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Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor

Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor

Titel: Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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Familie, ihre Freunde, meine Familie und Freunde kamen. Selbst Pharao schickte ein Geschenk. Nur RaEmhetepet tauchte nicht auf.« Er sagte das sachlich und ohne sich den Zorn und die Scham von damals anmerken zu lassen.
    Chloe durchsuchte ihr zweites Gedächtnis nach einem Schlüssel, einem Wort, einem Anhaltspunkt, mit dem sie dem Mann an ihrer Seite RaEms Handlungsweise erklären konnte.
    »Und?«
    Cheftu preßte die Lippen zu einer dünnen Linie zusammen. »Natürlich wurde die Sache immer peinlicher, je weiter die Nacht voranschritt. Später habe ich gehört, daß sie mit dem Grafen des Anubis-Gaus auf der Jagd war. Sie hat den Vorfall nie aufgeklärt oder sich dafür entschuldigt. Es war ihr einfach entfallen.«
    »Was ist mit ihren Eltern?«
    »Sie fühlten sich entehrt. Eine derartige Respektlosigkeit den eigenen Eltern gegenüber ist einem Ägypter unvorstellbar. Aber im Grunde war sie selbst ihren Eltern fremd. Man hatte sie noch vor ihrem zweiten Geburtstag in den Tempel gebracht. Ich kannte sie besser als ihre eigenen Eltern.«
    »Hast du sie geliebt?« Augenblicklich verabscheute sich Chloe für diese Frage.
    »Ich habe es geglaubt. Falls Liebe bedeutet, daß man seine Verantwortung übernimmt und seine Pflichten erfüllt. La vérité est , daß sie geradezu bedrohlich begehrenswert war. Wohlhabend, wunderschön, wild. Sie machte mich stolz.« Er lachte leise. »Bis sie mich auf dem Fest sitzenließ. Da habe ich erfahren, wie leicht man sich in seinem Stolz täuschen kann. An dieser Lektion lerne ich seitdem.«
    Er küßte sie auf die Schulter und verfolgte seine Hände auf ihrem Weg über ihre Haut. »Ich werde dich lieben, Chloe – ›jung und grünend‹ – was für ein passender Name«, murmelte er. »Wenn ich dich ansehe, frage ich mich jedesmal, wie ich je glauben konnte, sie sei schön. Als wir uns geliebt haben, Chloe, war das nicht nur eine fleischliche Vereinigung, es war Liebe , und seither weiß ich, daß ich nie zuvor Leidenschaft oder Erregung oder wahre Verbundenheit empfunden habe.«
    Chloe stiegen Tränen in die Augen, als Cheftu sich zu ihr herabbeugte, um ihre Lippen zu küssen. Sein Mund liebkoste sie mit einer Zärtlichkeit, die sie bis in die Seele erschütterte. Als er sich wieder von ihr löste, war sein Blick glasig.
    »Jemanden zu haben, der wahrhaft versteht, wer ich bin … und woher ich komme. So lange habe ich mit niemandem sprechen, meine Gedanken und Gefühle mit niemandem teilen können. Ach, ma chérie .«
    »Was für ein Geschmack war das?« fragte er mit träger Stimme.
    »Ich glaube, das nennen wir Erdbeere«, flüsterte Chloe gegen seine abkühlende Haut.
    »J’aime la saveur fraise!«
    »Wenn du noch mal ganz von vorn anfangen müßtest, Cheftu, würdest du es wieder tun?«
    Er lachte. »Welchen Teil, chérie ? Fraise oder –«
    »Alles. Von einem der entscheidenden Wendepunkte ab.«
    » Aii , ob ich noch einmal alles aufgeben würde, um ein neues Leben in dieser Zeit anzufangen?« Sein Körper war steif geworden, und sie schlug die Augen auf.
    »Was ist los?«
    Er zuckte mit den Achseln, eine so französische Geste, als trüge er eine Baskenmütze. Wieso war ihr das nicht früher aufgefallen? Sie hatte nicht darauf geachtet. Es nicht erwartet. Er schwieg so lange, daß sie bereits wieder eingedöst war. »Das kann ich nicht sagen.« Er hörte ihr fragendes Gemurmel und wurde deutlicher. »Ob ich hierbleiben oder dorthin gehen würde. Ob ich Linguist oder Arzt sein möchte … in Ägypten oder Frankreich … ich muß einfach davon ausgehen, daß le bon Dieu gewußt hat, was geschehen würde, und mich deshalb hierher gebracht hat. Den Gedanken weiterzuspinnen wäre ein gefährliches Techtelmechtel mit dem Wahnsinn und der Depression.«
    Ein schüchternes Schaben an ihrer Tür ließ sie von der Liege hochschießen, Leinen um ihre Leiber wickeln und das Haar zurechtrücken.
    »Herr?«
    »Meneptah?« Cheftu hatte die Tür aufgerissen, noch ehe Chloe richtig angezogen war. Sie schlang das Leinenlaken fester um ihren Leib. Der Israelit war mit Puder bedeckt und stank nach Rauch. Cheftu zündete die Fackel an. »Setz dich und berichte uns, was dich hergeführt hat.«
    »Leben, Gesundheit und Wohlergehen, Herr«, beeilte sich Meneptah zu sagen. »Erst einmal will Thutmosis deinen Kopf, Herr. Er ist außer sich vor Wut und zutiefst gekränkt, weil du seine Braut gestohlen hast. Der ganze Hof zieht den Kopf ein. Wenn deine Götter dich nicht beschützt hätten, dann hätte

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