diener traten ein, ein starres Gebilde balancierend. Chloe schickte sie fort und begann, das Leinen auszuwickeln. Darunter kam eine Kiste von zwei Ellen Seitenlänge zum Vorschein. Sie hob den Deckel ab, die Wände klappten zur Seite, und zum Vorschein kam eines von Thutmosis’ Werken.
    Es war elegant und ausgesprochen groß. Chloe betrachtete die detailreiche Bemalung und spürte, wie ihr das Blut in die Wangen schoß. »Er hat gesagt, er würde mich schon noch bekommen, und er hat mich bekommen«, flüsterte sie. War dies eine Darstellung dessen, was sie in ihrer Hochzeitsnacht erwartete?
    Die Bilder waren zweidimensional, aber dadurch wirkten die Darstellungen noch viel graphischer. Rund um die Vase vergnügten sich die verschiedensten Paare, und Chloe warf einen schnellen Blick über ihre Schulter, als würde sie erwarten, dort Mimi und ihre Mutter stehen zu sehen. Zitternd und mit hochrotem Kopf warf sie das Leintuch wieder über die Vase. Das Kama Sutra als Töpferarbeit.
    Wieder klopfte jemand.
    Meneptah trat ein, mit gesenktem Blick und einer Phiole in der Hand. »Seine edle Herrschaft Cheftu läßt dir ausrichten, wenn du die Hälfte dieses Mittels mit Wein mischst, müßtest du dich heute nachmittag ruhiger fühlen.« Er wich rückwärts zur Tür zurück, als könnte er es kaum erwarten zu verschwinden. »Eines noch, Herrin«, sagte er. »D’vorah ist in ihr Dorf gegangen und wird bald zurück sein, um dir zu dienen.«
    »Bitte danke ihr und richte ihr aus, daß das nicht nötig ist. Ich soll heute abend verheiratet werden.«
    Wie vom Blitz getroffen sah Meneptah sie an. »Mein … mein … Herr hat nichts davon gesagt«, stammelte er.
    » Haii! Nun, es sieht so aus, als hätte Thutmosis erst heute Antwort vom Großen Haus erhalten.«
    Meneptah zog die Stirn in Falten. »Thutmosis?«
    »Ganz recht. Er hat Hatschepsut, ewig möge sie leben!, meine Verlobung mit dem edlen Herrn Nesbek für nichtig erklären lassen.«
    Sein Blick fiel zu Boden, und seine Stimme klang plötzlich wieder ruhig. »Ich wünsche dir Glück, Herrin. Was für eine große Ehre.«
    Sie trat vor ihn und hob sein Kinn mit einem langen Finger an. »Es liegt keine Ehre darin, jemanden zu heiraten, den ich weder kenne noch liebe. Ich hatte in dieser Angelegenheit nichts zu bestimmen.« Sie wandte sich ab und flüsterte: »Heiliger Osiris!«
    »Grenzenlos ist Pharaos Macht, Herrin.«
    Chloes Stimme klang erpreßt und angespannt. »Geh jetzt, Israelit. Bete für mich zu Gott, denn ich brauche seine Hilfe.«
    Er ging, und Chloe wunderte sich über ihre eigenen Worte. Theoretisch glaubte sie schon an Gott, sie hatte jedoch nie angenommen, daß er sich auf der privaten Ebene in das Leben der Menschen mischte. Dort blieb das Individuum auf sich gestellt. In diesem Fall sie selbst.
    Der Garten lockte sie. Es war ein wunderschöner ägyptischer Tag, einer, an den sie sich noch lange erinnern würde, so wie es aussah. Im Geiste schüttelte sie die Schicksalsergebenheit ab, die sie hier von allen Seiten zu bedrohen schien. Irgendwie würde sie ihren Kopf schon aus der Schlinge ziehen.
    Sie kniete neben dem Koffer nieder und sah die Kleider und Juwelen durch, die man ihr dagelassen hatte. Es reichte aus, damit sie für ihre Hochzeitsnacht angemessen gekleidet war. Sie zog die »andere« zu Rate, denn es gab ein rituelles Gewand, in dem eine Priesterin zu heiraten hatte. Vielleicht konnte sie ein paar Tage zusätzlich herausschinden, wenn das entsprechende Kleid nicht da war? Auf diese Weise blieb ihr mehr Zeit, Fluchtpläne zu schmieden. Zu ihrer Enttäuschung fand sie den Brustschmuck ihres Amtes und den dazugehörigen Kopfschmuck in Form zweier Hörner und einer Scheibe. Sie konnte völlig legal heiraten.
    Es war erst Mittag. Chloe tigerte in ihrem Zimmer auf und ab und überlegte, wie sie den restlichen Tag nutzen konnte. Was hätte sie nicht für ein Buch gegeben, für irgend

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