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Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor

Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor

Titel: Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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eine Henna-bemalte Hand und strich damit über seine glatte Wange. »Weißt du, daß ich an einer Hand abzählen kann, wie oft ich dich lachen gesehen habe? Und ich kann mit geschlossener Faust abzählen, wie oft du mich angelächelt hast. Ich möchte dich lächeln sehen, mächtiger Herr.« Sie hatte es sich in den von Rauschmitteln getrübten Kopf gesetzt, seine säuerliche Miene zu vertreiben. Eine silbern bemalte Braue boshaft hochgezogen, griff sie Cheftu zwischen die Beine. Seine Miene änderte sich tatsächlich – sie war erst überrascht, dann entsetzt und wütend und schließlich, als sie ihn unter seinem Schurz festhielt, bis sie ihn länger und härter werden spürte, reumütig und sehnsüchtig. Sie warf lachend den Kopf zurück, und Cheftus Gesicht wurde dunkel vor Zorn.
    »Ich bin nicht dein Spielzeug, RaEm«, knirschte er durch zusammengebissene Zähne. Mit harter Hand packte er sie am Handgelenk und verstärkte den Druck auf die Knochen, bis sie gezwungen war, von ihrem Preis abzulassen. Ohne ihr Handgelenk loszulassen, sah er ihr in die Augen.
    »Ach, selbst jetzt würdest du einen anderen Mann nehmen? Du würdest zu deinem Gemahl gehen, während mein Samen noch auf deinen Schenkeln klebt?« Sein Lächeln war ohne jede Freude. »Ich wäre vorsichtig, Priesterin; ich war damals jung, und Nesbek war zu übersättigt, doch nun heiratest du einen Mann, der irgendwann einmal Pharao sein wird. Er wird dich töten, wenn du ihm untreu bist. Das wäre nur gerecht.«
    Er stand schweigend vor ihr, mit hart atmender Brust und mühsam darum ringend, ein Mindestmaß an Selbstbeherrschung aufzubringen. »Ich bin gekommen, um dich zum Tempel zu eskortieren, da es unziemlich wäre, wenn Thutmosis das persönlich täte. Ich weiß nicht, warum er nicht einfach nur mit dir ins Bett will, so wie fast ganz Ägypten.« Sein Blick war düster vor Ekel. »Es ist ein Trauerspiel, mitanzusehen, daß ein Mann mit solchem Potential sich von seinen Gelüsten auf eine solche Metze leiten läßt. Aber er ist auch nur ein Mann. Ich, das ist gewiß, bin ebenfalls nicht die Feder der Wahrheit, was dich betrifft!«
    In seiner Stimme lag eine Bitterkeit, die der Priesterin tief unter die Haut drang. Der scharfe, verletzte Ton traf Chloe sogar durch ihren Drogenrausch hindurch. Innerlich krümmte sie sich zusammen. Was für RaEm selbstverständlich war, blieb ihr unvorstellbar. Leider hatte sie es trotzdem getan – sie hatte dem Impuls nachgegeben, seine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Und das mit Erfolg, verdammt noch mal.
    Die Ägypterin in ihr war fassungslos. Was der edle Herr Cheftu da gesagt hatte, war Blasphemie! Jeder Pharao war viel eher ein fleischgewordener Gott als ein Mensch. Cheftus Worte konnten ihm den Tod bringen.
    Chloe merkte, wie tiefe Schamesröte sich über ihr Gesicht und ihre nur notdürftig bedeckte Brust legte. Sie zuckte vor dem Ekel in Cheftus Gesicht zurück; sie konnte spüren, wie sein Fleisch sich vor ihr zurückzog. In seinen Augen war sie ein Monstrum; er wäre bestimmt froh, wenn er sie endlich los war.
    Mit einem Mal wurde Chloe schmerzhaft klar, daß er ihr fehlen würde. Jeder Tag, an dem sie ihn nicht sah, war düster, bei jedem Wiedersehen bröckelte ein wenig mehr von der einschüchternden Maske ab, die er ihr gegenüber aufsetzte, und darunter kam ein Mann zum Vorschein, den sie sehr bewunderte … und sehr gern hatte.
    Sie machte auf dem Absatz kehrt; sie mußte es versuchen. »Es tut mir so leid, Cheftu! Ich weiß nicht, was ich dir für Qualen bereitet habe. Ich wünsche – ach, ich wünsche, die Dinge könnten anders liegen! Hai-Hai! Bei Isis’ Liebe, hilf mir!« Beschämt und entsetzt über ihren Ausbruch stakste Chloe steif davon, insgeheim betend, der Boden möge sich unter ihr auftun und sie verschlingen.
    Cheftu starrte RaEms beinahe nackten Rücken an. Im Fackelschein glühte ihre Haut wie warmer Bernstein. Das schlichte weiße Gewand schmiegte sich um ihre runden Hüften und wurde an ihrer wieder schlank gewordenen Taille von einem silbernen Tuch gehalten. Sie trug eine zeremonielle, geflochtene Perücke, deren Zopfspitzen in Silber getaucht waren. Die silbernen Hörner, Insignien ihres Amtes, erhoben sich eine Elle über ihr und bewirkten, daß ihre gesamte Erscheinung noch größer und schlanker wirkte, als sie ohnehin schon war.
    Er schloß die Augen und holte tief Luft. Sie trug kein schweres Parfüm mehr; jetzt war es leicht und frisch und erinnerte ihn an grüne Gärten

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