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Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor

Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor

Titel: Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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Wind pfiff es gespenstisch in ihren Röhren.
    Sie legte sich wieder hin und schmiegte ihren Körper an Cheftus. Selbst im Schlaf schlossen sich seine Arme besitzergreifend um sie und hielten sie mit festem Griff umfangen. Chloe kuschelte sich enger an ihn und spürte, wie die Haare an seinen Beinen sie an ihrem nackten Hinterteil und an den Schenkeln kitzelten. Schläfrig küßte Cheftu ihr die Schulter, und Chloe lag ganz still neben ihm, um dem Wind zuzuhören. Zum ersten Mal in ihrem Leben war sie absolut zufrieden.
    Von dieser Zufriedenheit war am nächsten Morgen nur noch wenig zu spüren. Sie hatte von Camille geträumt, die durch die Tempelruinen von Karnak gewandert war und nach einem Anhaltspunkt für den Verbleib ihrer kleinen Schwester gesucht hatte. Cammy hatte geweint und sich Vorwürfe gemacht, was dazu geführt hatte, daß Chloe irritiert aufgewacht war, weil ihre Schwester sich solche Vorwürfe machte. Wenn irgend jemand daran schuld ist, daß ich mich in dieser verzwickten Lage befinde, dachte sie, dann bin ich das selbst. Wenn ich je zurückkehren sollte, werde ich bestimmt nie wieder irgendwohin gehen, wo ich nicht hingehen darf.
    Selbst Cheftus forschende Finger und sein warmer Leib machten sie nervös. Sie sprang von der Liege auf, und Cheftu erwachte augenblicklich, denn ihm entging nicht, daß dies nicht mehr die leidenschaftliche Göttin vom Abend zuvor war.
    Nachdem sie ein paar Sklaven herbeizitiert hatte, verschwand sie im Bad. Cheftu blieb liegen und starrte aus dem hohen Fenster. Der Himmel wirkte gelblich – klar, aber brüchig. Er legte einen Schurz an und ging in den Garten. Es war schwer zu sagen, wie spät es war; die Sonne war nicht zu sehen. Weit im Osten konnte er eine schimmernde safranfarbene Wolke ausmachen. Obwohl er noch nie einen Heuschreckenschwarm gesehen hatte, war er überzeugt, daß sich dort einer näherte. Er lief wieder ins Haus, rief die Sklaven zu sich und traf alle Vorbereitungen, zu denen er noch in der Lage war.
    Schließlich trat er ins Bad und rief: »Komm aus dem Wasser und zieh dich augenblicklich an, RaEm!«
    Als Chloe, ein wenig ausgesöhnter mit der Welt, aus dem Bad kam, war Cheftu bereits gegangen. Das Zimmer hatte sich verändert. Schon roch die Luft abgestanden und muffig. Die Fenster waren mit Lehmziegeln versiegelt worden, genau wie die Lüftungstürmchen auf dem Dach. Der Rauch der Fackeln an der Wand brannte ihr in den Augen. Selbst die Gartenfenster waren zugemauert und die zierlichen Alabasterrahmen mit Lehmziegeln verstärkt worden. »Jedenfalls hat er ganze Arbeit geleistet«, meinte Chloe zu sich selbst.
    Ehuru erschien in der Tür. »Komm, Herrin«, bat er. »Der edle Herr Cheftu erwartet dich im Garten.«
    Chloe folgte ihm durch den langen Gang auf die säulenbestandene Veranda, wo sich auch die anderen Adligen aus dem Palast versammelt hatten. Die meisten davon erkannte ihr »anderes« Gedächtnis wieder, allerdings nicht den Mann, der sich eben eindringlich mit Cheftu unterhielt. Zu Chloes Überraschung trug er ein Baby auf dem Arm, das eng gewickelt war, doch bereits die Jugendlocke eines jungen Ägypters trug. Cheftu warf ihr einen skeptischen Blick zu, und Chloe zwinkerte ihm zu, denn sie bereute bereits ihre Bissigkeit von vorhin.
    »Geliebte«, sprach er sie an, »das ist Graf Sennedjim aus dem Ibis-Gau.« Zu dem Grafen sagte er: »Meine Gemahlin, die edle Dame RaEmhetepet der Göttin Hathor.« Sennedjim lächelte ihr zu, halb der Unterhaltung lauschend und halb die drei jungen Knaben im Auge behaltend, die durch den verwüsteten Garten tollten. Das Baby in seinen Armen schlief tief und fest, und Chloe spürte, wie sich ein Kloß in ihrer Kehle festsetzte, als sie in das knubblige Gesichtchen mit den geschwungenen schwarzen Brauen und dem feuchten rosa Mund sah.
    Plötzlich lag statische Elektrizität in der Luft, und Sennedjim brach mitten im Satz ab, um nach Osten zu sehen, wohin auch alle übrigen blickten. Thut hatte sich vor ihnen aufgebaut, die Papyrusrolle mit der Nachricht Pharaos immer noch in der Hand. Der brüchig-gelbe Himmel wurde von einer riesigen, metallisch aussehenden Wolke überzogen, die so dicht und groß war, daß mit einem Schlag die Dämmerung anzubrechen schien. Chloe blieb wie angewurzelt stehen und legte den Kopf in den Nacken, um durch die Wolke hindurchzuschauen. Mit bedrückter Miene zog Cheftu sie an seinen angespannten Körper. Der Wind wurde stärker, fuhr durch die umgeknickten Bäume, wirbelte die

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